Gießen (Hessen)

Bildergebnis für landkreis Gießen ortsdienst karte Die Universitätsstadt Gießen ist mit derzeit ca. 95.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Hessens (Ausschnitt aus hist. Karte, aus: wikipedia.org, gemeinfrei  und  Kartenskizze 'Landkreis Gießen', aus: ortsdienst.de/hessen/landkreis-giessen).

 

Bereits zu Beginn des 14.Jahrhunderts gab es in Gießen einige jüdische Familien, die vermutlich in einem kleinen Ghettobezirk an der Stadtmauer wohnten; während der Pestjahre wurden sie verfolgt und vertrieben. Bereits 1373 ist wieder ein Jude, Samuel v. Gleiberg, in Gießen bezeugt, dem noch eine weitere Familie folgte; beide trieben Geldhandel. Nach ihrer Rückkehr versuchte die Kirche (hier ist auch der Hofprediger Peter Haberkorn zu nennen), die Juden zu bekehren - allerdings ohne Erfolg; daraufhin wurden die jüdischen Bewohner 1624 erneut aus der Stadt gewiesen. - Während der Kriegswirren des Dreißigjährigen Krieges suchten viele Landjuden aus dem Busecker Tal in Gießen Zuflucht; während ihrer Anwesenheit machten sie sich aber bei den Zünften unbeliebt, die schließlich 1661/1662 ihre Ausweisung aus der Stadt durchsetzten. Gegen Ende des 18.Jahrhunderts lebten etwa 100 Juden in Gießen; Zentrum jüdischen Lebens in der Stadt war damals das „Wallpförter Quartier“, das von der Walltorstraße bis zum Festungswall reichte. Zudem suchten viele Juden aus der ländlichen Region die regelmäßig stattfindenden Jahrmärkte auf. Ab Mitte des 19.Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende verdreifachte sich die Zahl jüdischer Einwohner in Gießen.

Gießen Anfang des 19.Jahrhunderts (aus: liebig-museum.de, in: wikipedia.org, gemeinfrei)

Stadtzentrum von Gießen, um 1840 (aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Seit 1887 gab es in Gießen zwei jüdische Gemeinden: die liberale Israelitische Religionsgemeinde und die orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft.

Ende der 1860er Jahre errichtete die wachsende Israelitische Gemeinde Gießens eine Synagoge in der Südanlage, die in den 1890er Jahren erweitert und zum Mittelpunkt des liberalen Judentums der Stadt wurde; zuvor hatte die alte Synagoge am Marktplatz (in der früheren Zozelsgasse) dem Gottesdienst gedient. Die Einweihung der neuen Synagoge erfolgte Ende Mai 1867 durch den Großherzoglichen Rabbiner der Provinz Oberhessen, Rabbiner Dr. Benedikt Samuel Levi. Kurz vor der Fertigstellung des Gotteshauses äußerte sich Bezirksrabbiner wie folgt: „ … Offen und frei, selbstbewußt und vertrauend erheben unsere israelitischen Gotteshäuser ihre Zinnen vor aller Welt Augen, inmitten de edlen Bürger der anderen Religionsbekenntnisse, als ein Zeugnis und Wahrzeichen erwachten besseren Geistes und fortgeschrittener Humanität unseres Jahrhunderts. ...“

                Synagoge der liberalen jüdischen Gemeinde von Gießen (hist. Aufn., Stadtarchiv Gießen)       

Benedikt Samuel Levi wurde als Sohn des Wormser Rabbiners und späteren Mainzer Großrabbiners Samuel Levi im Jahre 1806 in Worms geboren. Seine religiöse Erziehung erhielt er schon in jungen Jahren durch verschiedene Rabbiner. Sein Philosophie-Studium an der Universität in Würzburg wurde begleitet vom Besuch der dortigen Jeschiwa. Weitere Studien an der Universität Gießen schloss er mit der Promotion ab. Nach seiner Ordination zum Rabbiner amtierte Dr. Benedikt Levi kurze Zeit als zweiter Rabbiner in Worms. Seit 1829 hatte er das Stadtrabbinat von Gießen inne; von 1842 amtierte er mehr als ein halbes Jahrhundert (!) als Großherzoglich-Hessischer Bezirksrabbiner der Provinz Oberhessen (mit Sitz in Gießen). Im gesegneten Alter von 93 Jahren starb er 1899 an seiner langjährigen Wirkungsstätte Gießen. Zu seinem Angedenken errichtete die Jüdische Gemeinde Gießen die sog. „Rabbiner Dr. Levi‘sche Stiftung“ (Armenstiftung). Die Nachfolge im Bezirksrabbinat trat Dr. David Sander an, der dieses Amt bis 1939 bekleidete.                 

Zur Kultusgemeinde Gießen zählten auch die Juden aus Heuchelheim und Steinbach.

Die orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft Gießens, die sich 1886/1887 gegründet hatte, weihte ihre 1898/1899 neu errichtete Synagoge in der Steinstraße 1900 ein; diese verfügte über ca. 200 Sitzplätze, zudem über eine Mikwe. Die Zeitschrift „Der Israelit“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 27.Juli 1899 ausführlich über die Einweihungsfeierlichkeiten:

Gießen, 23. Juli. Eine wirkliche Freude über die (Erfüllung) eines göttlichen Gebotes ist es, von der ich Ihnen heute berichten will, eine Freude über die Erfüllung eines göttlichen Gebotes in des Wortes  wahrster und schönster Bedeutung. Darf die Einweihung einer Synagoge im Allgemeinen als eine solche bezeichnet werden, so gilt dies ganz besonders von dem einer Religionsgesellschaft, deren Synagoge hervorgerufen wurde durch die religiöse Zerrüttung, die sich innerhalb der Gemeinde geltend machte. Wer hätte aber noch vor verhältnismäßig kurzer Zeit in Anbetracht der hiesigen religiösen Zustände nicht geglaubt, daß hier in Gießen ..., daß hier gänzlich die Errichtung von jüdischen Gemeindeinstitutionen nach traditioneller Art ausgeschlossen sei? Und doch zeigen uns die eben erlebten Festlichkeiten, daß das Unwahrscheinlichste zur Wirklichkeit geworden ist, Gott hat geholfen, was zu seiner Ehre unternommen wurde, er hat es gelingen lassen. Freitag Nachmittag, 1 Uhr fand in dem alten Betlokale ein Abschiedsgottesdienst statt. Nachdem man Mincha gebetet hatte, hielt der Rabbiner der Religionsgesellschaft, Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Hirschfeld - sein Licht leuchte - die Abschiedspredigt, ... , so verlassen auch wir die Stätte, die uns 12 Jahre lang als Gotteshaus gedient nicht, ohne zuvor noch einmal hier unser Gebet zu Gott emporgesandt zu haben. Nach der Predigt wurden die Thorarollen feierlich ausgehoben und an ihre Träger übergeben. Vor dem Betlokal wurden sie unter eine Chuppa gebracht, und nun setzte sich der Zug zur neuen Synagoge in Bewegung, den die Schuljugend eröffnete. ... Vor der neu erbauten Synagoge traf der Vertreter der Großherzoglichen Regierung, Großherzoglicher Provinzial-Direktor von Bechtold ein, dem der Schlüssel überreicht wurde. Dieser übergab ihn dem Vorstand der Religionsgesellschaft, Herrn Bankier Grünewald, der ihm dem Herrn Rabbiner einhändigte, welcher nun die Synagoge mit dem Vortrag des 'Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit ...' öffnete. ... Nun hielt Herr Rabbiner Dr. Hirschfeld - sein Licht leuchte - die nach Form und Inhalt ausgezeichnete Festpredigt, welche mit einem Gebete auf den Landesfürsten schloß. ... Als Text hatte der verehrte Redner den Vers 'Ich freue mich mit denen, die zu mir sprechen: Ins Haus des Ewigen lasset uns gehen ...' (Psalm 122,1) zu Grunde gelegt. Mit dem Absingen des Psalmes 150 endete die Einweihungsfeier, die einen erhebenden Eindruck bei allen Anwesenden hervorbrachte. ... Nachmittags fanden sich die Gemeindemitglieder und zahlreiche Gäste zu geselliger Unterhaltung auf Textors Terrasse und nach Sabbat-Ausgang zu einer Abendunterhaltung im Hotel Großherzog von Hessen zusammen. ...

                      http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20241/Giessen%20Synagoge%20ao150.jpgOrthodoxe Synagoge, Steinstraße (hist. Aufn., um 1900, Stadtarchiv)

Rabbiner der orthodoxen Israelitischen Religionsgesellschaft in Gießen war seit 1895 Dr. Leo Jehuda Hirschfeld (geb. 1867 in Posen), der zugleich auch als Provinzialrabbiner für die orthodoxen Gemeinden in Oberhessen zuständig war; diese Funktion übte er bis zu seinem Tode (1933) aus.

Seit Anfang der 1920er Jahre bestand am Ende der Walltorstraße das Israelitische Altersheim, dessen Träger ein eigens dafür ins Leben gerufener "Verein Israelitisches Altersheim"  war, dem neben zahlreichen Geschäftsleuten der Bankier Siegmund Heuchelheim und die Rabbiner Dr. David Sander und Dr. Leo Hirschfeld angehörten. Anmerkung: Bereits um 1825 war in Gießen ein israelitischer Männer- u. Frauenkrankenverein gegründet worden.

Die Existenz eines jüdischen Friedhofs im spätmittelalterlichen Gießen kann nicht belegt werden. Verstorbene der neuzeitlichen Gemeinde wurden bis Mitte der 1830er Jahre in Großen-Linden bestattet; seitdem bestand dann ein eigenes Beerdigungsareal in Gießen, auf dem insgesamt etwa 380 Bestattungen erfolgten.

alter jüdischer Friedhof (Aufn. F. Hoffmann, 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Zu Beginn des 20.Jahrhunderts wurde dann innerhalb des neuen kommunalen Friedhofs an der Marburger Straße eine Fläche als neuer jüdischer Friedhof abgegrenzt; für die orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft stand innerhalb des separierten Areals wiederum ein eigener Abschnitt zur Verfügung.

Juden in Gießen:

         --- 1622 ............................    22 jüdische Familien,

    --- 1719 ............................    13 Juden,

    --- 1782 ............................   110   “  (in ca. 20 Familien),

    --- 1828/30 ..................... ca.   200   “  ,

    --- 1840 ............................   391   “   (4,5% d. Bevölk.),

    --- 1868 ............................   336   “  ,

    --- 1871 ............................   458   “   (ca. 4% d. Bevölk.),

    --- 1880 ............................   612   “  ,

    --- 1890 ............................   720   “  ,

    --- 1903 ............................   875   “  ,

    --- 1910 ............................ 1.035   “   (ca. 3% d. Bevölk.),

    --- 1925 ............................ 1.017   “  ,

    --- 1933 ............................   855   “  ,*    *andere Angabe: ca. 1.260 Pers.

    --- 1938 (Aug.) .....................   364   “  ,

    --- 1939 (März) .....................   287   “  ,

    --- 1941 ............................   190   “  ,

    --- 1942 ............................   141   “  ,

            --- 1943 ............................    14   “  .

Angaben aus: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Bd. 1, S. 254

und                  Erwin Knauß, Die jüdische Bevölkerung Gießens, S. 35 f.

     Ansichtskarte / Postkarte Gießen an der Lahn Hessen, Marktplatz,  Straßenbahnen, Denkmal Marktplatz in Gießen, hist. Postkarte (aus: akpool.de)

 

1905 waren 913 Juden - davon 57 „Ausländer“ - in Gießen gemeldet; die meisten von ihnen bestritten ihren Lebenserwerb als Kaufleute und Händler, doch gab es auch zahlreiche Angehörige freier Berufe. Die in Gießen beheimatete Universität war seit 1930 sehr stark von der politischen Rechten geprägt, sodass von hier aus deutliche antisemitische Tendenzen ausgingen.

1933 lebten in Gießen etwa 1.000 jüdische Einwohner. Kurz nach der NS-Machtübernahme begannen in Gießen die ersten Ausschreitungen und Boykotte; einzelne jüdische Rechtsanwälte, Richter und Ärzte wurden unter Druck gesetzt und terrorisiert. Als Mitte März die NS-Behörden gegen die linke Opposition vorgingen, waren auch Juden davon betroffen. Am 1.4.1933 wurden jüdische Geschäfte Gießens boykottiert.

                 Der „Gießener Anzeiger” berichtete darüber in seiner Ausgabe vom 2.4.1933 wie folgt:

... Heute morgen pünktlich gegen 10 Uhr wurden die jüdischen Geschäfte unserer Stadt mit 1 bzw. 2 SA-Posten besetzt, die von den verschiedenen Standortlokalen aus nach den Geschäften beordert wurden. Eine große Menschenmenge verfolgte überall die Ereignisse mit großem Interesse. Eine Reihe jüdischer Geschäftsinhaber hatte heute morgen nicht geöffnet. Bisher kam es zu keinerlei Zwischenfällen. Die Besetzung der Geschäfte mit SA-Posten vollzog sich in aller Ruhe. In den Straßen herrschte starker Publikumsverkehr. ...”

Die Ortspolizeistellen Gießens wurden - auf Anweisung der Gestapo - ab 1933 angewiesen, in bestimmten Abständen Listen über die in der Stadt wohnenden Juden auszufertigen. Ab Mitte der 1930er Jahre wurden zahlreiche, in jüdischem Besitz sich befindliche Betriebe und Unternehmen „arisiert“; die Zahl der in Gießen lebenden Juden ging nun stark zurück; die meisten der ca. 450 Personen emigrierten in die USA oder nach Palästina bzw. zogen nach Frankfurt/Main. Im Frühjahr 1939 waren nur noch knapp 300 Juden in Gießen gemeldet, in der Regel ältere Menschen.

Während des Novemberpogroms 1938 wurden die Synagogen in der Südanlage und in der Steinstraße vermutlich von in Zivil gekleideten SA-Angehörigen in Brand gesteckt, die wertvollen Kultgeräte anscheinend geraubt. Schüler der nahegelegenen Schule wurden von ihren Lehrern zu den brennenden Synagogen geführt, um dem Zerstörungswerk zuzusehen. Plünderungen von jüdischen Geschäften und Inhaftierungen begleiteten diese Vorgänge. Wenige Tage später ließ die Stadtverwaltung die Grundmauern der Synagoge sprengen und den Schutt abtragen.

                 Aus einem Aktenvermerk im Amt des Oberbürgermeisters:

Gießen, den 11.November 1938

Betr.: Aktion gegen Juden vom 10.November 1938

Gestern brannten die beiden Synagogen am Hindenburgwall und in der Steinstraße bis auf die Grundmauern ab. Es fand heute früh im Polizeiamt unter dem Vorsitz von Herrn Hauptmann Heinacker eine Besprechung über die Beseitigung der Brandmauern statt, ... ... Es wurde zunächst festgestellt, daß regelrechte Abbrucharbeiten viel zu langsam gingen und man die Mauerreste der beiden Synagogen sprengen muß. Die Technische Nothilfe beginnt heute Nachmittag 14 Uhr mit den Aufräumungsarbeiten und führt ... die Sprengarbeiten durch. ... Alle Kosten, die der Stadt aus dieser Aktion entstanden sind, werden von der Stadt einstweilen vorgelegt (...) und später beim Land oder Reich angefordert.

aus: Wolf-Arno Kropat, Kristallnacht in Hessen - Der Judenpogrom vom November 1938. Eine Dokumentation, S. 159/160

Der Landrat des Kreises Gießen gab den Polizeibehörden die Anweisung, - zusammen mit der SA - sämtliche männliche Juden festzunehmen. Diejenigen, die Ausreisedokumente vorlegen konnten, setzte man wieder auf freien Fuß, während die anderen inhaftiert blieben. Ab Mitte 1939 wurden die Juden der Stadt - sie lebten bis dahin über die ganze Stadt verstreut - aus ihren Häusern entfernt und in „Judenhäusern“ untergebracht; diese befanden sich in der Liebigstraße 33 und 37, in der Marburger Straße 44, im Wetzlarer Weg 17 und im Asterweg 53, weiterhin in der Walltorstraße 42 und 48 (ehem. jüdisches Altersheim) und Landgrafenstraße 8.

Die Gießener Juden wurden Mitte September 1942 von dem Sammelplatz in der Goetheschule (Westanlage 43) zunächst in das größere Darmstädter Sammellager (in der Liebig-Oberrealschule) gebracht und von dort in die Ghettos und Vernichtungslager im besetzten Osteuropa deportiert; die älteren Menschen schob man ins Ghetto Theresienstadt ab. Am 2.März 1943 vermeldete der Gießener Oberbürgermeister: „Gießen ist judenfrei“.

Der Tod von mindestens 236 Frauen, Männern und Kindern jüdischen Glaubens aus Gießen ist belegt, doch vermutlich liegt die Zahl der Holocaust-Opfer noch höher.

 

In den Jahren 1947 bis 1949 existierte in der Stadt eine aus maximal 50 Personen bestehende DP-Gemeinde. Um 1950 lebten in Gießen ca. 20 jüdische Bewohner.

Das ca. 4.500 m² große Gelände des (neuen) jüdischen Friedhofs am Ende der Marburger Straße ist bis in die Gegenwart in Nutzung.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20150/Giessen%20Friedhof%20121.jpghttp://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20150/Giessen%20Friedhof%20130.jpgneuer jüdischer Friedhof (Aufn. J. Hahn, 2008)

Aus Anlass des 40. Jahrestages der Deportationen von 150 jüdischen Einwohnern aus Gießen und Wieseck in die Vernichtungslager errichtete man 1982 eine Gedenksäule auf dem Friedhof.

 1964 wurde am ehemaligen Standort der niedergebrannten Synagoge in der Südanlage, der heutigen Kongresshalle, ein Gedenkstein aufgestellt (Abb. aus: O. Abels, 2008, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0), der folgenden Text trägt:

In Memoriam,

1867 - 1938 stand an dieser Stelle die ältere der beiden Synagogen der Jüdischen Gemeinde unserer Stadt.

Beide Gotteshäuser wurden am 10.11.1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt.

 

Eine weitere Gedenktafel an der Goetheschule in der Westanlage erinnert an die von hier deportierten Juden; ihr Text lautet:

Westanlage 43. In diesem Gebäude der Goetheschule wurden 1942 Mitte September 330 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus Gießen und Umgebung zusammengetrieben. Sie wurden in Viehwaggons in die nationalsozialistischen Vernichtungslager verschleppt. Nur sechs von ihnen überlebten die Hölle von Auschwitz und Theresienstadt und kehrten zurück.

                     Gedenktafel (Abb. aus: wikiwand.com/de/Liste_der_Stolpersteine_in_Gießen)

 

Die Neugründung einer jüdischen Gemeinde in Gießen datiert von 1978, als der Arzt Jakob Altaras gemeinsam mit 26 Personen einen Neuanfang wagte. 40 Jahre nach Kriegsende wurde dann in Gießen wieder ein jüdisches Gebetshaus eingeweiht; es ist dem Gemeindezentrum im Burggraben angegliedert. Der 150 Jahre alte Fachwerkbau stammt aus Wohra (vgl. dazu: Halsdorf/Hessen), wurde dort schrittweise abgetragen, in Fulda restauriert, in Gießen wieder aufgebaut und 1995 feierlich wiedereröffnet. Als lebendiges Denkmal für das Landjudentum und „Brücke zwischen Vergangenheit in die Gegenwart“ ist das Gebäude das Herzstück des neuen jüdischen Gemeindezentrums ("Beith Jaakov"-Synagoge). 2008 gehörten der Gießener Kultusgemeinde ca. 400 Personen an.

Synagoge in Gießen (Aufn. Zentralrat der Juden in Deutschland)

Im Stadtgebiet von Gießen erinnern derzeit mehr als 200 sog. „Stolpersteine“ (Stand 2024) zum einen zumeist an die Wohnsitze ehemaliger jüdischer Bürger, die deportiert/ermordet wurden oder ihre Heimat verlassen mussten, und zum anderen an Menschen nicht-jüdischen Glaubens, die dem NS-Gewaltregime zum Opfer fielen.

Stolperstein Gießen Liebigstraße 76 Julius Wertheim.JPG Stolperstein Gießen Liebigstraße 37 Siegfried Kann.JPG Stolperstein Gießen Liebigstraße 37 Martha Kann.JPG Stolperstein Gießen Liebigstraße 37 Hilde Kann.JPG Stolperstein Gießen Liebigstraße 37 Else Kann.JPG Stolperstein Gießen Westanlage 28 Ingbert Fuld.JPG Stolperstein Gießen Westanlage 28 Dora Selig.JPG Stolperstein Gießen Schillerstraße 17 Gertrud Bachenheimer.JPG Stolperstein Gießen Marktplatz 15 Esther Stern.JPG Stolperstein Gießen Marktplatz 11 Ignatz Pfeffer.JPG Stolperstein Gießen Marktplatz 11 Anna Pfeffer.JPG verlegte Stolpersteine in der Liebigstraße, Westanlage, Schillerstraße u. am  Marktplatz

Stolperstein Gießen Nordanlage Margot Mirjam Salomon.JPG Stolperstein Gießen Nordanlage Sonja Sophie Salomon.JPG Stolperstein Gießen Nordanlage Esther Stern.JPG Stolperstein Gießen Nordanlage Marianne Margot Rosenbaum.JPG Stolperstein Gießen Nordanlage Ellen Jeanette Jacob.JPG Stolpersteine vor dem historischen Portal der Ricarda-Huch-Schule, die an ehem. Schülerinnen erinnern (Aufn. M. Heinemann, 2013/15, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

2012 wurde am Seiteneingang der Kongresshalle eine Informationstafel angebracht, die Bild- und Textdokumente zur Geschichte der Gießener Synagoge beinhaltet. Nach der Umgestaltung des Gießener Bahnhofsbereichs erhielt 2015 der Vorplatz den Namen „Esther-Stern-Platz“.*

*Das Schicksal von Esther Stern steht stellvertretend für alle diejenigen, denen in der NS-Zeit schweres Leid zugefügt wurde: Sie war aus der Schule ausgeschlossen, zu Zwangsarbeit und unfreiwilligen Umzügen gezwungen und schließlich in ein Vernichtungslager deportiert worden.

Nachdem Ende 2022 bei Tiefbauarbeiten Überreste der alten Synagoge entdeckt worden waren (Aufn. Stadt Gießen, 2023), sucht man derzeit in Gießen nach Wegen, auf welche Weise man zukünftig an das zerstörte Gebäude erinnern kann. Zu den Planungen für einen möglichen "Gedenk- und Erinnerungsort" - dieser soll am Standort der ehemaligen Gießener (liberalen) Synagoge entstehen - liegen bereits mehrere Entwürfe vor (Stand 2023/24).

Zu den aktuellen Entwürfen siehe: Rebekka Dieckmann/Marc Klug (Red.), Gedenkort für zerstörte Synagoge soll Leerstelle in Gießen sichtbar machen, in: "Hessenschau" vom 15.11.2023

 

 Die 1861 in Gießen geborene Frauenrechtlerin und Politikerin Henriette Fürth geb. Katzenstein entstammte einer bürgerlichen jüdischen Familie. Als Verfasserin zahlreicher Zeitungsartikel und Schriften zu sozialpolitischen Themen engagierte sie sich auf dem Felde der Wohlfahrt und der Frauenbewegung; sie war Mitglied der SPD und saß in der Frankfurter Bürgerschaft. 1933 wurde sie aller Ämter enthoben und lebte zurückgezogen bis zu ihrem Tod im Jahr 1938 in Bad Ems. In Gießen ist eine Straße nach ihr benannt.

An die 1887 in Alsleben geborene jüdische Pädagogin Hedwig Burgheim, die ab 1918 am Fröbel-Seminar in Gießen - Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen - tätig war (ab 1920 als dessen Leiterin), erinnert die von der Universitätsstadt alle zwei Jahre verliehene Hedwig-Burgheim-Medaille; mit dieser Auszeichnung gewürdigt werden Personen aus Hessen, die sich um Verständigung und Verständnis zwischen den Menschen verdient gemacht haben. Hedwig Burgheim, die 1933 ihre Anstellung verlor und seitdem in Leipzig lebte, war 1943 in Auschwitz ermordet worden. Der Hedwig-Burgheim-Ring in Gießen erinnert auch an die jüdische Pädagogin

Zu den großen Mäzenen der Stadt Gießen zählte der jüdische Commerzienrat und Privatbankier Siegmund Heichelheim (1842-1920). Als Vorsitzender des liberalen israelitischen Gemeinde engagierte er sich zum einen für Projekte wie dem Bau des jüdischen Gemeindehauses und des Altersheims; zum anderen setzte er sich als Stadtverordneter für die Belange sozial schwacher Bewohner (mit zwei Stiftungen) ein; daneben finanzierte er mit großzügigen Spenden städtische Einrichtungen. Nach Siegmund Heichelheim ist heute eine Straße im Wohngebiet 'Schlangenzahl' benannt.

 

 

 

Im früher selbstständigen Stadtteil Wieseck bestand seit dem 17.Jahrhundert eine jüdische Gemeinde, die ihren zahlenmäßigen Höchststand in der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts erreichte, als sich aus Gießen vertriebene Juden hier vorübergehend niederließen. Die Bedeutung Wiesecks als jüdisches Zentrum lässt sich dadurch belegen, dass der Ort damals Sitz der Judenlandtage des Oberfürstentums Hessen war. Um 1880 lebten ca. 80 jüdische Einwohner in Wieseck; danach war ihre Zahl stark rückläufig. 1872 errichtete die Gemeinde eine kleine Synagoge an der Alicestraße/heute Karl-Brenner-Straße.

Zu Beginn der NS-Zeit wohnten noch etwa 30 Juden am Ort; etwa die Hälfte von ihnen emigrierte, vor allem in die USA. Während des Pogroms von 1938 wurde das Synagogengebäude nicht in Brand gesetzt, aber die Inneneinrichtung und die Kultgegenstände fielen der Zerstörung anheim. Das ehemalige Synagogengebäude wurde dann von dem Neubesitzer als Wohnhaus genutzt. Die letzten neun jüdischen Einwohner wurden im September 1942 in die Vernichtungslager des Ostens deportiert.

Seit 1992 erinnert eine Gedenktafel in einer Grünanlage westlich der Wiesecker Pforte - weit entfernt vom ehemaligen Synagogengebäude - mit den Worten:

Zum Gedenken an die zwischen 1933 und 1945

vertriebenen und ermordeten jüdischen Bürgerinnen und Bürger.

Zur Erinnerung an die am 10.11.1938 geschändete Synagoge in der Karl-Brenner-Straße 3.

Alfred Gutsmuth – er nahm in Israel den Namen Abraham Bar Menacheman - wurde im Mai 1912 in Wieseck geboren. Nach seinem Jura-Studium mit Promotion musste er wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ - er war SPD-Mitglied - die Universität Gießen verlassen. Gutsmuth emigrierte nach Holland, wo er das Tischlerhandwerk erlernte; 1938 ging er nach Palästina, wo er beim Aufbau eines Kibbuz in der Negev-Wüste mitarbeitete. Nach 1956 war er mehr als ein Jahrzehnt Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister der Stadt Netanya nördlich von Tel Aviv. Abraham Bar Menachem ist Ehrenbürger der Stadt Gießen. 

 

 

 

In Leihgestern, einem ehemaligem Ortsteil der Stadt Linden/b. Gießen, haben gegen Mitte des 18.Jahrhunderts jüdische Familien gelebt; die sich gebildete kleine orthodoxe Kultusgemeinde besaß aber kaum 50 Angehörige. Erstmalige Erwähnung eines Juden in Leihgestern, des Pferdehändlers Gottschalk, reicht ins Jahr 1568 zurück. Zu den gemeindlichen Einrichtungen gehörten ein Betraum an der Kreuzgasse und ein kleinflächiges Friedhofsgelände, das Ende der 1880er Jahre angelegt wurde. Die jüdischen Familien verdienten den Lebensunterhalt als Viehhändler, Metzger und Handwerker. Die ca. 25 zu Beginn der 1930er Jahre hier lebenden jüdischen Bewohner konnten zumeist ins sichere Ausland emigrieren. Der Betraum soll während der Novembertage 1938 zerstört worden sein. Die letzten sechs jüdischen Bewohner wurden 1942 aus Leihgestern deportiert.

Datei:Jüdischer Friedhof (Leihgestern) 04.JPGJüdischer Friedhof (Leihgestern) 06.JPG

Relikte des jüdischen Friedhofs in Leihgestern (Aufn. Ch., 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

 

Die kleine Kultusgemeinde Watzenborn-Steinberg - ihr gehörten auch zeitweilig die Juden aus Steinbach an - existierte bis in die 1930er Jahre; die Zahl ihrer Gemeindemitglieder erreichte zu keiner Zeit kaum mehr als 40 Personen.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20209/Watzenborn%20Synagoge%20110.jpg Ehem. Synagogengebäude (Aufn. um 1940, aus: Th. Altaras)

Neben einem in den 1880er Jahren erstellten kleinen Synagogengebäude in der Klossengasse besaß die jüdische Gemeinschaft auch einen Friedhof. Nach Auflösung der Gemeinde gehörten die wenigen verbliebenen Juden der Leihgesterner Gemeinde an.

Das wenige Wochen vor dem Novemberpogrom veräußerte Synagogengebäude diente nach 1939 als Sitz der lokalen SA-Dienststelle! Die letzten zehn jüdischen Bewohner wurden 1942 deportiert; an sie erinnert ein im Jahre 1963 errichteter Gedenkstein.

Aus Anlass des 70.Jahrestages des Novemberpogroms wurde vor der Steinbacher Kirche eine Bronzetafel enthüllt, die die Namen der Opfer des NS-Gewaltherrschaft trägt.

2010 wurden in Pohlheim - im Ortsteil Watzenborn-Steinberg - die ersten sog. „Stolpersteine“ verlegt.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20284/Pohlheim%20PA%20201101b.jpg „Stolpersteine“ in der Klossengasse (aus: stolpersteine-pohlheim.de)

vgl. auch: Holzheim (Hessen)

 

 

In Grünberg sind jüdische Familien mehrfach in der Zeit des 14.Jahrhunderts urkundlich nachgewiesen. Möglicherweise erfolgte ihre Vertreibung im Zusammenhang der Pestpogrome; aus schriftlichen Überlieferungen sind eine „Judenschole“ und ein „Judenbaid“ bekannt. Auch eine jüdische Begräbnisstätte dürfte bestanden haben: der Merlauer Wald nahe Grünbergs besaß die Bezeichnung „Judenhultz“. Etwa fünf Jahrzehnte nach den Verfolgungen z.Zt. des "Schwarzen Todes" waren wieder Juden in Grünberg wohnhaft; 1444 enden vorläufig die urkundlichen Belege. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges soll sich dann wieder eine nennenswerte Zahl Juden in Grünberg aufgehalten haben. Eine dauerhafte Gemeinde gab es hier aber nicht.

 

 

 

In der im Landkreis Gießen gelegenen Ortschaft Vetzberg – heute Ortsteil der Gemeinde Biebertal - war bis Mitte des 19.Jahrhunderts eine winzige jüdische Gemeinde beheimatet, deren Wurzeln im 17.Jahrhundert liegen. 1671 sollen sieben jüdische Familien im Dorf gelebt haben. Zur jüdischen Gemeinde zählten auch die in den umliegenden Dörfern Krofdorf, Atzbach und Rodheim lebenden Juden. Die enge Beziehung zwischen Vetzberg und Atzbach führte dazu, dass bei der Neueinteilung des Kreises Wetzlar in acht Synagogenbezirke (1853) „Atzbach und Vetzberg“ als einer der acht Bezirke der Synagogengemeinde Wetzlar bestimmt wurden. Neben einem Betraum war auch ein kleines Friedhofsgelände vorhanden, das um 1670 angelegt und bis Anfang des 20.Jahrhunderts genutzt wurde; hier fanden auch Verstorbene aus Gleiberg, Krofdorf, Wißmar und anderen Orten ihre letzte Ruhestätte.

Nachdem sich um 1880/1890 die Gemeinde aufgelöst hatte, schlossen sich die noch verbliebenen jüdischen Dorfbewohner der Rodheimer Kultusgemeinde an.

Der winzige jüdische Friedhof legt heute noch Zeugnis davon ab, dass im Ort/Umland ehemals jüdische Bewohner ihr Zuhause hatten.

                          http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20Hessen02/Vetzberg%20Friedhof%20101.jpg

Jüdisches Begräbnisgelände in Vetzberg (Aufn. Rudi Walter und GR, 2016, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

 

In der Kommune Wettenberg – bestehend aus den Ortsteilen Krofdorf-Gleiberg, Launsbach und Wißmar – findet man insgesamt 15 sog. „Stolpersteine“, die 2013, 2014 und 2024 verlegt wurden und an Menschen (zumeist Opfer der „Euthanasie“) erinnern, die in der NS-Zeit gequält und ermordet wurden.

zwei Steinquader (Aufn. Bender, 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

 

 

Weitere Informationen:

Rosy Bodenheimer, Beitrag zur Geschichte der Juden in Oberhessen von ihrer frühesten Erwähnung bis zur Emanzipation, Dissertation: Philosophische Fakultät der Universität Gießen, Gießen 1931

Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Bd. 1, S. 254 – 262 und S. 484/485, Bd.2, S. 345/346 und S. 402/403

Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente, Eduard Roether Verlag, Darmstadt 1973, S. 73/74

Erwin Knauss, Die jüdische Bevölkerung Gießens 1933 - 1945. Eine Dokumentation, Hrg. Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen III, Wiesbaden 1974

H.J. Stern, Die Gießener Juden in Israel, in: "Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Gießen", 65.Band, Gießen 1980, S. 7 - 53

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Felix Müller (Red.), Erst Zerstörung, dann Ignoranz, in: „Gießener Anzeiger“ vom 19.4.2024

Zimmermann (Red.), Steine wider dem Vergessen in Gießen, in: „Gießener Anzeiger“ vom 17.5.2024

Sara Volk (Red.), Neue Stolpersteine in Gießen: Oma gegen Rechts erinnert an Widerstandskämpfer, in: „Gießener Allgemeine“ vom 7.7.2024

Rüdiger Soßdorf (Red.), Wider das Vergessen, in: „Gießener Allgemeine“ vom 2.9.2024 (betr. Stolpersteine in Wettenberg)

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