Hochfelden (Elsass)
Das im Unterelsass gelegene Hochfelden mit derzeit ca. 4.000 Einwohnern - südwestlich von Hagenau/Haguenau gelegen - trägt heute den gleichlautenden frz. Ortsnamen (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).
Um 1860/1870 erreichte die israelitische Gemeinde Hocchfelden mit ca. 300 Angehörigen ihren personellen Höchtstand.
Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde in Hochfelden reichen bis ins 17./18.Jahrhundert zurück; gegen Mitte des 19.Jahrhunderts erreichte die Kultusgemeinde ihren zahlenmäßigen Zenit. Von Anbeginn verfügten die Hochfeldener Juden über eine Synagoge; einen im Jahre 1841 neuerstellten Bau nutzte die Gemeinde bis zu ihrer Auflösung. Über dem Eingangsportal war die Inschrift angebracht: „Dies ist das Tor zum Ewigen, Gerechte ziehen durch es hinein. (Psalm 118,20)“
Synagogengebäude in Hochfelden und Innenansicht (Aufn. Rothé, um 1975)
Seitens der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der neben der religiösen Unterweisung der jüdischen Kinder auch als Vorbeter und Schochet tätig war. Im Keller des jüdischen Schulhauses war ein rituelles Bad untergebracht.
Im Jahre 1903 gründete sich im Ort ein Literaturverein, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, jüdisches Schrifttum einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Die Juden Hochfeldens - sie besaßen zeitweilig einen eigenen Rabbiner - gehörten ansonsten dem Rabbinat Brumath an; ab 1920 unterstanden sie dem Rabbinat Zabern (Saverne).
Juden in Hochfelden:
--- 1784 .......................... 10 jüdische Familien (ca. 70 Pers.),
--- 1807 .......................... 111 Juden,
--- 1846 .......................... 219 “ ,
--- 1866 .......................... 248 “ ,
--- 1871 .......................... 300 “ ,
--- 1900 .......................... 188 “ ,
--- 1910 .......................... 161 “ ,
--- 1936 .......................... 128 “ ,
--- 1940 .......................... 22 " ,
--- 1953 .......................... 60 “ ,
--- 1965 .......................... 35 “ .
Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 32
Kleinanzeigen von 1904 zw. 1913
Zu Beginn der 1930er Jahre lebten noch knapp 150 Juden im Ort. Während der deutschen Besatzungszeit wurden die ca. 20 in Hochfelden lebenden Juden deportiert. Etwa 30 gebürtige bzw. längere Zeit in Hochfelden lebende jüdische Bewohner sind nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem Opfer der „Endlösung“ geworden (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/hochfelden_synagogue.htm).
Nur wenige Überlebende kehrten nach Kriegsende hierher zurück.
Das ehemalige Synagogengebäude ist seit den 1990er Jahren in die Liste der schützenswerten Kulturdenkmäler eingetragen.
Ehem. Synagoge (Aufn. Ralph Hammann, 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0) und Gebotstafeln in der Synagoge (J. Hahn, 2004)
Seit 2002 befindet sich im ehemaligen Synagogengebäude ein Kunst- und Heimatmuseum, in dem auch Einrichtungsgegenstände der früheren Synagoge wie Thoraschrein oder Bima besichtigt werden können; die erhalten gebliebene Mikwe im Untergeschoss des ehemaligen Schulhauses ist ebenfalls Teil des kleinen Museums.
Ehem. Jüdisches Schulhaus und Synagoge, halbverdeckt (Aufn. Ralph Hammann, 2011)
Weitere Informationen:
Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992
Marc-André Haarscher, Hochfelden, in: Auszug aus dem "Almanach du KKL-Straßbourg", 2004
Hochfelden (Elsass), in: alemannia-judaica.de (mit Bild- u. Textdokumenten zur jüdischen Ortshistorie)