Jauer (Schlesien)

 Kreis Bolkenhain - WikiwandDatei:POL Jawor map.svg – WikipediaDas niederschlesische Jauer - ca. 20 Kilometer südlich von Liegnitz bzw. nordwestlich von Schweidnitz gelegen - ist das heutige poln. Jawor mit derzeit ca. 23.000 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Polen' mit Jawor rot markiert, Y. 2006, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0).

 

In Jauer lassen sich Juden erstmals gegen Mitte des 14.Jahrhunderts nachweisen. In einem im Jahre 1368 ausgestellten Privileg wurde den jüdischen Familien durch die damalige Herzogin „Schutz für Leben und Eigentum“ garantiert. Ihre Verstorbenen konnten sie allerdings nicht am Ort begraben, sondern mussten den Friedhof in Schweidnitz benutzen. 1420 versuchte der hiesige Magistrat, die Juden aus der Stadt zu weisen; dieser Versuch schlug zunächst fehl.

Als 1554 der Wanderprediger Capistrano auf seinem Wege nach Breslau in Jauer auftauchte und hier die Bevölkerung zum Hass gegen die Juden anstachelte, wurden bei einem Pogrom 17 jüdische Bewohner auf dem Scheiterhaufen verbrannt; wenige Jahre später wurden alle übrigen Juden aus dem Städtchen vertrieben. Die Synagoge - schon 1364 nachgewiesen - wurde daraufhin zu einer christliche Kapelle (St. Adalbert-Kapelle) umgewandelt.                   

Eine neuzeitliche Gemeinde gründete sich erst in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts - als Filialgemeinde von Liegnitz; zwischen 1850 und 1890 erreichte die hiesige jüdische Gemeinschaft mit bis zu 130 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand.

Um 1840/1850 legte man einen eigenen Friedhof an; ein eigenes Synagogengebäude gab es aber hier nicht.

Juden in Jauer:

--- 1849 ......................... 109 Juden,

--- 1884 ......................... 128   “  ,

--- 1890 .........................  99   “  ,

--- 1925 .........................  94   “  ,

--- 1932 .........................  68   “  ,

--- 1939 .........................  17   “  ,

--- 1947 ......................... 345   “  .

Angaben aus: Jawor, in: sztetl.org.pl

 

Gegen Ende der 1920er Jahre lebten in Jauer nur noch ca. 70 Juden; die meisten von ihnen verließen in den folgenden Jahren den Ort.

 

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ließen sich in Jawor einige hundert polnische Juden nieder, die hier eine jüdische Gemeinde bildeten. Allerdings löste diese sich nach wenigen Jahren wegen Ab- bzw. Auswanderung wieder auf.

Vom jüdischen Friedhof sind heute noch ca. 40 Grabstätten vorhanden.

Cmentarz żydowski w Jaworze Jewish cemetery in Jawor Jüdischer Friedhof Jauer

Jüdischer Friedhof in Jawor (Aufn. aus: kirkuty.xip.pl und aus: sztetl.org.pl)

 

 

Weitere Informationen:

O. Koischwitz, Jauer - ein Wegweiser durch die Heimat und ihre Geschichte, Jauer 1930

Germania Judaica, Band II/1, Tübingen 1968, S. 480/481, Band III/1, Tübingen 1987, S. 587/588

Bernhard Brilling, Die jüdischen Gemeinden Mittelschlesiens - Entstehung u. Geschichte, Verlag Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1972

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust, New York University Press, Washington Square, New York 2001, Vol. 1, S. 568

Jawor, in: sztetl.org.pl

Krzysztof Bielawski (Red.), Jawor, in: kirkuty.xip.pl