Frensdorf (Oberfranken/Bayern)
Frensdorf ist eine Kommune mit derzeit ca. 5.000 Einwohnern im oberfränkischen Landkreis Bamberg - ca. 15 Kilometer südlich der Kreisstadt gelegen (Kartenskizze 'Landkreis Bamberg', Hagar 2010, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).
Die Entstehung einer jüdischen Gemeinde in Frensdorf reicht zurück bis ins beginnende 17.Jahrhundert. Doch bereits gegen Ende des 15.Jahrhunderts ist urkundlich ein Jude aus Frensdorf nachweisbar, der vor dem Bamberger Landgericht als Kläger aufgetreten war. Aus dem Jahre 1699 sind für Frensdorf antijüdische Ausschreitungen nachweisbar, bei denen die Wohnhäuser der jüdischen Familien geplündert wurden.
Laut der Matrikel (1813) waren im Dorf 16 jüdische Familienvorstände aufgelistet. In der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts setzte sich die Dorfjudenschaft maximal aus bis zu 100 Angehörigen zusammen, war dann aber alsbald rückläufig.
Eine Synagoge mit Religionsschule (erbaut 1709, andere Angabe: in den 1720er Jahren) und eine Mikwe zählten zu den gemeindlichen Einrichtungen; zeitweilig hatte die Gemeinde auch einen Religionslehrer angestellt, der neben der Unterrichtung der Kinder auch die rituellen Verrichtungen vornahm.
Anzeigen aus der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 9. Juni 1863 und der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 27. Nov. 1867
Ein eigener Friedhof war nicht vorhanden, Verstorbene wurden auf dem jüdischen Friedhof in Walsdorf beerdigt.
Friedhof in Walsdorf (Aufn. GFreihalter, 2010, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)
Anfänglich gehörte die Gemeinde zum Rabbinatsbezirk Adelsdorf, nach 1830 zu dem von Burgebrach.
Juden in Frensdorf:
--- 1813 ......................... 16 jüdische Familien,
--- 1852 ......................... 93 Juden,
--- 1890 ......................... 48 “ ,
--- 1897 ......................... 2 jüdische Familien,
--- nach 1900 .................... keine.
Angaben aus: Johann Fleischmann, Mesusa 5: ... Auflösung der israelitischen Kultusgemeinde von Frensdorf, S. 145 f.
Im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde es infolge Abwanderung der jüdischen Familien immer schwieriger, einen Minjan zu erreichen; so konnten seit den 1880er Jahren Gottesdienste nur bei Teilnahme von auswärts kommenden Glaubensgenossen abgehalten werden. Im Jahre 1898 löste sich die Gemeinde Frensdorf auf, nachdem auch die letzten beiden Familien das Dorf in Richtung Bamberg verlassen hatten.
Das Synagogengebäude wurde verkauft und nach 1900 zu Wohnzwecken umgebaut; um 1980 wurde das Haus abgebrochen.
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des „Gedenkbuches – Opfer der Verfolgung der Juden ...“ sind sechs aus Frensdorf stammende Juden Opfer des Holocaust geworden (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/frensdorf_synagoge.htm).
Weitere Informationen:
Adolf Eckstein, Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstbistum Bamberg, Bamberg 1898 (mit Nachträgen 1899)
Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann, Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 - 1945. Geschichte und Zerstörung, Verlag Oldenbourg, München/Wien 1979
Israel Schwierz, Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation, Hrg. Bayrische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München 1992, S. 219
Frensdorf, in: alemannia-judaica.de (mit einigen Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)
Johann Fleischmann, Mesusa 5: Geschichtssplitter und Chronik der Familie Steinacher. Mühlhausen 2006 (Auflösung der israelitischen Kultusgemeinde von Frensdorf, S. 145 - 160)