Frenz (Nordrhein-Westfalen)
Die Kommunalgemeinde Inden (Kreis Jülich) wurde 1972 gebildet, wozu zu dieser Zeit die Ortschaften Inden, Altdorf, Lamersdorf, Lucherberg, Pier, Schophoven und auch Frenz gehörten (Ausschnitt aus hist. Karte ohne Eintrag der kleinen Ortschaften, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Kreis Düren', TUBS 2008, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0).
Wegen des Braunkohlentagebaues wurden die Bewohner der Orte Altdorf und Inden umgesiedelt und die neue Ortschaft Inden/Altdorf entstand; die alten Siedlungen existieren heute nicht mehr.
Jüdische Gemeinschaften - im Sinne von Synagogengemeinden - hat es nur in Frenz im Laufe des 18./19.Jahrhunderts gegeben. Mitte des 19.Jahrhunderts lebten hier ca. zehn Familien. In den anderen kleinen Orten wohnten nur vereinzelt jüdische Familien, die vom Vieh- und Kleinhandel ihren schmalen Lebensunterhalt bestritten. In der Ortschaft Inden haben - bis auf wenige Ausnahmen - keine Juden gelebt. In Pier ist die Existenz eines Betraumes aus der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts belegt.
In Frenz wurde eine Synagoge - mit Zustimmung der Herrschaft - um 1790 eingerichtet („ ... Denen juden gestatte ohne anstand die aufrichtung einer Synagoge in der Herschaft, wan sonsten dabey nicht zu observiren. . ..”). Dabei handelte es sich um einen, in der ersten Etage eines Privathauses untergebrachten Betraum. Ob auch eine eigene jüdische Schule in Frenz bestanden hat, kann nicht belegt werden.
Kleine jüdische Begräbnisstätten gab es nur bei Frenz und bei Pier; erstere wurde beim Bau der Reichsautobahn Köln – Aachen (1936/1937) abgetragen bzw. zugeschüttet. Heute erinnert ganz in der Nähe eine kleine Gedenkstätte mit fünf Grabsteinen an den einst hier befindlichen Friedhof, auf dem sich nahezu 70 Grabstätten befunden haben sollen.
Jüd. Friedhof Frenz (Aufn. K.+ B. Limburg, 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Juden in Frenz:
--- 1799 .......................... 36 Juden (ca. 11% d. Bev.),
--- 1801 .......................... 27 “ ,
--- 1812 .......................... 23 “ ,
--- 1852 .......................... 39 “ ,
--- um 1880 ................... ca. 20 “ ,
--- 1900 .......................... ? “ ,
--- 1932 .......................... 4 “ .
Angaben aus: Renate Xhonneux (Bearb.), ... denn tot sind nur die Vergessenen, S. 67 f.
Als im Laufe des 19.Jahrhunderts die Zahl der für die Abhaltung eines Gottesdienstes notwendigen männlichen Gemeindemitglieder nicht mehr aufgebracht werden konnte, gab man den Betraum auf und suchte am Sabbat die Synagoge in Langerwehe auf. Als sich die Gemeinde Frenz auflöste, übernahm die Kultusgemeinde Düren das gemeindliche Eigentum der Frenzer Judenschaft.
Weitere Informationen:
Renate Xhonneux (Bearb.), ... denn tot sind nur die Vergessenen, hrg. vom Geschichtsverein der Gemeinde Inden e.V., 1989/1990
Ludger Dowe, Synagogen im Kreis Düren, hrg. von der Arbeitsgemeinschaft der Geschichtsvereine im Kreis Düren, 2013