Konstanz/Bodensee (Baden-Württemberg)

Datei:Konstanz in KN.svg Konstanz ist mit derzeit ca. 86.000 Einwohnern die größte Stadt am Bodensee – unmittelbar an der Grenze zur Schweizerischen Eidgenossenschaft gelegen (Region um den Bodensee, Th. Römer 2019, aus: wikipedia.org CC BY-SA 3.0  und  Kartenskizze 'Landkreis Konstanz', Hagar 2010, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

In der ehemaligen Bischofs- und Freien Reichsstadt Konstanz lebten wahrscheinlich schon in römischer Zeit Juden. Die mittelalterliche jüdische Gemeinde wurde erstmals in einer Steuerliste des Jahres 1241 erwähnt; sie soll damals eine bedeutende Gemeinde im Hl. Röm. Reich dt. Nation gewesen sein. Der Großteil der Konstanzer Juden wohnte zunächst in dem Viertel zwischen Salmannsweilergasse und Münzgasse, so im Schulhof und in der Mordergasse (heutige Rosgartengasse); hier stand auch die älteste Synagoge der Stadt.

In Konstanz waren zahlreiche Juden im Geld- und Pfandleihgeschäft tätig.

Vermutlich in Werkstätten in bzw. um Konstanz wurde zu Beginn des 14.Jahrhunderts der sog. Machsor Tripartitum gefertigt. Dieses jüdisches Gebetbuch mit seinen illuminierten hebräischen Handschriften gehört heute den bekanntesten ihres Genre.

Page from the Tripartite Mahzor, early 14th century, Germany.jpg Illustration-judgement-of-solomon.jpg aus: wikipedia.org, gemeinfrei

Heute wird der Machsor Tripartitum in drei Manuskripten in den Bibliotheken in Budapest, London und Oxford verwahrt. 

In den Jahren 1312, 1320 und 1333 kam es in Konstanz zu antijüdischen Gewalttaten; ursächlich für die Verfolgungen der Konstanzer Juden war wohl deren wirtschaftliche Macht bzw. die Verschuldung weiter christlicher Kreise, so u.a. die Herren von Montfort, Graf von Werdenberg, das Kloster St. Gallen und Weinbauern aus der Region. Endgültig vernichtet wurde die mittelalterliche Gemeinde während des Judenpogroms von 1348/1349; in einem eigens dafür errichteten Gebäude auf dem Brühl, einer Wiese vor der Stadt, sollen mehr als 300 Konstanzer Juden verbrannt worden sein. Gegen eine Geldzahlung der Stadt Konstanz an den Kaiser Karl IV. konnte sich die Stadt von der Schuld am Judenmord freikaufen. Bereits zwei Jahrzehnte später durften sich Juden erneut in Konstanz niederlassen; gegen Ende des 14.Jahrhunderts wurden bereits wieder 30 jüdische Haushalte gezählt. Doch auch sie waren in der Folgezeit wiederholt von Pogromen bedroht. In dem am Seerhein gelegenen Pulverturm - später auch „Judenturm“ genannt - waren Konstanzer Juden jahrelang inhaftiert, um Lösegelder zu erpressen. Mit ihrer Ausweisung im Jahre 1448 endete - im Zusammenhang der angeblichen Ermordung eines christlichen Jungen durch Juden - die Geschichte der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde in Konstanz. Einen eigenen Friedhof hatten die Konstanzer Juden nicht besessen; sie benutzten den in Überlingen.

Jahrzehnte später lebten wieder vereinzelt Familien in der Stadt am Bodensee, die allerdings nur bis 1537 geduldet wurden.  Nachdem Konstanz Mitte des 16.Jahrhunderts seinen Status als Freie Reichsstadt verloren hatte und unter habsburgische Herrschaft geraten war, durften Juden sich nur noch in Ausnahmefällen hier niederlassen. In den umliegenden Landgemeinden lebte dagegen eine relativ große Zahl Juden, so in Gailingen, Randegg, Wangen am See und Worblingen.

Nuremberg chronicles - CONSTANCIA.png

 Konstanz in der „Schedel'schen Weltchronik“, um 1495 (Abb. aus: commons.wikimedia.org, gemeinfrei)

Der seit dem 17. Jahrhundert unaufhaltsame wirtschaftliche Verfall von Konstanz machte sich auch in der Einwohnerzahl der Stadt bemerkbar; um 1800 lebten kaum noch 5.000 Einwohner in Konstanz - weit weniger als im Mittelalter.

Noch im 19.Jahrhundert betrieb der Konstanzer Stadtrat eine judenfeindliche Politik; jedem zuzugswilligen Juden wurden hohe wirtschaftliche Einschränkungen auferlegt; die allermeisten Juden verzichteten deshalb auf eine Niederlassung in der Stadt und blieben in den umliegenden Landgemeinden ansässig. Im Jahre 1847 wurden auf Beschluss des Magistrats einzelne Juden als Bürger der Stadt aufgenommen; allerdings waren die Auflagen erneut so hoch, dass nur zögerlich jüdische Familien aus den ländlichen Gemeinden zuzogen. Erst das badische „Gesetz der bürgerlichen Gleichstellung aller Israeliten“ von 1862 brachte den Juden u.a. auch freies Niederlassungsrecht; dies bedeutete, dass nun die Stadt Konstanz ihre Beschränkungen aufheben und Juden den Zuzug ohne jede Bedingungen gewähren musste. So siedelten sich 1863 fünf jüdische Familien in Konstanz an; danach setzte ein verstärkter Zuzug aus den nahen „Judendörfern“ ein. Drei Jahre später genehmigte das Großherzogliche Badische Staatsministerium die Gründung der Israelitischen Gemeinde in Konstanz (1866).

1869/1870 konnte die Gemeinde ihr eigenes Bestattungsgelände an der Wollmatinger Straße anlegen. Nachdem mehrere Jahrzehnte ein Betraum im Theatergebäude benutzt worden war, ließ die jüdische Gemeinde - in nur zweijähriger Bauzeit - einen Synagogenneubau in der Sigismundstraße erstellen; dieser wurde im September 1883 vom Bezirksrabbiner Dr. Löwenstein aus Gailingen eingeweiht. Der im romanischen Stile errichtete Bau - konzipiert und erstellt vom Architekten und Stadtbaumeister Holzmann aus Konstanz - war auch mit Elementen der Renaissance verknüpft. Das Innere der Synagoge stellte eine dreischiffige Halle dar; eine Orgel fand ihren Platz auf der Empore. 1931 wurde die Synagoge umfassend modernisiert und gleichzeitig auch eine neue Orgel eingebaut.  

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2018/Konstanz%20Synagoge%20003.jpg

Konstanzer Synagoge in der Sigismundstraße (Quelle: Stadtarchiv Konstanz)

Ganz in der Nähe wurde 1908 ein großes Gebäude erworben das als Gemeindehaus zum Zentrum des gesellschaftlichen Lebens wurde. Zeitweise waren der jüdischen Gemeinde Konstanz auch die Juden aus Meersburg, Radolfzell, Singen und Überlingen angeschlossen.

Die Konstanzer Juden waren zunächst der Tienger Gemeinde angeschlossen; seit 1884 gehörten Tiengen und Konstanz zum Bezirksrabbinat Gailingen.

                        Stellenanzeige aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1879

Ab Ende der 1890er Jahre wurde in Konstanz ein Ortsrabbinat eingerichtet. Seit 1925 war die Stadt Sitz eines Bezirksrabbinats.

                           Gemeindliches Stellenangebot aus: „CV-Zeitung“ vom 1.Mai 1925

Juden in Konstanz:

        --- um 1330 ................... ca. 300 - 400 Juden,

    --- 1390 ..........................   30 jüdische Familien,

    --- 1435 ..........................   12     “       “    ,

    --- 1825 ..........................   keine,

    --- 1871 ..........................  164 Juden,

    --- 1875 ..........................  251   “  (ca. 2% d. Bevölk.),

    --- 1895 ..........................  528   “  ,

    --- 1900 ..........................  565   “  (2,5 % d. Bevölk.)

    --- 1905 ..........................  583   “  ,

    --- 1910 ..........................  574   “  (ca. 2% d. Bevölk.),

    --- 1925 ..........................  537   “  (1,7 % d. Bevölk.),

    --- 1932 ..........................  488   “  (1,5 % d. Bevölk.)

    --- 1933 ..........................  443   “  ,

    --- 1940 (Sept.) ..................  120   “  ,

             (Nov.) ............... ca.   15   “  .

Angaben aus: F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden, S. 164 - 166

 

Gewerbliche Anzeigen jüdischer Geschäftsleute (um 1880 - 1900):


 

Die Juden von Konstanz wohnten zunächst hauptsächlich in der Umgebung des Bahnhofs und unweit des Hafens, später auch in den Straßenzügen um die neue Synagoge. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie meist im Textilhandel; ihre Geschäftshäuser lagen am Bodanplatz und in der Bodanstraße, in der Rosgarten- und Bahnhofsstraße. Zahlreiche jüdische Vereine in Konstanz zeugten von regem kulturellen und gesellschaftlichen Gemeindeleben.

Anfang der 1930er Jahre lebten in Konstanz knapp 500 jüdische Bewohner. Bereits einen Tag vor dem durch die NS-Machthaber angekündigten reichsweiten Boykott gegen jüdische Geschäfte begann in Konstanz die „Aktion“.

                 Aus der „Bodensee-Rundschau” vom 1.4.1933:

... Es ist kein Geheimnis, daß die Stadt Konstanz in besonders starkem Maße mit Vertretern des auserwählten Volkes gesegnet ist. Ganze Straßenzüge sind von protzigen Judengeschäftspalästen beherrscht. Da die Juden schon blutmäßig ein Handelsvolk sind, haben sie von jeher sich gerne an der Grenze, den großen Handelsstraßen und Warenumschlagplätzen niedergelassen. ... Der ungeheure Hetzfeldzug des Judentums der ganzen Welt gegen das neue Deutschland zeigt auch dem Ungläubigsten wie stark und fest diese über die ganze Erde zerstreute Rasse und Nation zusammenhält. Weil ihre Herrschaft über Deutschland gebrochen wurde, organisieren sie von außen einen großangelegten Rachefeldzug der Lüge, der Verleumdung, des Boykotts. Deutschland hat jetzt bei der Judenfrage seine Weltmission zu erfüllen. Jeder Deutsche, der diesen Abwehrkampf gegen das Judentum schwächt, hintertreibt oder gar entgegenwirkt, ist ein Volksverräter. ...

Bis zum Novemberpogrom 1938 gingen die Geschäfte der jüdischen Inhaber weiterhin relativ normal; dass die Konstanzer Juden nahezu unbehelligt blieben, mag an der Nähe zur Schweiz sowie an rein volkswirtschaftlichen Erwägungen gelegen haben. Die „arischen“ Käufer, die weiterhin jüdische Geschäfte aufsuchten, wurden allerdings öffentlich angeprangert. Am 1.November 1936 versuchten unbekannte Täter, die Synagoge in Brand zu setzen; das Feuer wurde von der Feuerwehr gelöscht, zog aber die Inneneinrichtung stark in Mitleidenschaft; sieben Thora-Rollen wurden zerstört bzw. so stark beschädigt, dass sie - gemäß jüdischem Ritus - auf dem Friedhof beigesetzt wurden. In der Nacht des 9./10. November 1938 drangen in Zivil gekleidete SS-Angehörige in die Synagoge ein; der Versuch, diese in Brand zu setzen, scheiterte jedoch; am folgenden Morgen wurde mit drei Sprengladungen das Synagogengebäude teilweise zum Einsturz gebracht.

           Abbruch der Synagogenruine (Aufn. Ende 1938, aus: E. Bloch)

Der jüdische Friedhof blieb von Schändungen verschont. 16 jüdische Männer wurden in Haft genommen und noch am gleichen Tag ins KZ Dachau verschleppt.

                 In der „Bodensee-Rundschau” vom 11.11.1938 wurde berichtet:

... Die allgemeine Empörung über das ruchlose Verbrechen des Juden Grünszpan in Paris machte sich da und dort in Zusammenrottungen Luft. Eine größere Zahl von Juden mußte zu ihrer eigenen Sicherheit in Schutzhaft genommen werden. In einigen badischen Städten, so auch im Kreisgebiet Konstanz, sind die Synagogen demoliert worden. In Konstanz selbst brach in denMorgenstunden des gestrigen Tages in der Synagoge Feuer aus. Die Konstanzer Feuerwehr hatte umfassende Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Auch in Konstanz wurde eine größere Anzahl von Juden in Schutzhaft genommen. ...

Bis Kriegsbeginn zogen mehr als 300 Juden nach Konstanz; die Stadt diente als Zwischenstation für die legale und illegale Auswanderung in die Schweiz. Etwa 110 jüdische Bürger von Konstanz wurden - zusammen mit Tausenden anderer aus dem südwestdeutschen Raum - am 22.Oktober 1940 ins südfranzösische Lager Gurs verschleppt; die zu Deportierenden wurden dabei geschlossen zum Bahnhof geführt, wo sie den Zug besteigen mussten. Nur wenige, nicht transportfähige Juden blieben in Konstanz zurück, wo sie im jüdischen Gemeindehaus in der Sigismundstraße vorläufig Unterkunft fanden; im April 1942 wurden auch sie mit unbekanntem Ziel deportiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden mindestens 102 Konstanzer Juden Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/konstanz_synagoge_a.htm).

 

Bei Kriegsende war die Israelitische Gemeinde Konstanz völlig ausgelöscht. Die überlebenden Mitglieder und ihre Nachkommen sind heute auf der ganzen Welt verstreut.

Jüdische Überlebende aus den befreiten Konzentrationslagern Süddeutschlands kamen nach der Kapitulation in größerer Zahl nach Konstanz, wo die französischen Besatzungsbehörden für Wohnung und Unterhalt sorgten; etwa 120 dieser DPs lebten in Konstanz, 90 in Gailingen. Die zunächst noch unselbstständige Gemeinde bestand bis in die 1960er Jahre in engem Zusammenhang mit der jüdischen Gemeinde Kreuzlingen/Kanton Thurgau.

Anfang der 1980er Jahre hatte der Schriftsteller Alfred Lebenheim den finanziellen Grundstock für eine kulturelle Einrichtung der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz gelegt. Um 1990 bestand die Jüdische Gemeinde Konstanz aus etwa 70 Angehörigen; sie bildeten zusammen mit den Juden aus Freiburg i. Brg. eine Synagogengemeinde. 2005 zählte sie ca. 300 Mitglieder; inzwischen ist ihre Zahl auf ca. 550 angewachsen, davon mehr als 300 in Konstanz.

Seit 1964 besteht wieder ein eigener Betsaal in Konstanz im Wohn-/Geschäftshaus Sigismundstraße 19, das auf einem Teil des ehemaligen Synagogenplatzes erbaut wurde.

2004 waren die Pläne zur Errichtung einer neuen Synagoge in der Sigismundstraße konkret geworden. Doch erhebliche Differenzen zwischen den beiden jüdischen Gemeinden in Konstanz (d.h. einer tonangebenden Familie in der Konstanzer Gemeinde und dem Oberrat der Israeliten in Baden) verzögerten jahrelang die Realisierung des Baues. 2012 schien dann der Weg für den Synagogenneubau geebnet zu sein: nur wenige Schritte vom Standort der alten Synagoge sollte künftig das neue Gotteshaus entstehen; finanzielle Engpässe bzw. erheblich gestiegene Baukosten, vor allem aber innerjüdische Streitigkeiten verzögerten den Baubeginn. Im Frühjahr 2015 hatte die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden als Dachverband überraschend die traditionelle Kultusgemeinde und die liberale jüdische Gemeinde Konstanz als aufgelöst erklärt, um den Weg für eine gemeinsame Synagogengemeinde aller in und um Konstanz lebenden Juden frei zu machen. Nach Verhandlungen (Mai 2015) hatte die Stadt Konstanz das Gelände an der Sigismundstraße 8 und das noch bestehende Gebäude der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden kostenfrei überlassen – als ihren Beitrag zum Synagogenneubau; zudem wurde ein finanzieller Zuschuss von ca. 150.000 € zugesagt. Baustart für das neue Synagogengebäude an der Sigismundstraße war dann der 9.November 2016 – exakt 78 Jahre nach der Zerstörung der alten Synagoge in der „Reichskristallnacht“. Drei Jahre später wurde die neue Synagoge mit dem angeschlossenen Gemeindezentrum fertiggestellt und im Beisein des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann feierlich eingeweiht.

                                   neue Synagoge in Konstanz (Aufn. Waithamai, 2019, in: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Bereits Anfang 2008 wurde im Hof neben der Synagoge der Grundstein für die Errichtung eines jüdischen Tauchbades gelegt.

An einem Gebäude am ehemaligen Synagogenplatz erinnert eine Tafel mit den folgenden Worten:

Hier stand die Synagoge der Israelitischen Gemeinde Konstanz.

Sie wurde am 10.November 1938 unter der Herrschaft der Gewalt und des Unrechts zerstört.

Monolith mit den Namen der deportierten/ermordeten Juden (Aufn. Elisabeth Böhrer, 2009)

Eine im Frühjahr 2005 inmitten der Stadt errichtete schwarze steinerne Gedenkstele in der Sigismundstraße nahe der Dreifaltigkeitskirche erinnert mit den folgenden Worten:

Am 22. Oktober 1940 wurden 108 jüdische Einwohner von Konstanz nach Frankreich in das Internierungslager Gurs deportiert. Von dort wurden diejenigen, die noch am Leben waren, ab August 1942 in die Konzentrationslager Auschwitz und Sobibor abtransportiert und ermordet.

 

Gedenkstein in Konstanz Schüler/innen des Konstanzer Ellenrieder-Gymnasiums gestalteten im Rahmen des landesweiten Projektes zur Erinnerung an die Deportationen der badischen Juden einen Memorialstein, der auf dem Gelände der zentralen Gedenkstätte in Neckarzimmern steht (Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).

Der im letzten Viertel des 19.Jahrhunderts entstandene jüdische Friedhof, der während der NS-Zeit nicht zerstört worden war, wird bis in die Gegenwart belegt.

 

Zugang zu den Grabstätten und älterer Friedhofsteil (Roland Bueb 2016, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Auf dem jüdischen Begräbnisgelände an der Wollmatinger Straße befinden sich zwei Gedenksteine mit Inschriften in deutscher und hebräischer Sprache; die aus dem Hebräischen ins Deutsche übersetzte Inschrift lautet:

Hier stand der große und heilige Bau der Synagoge der Israelitischen Gemeinde Konstanz,

erbaut in den Jahren 1881 - 1883 und von den Deutschen zerstört im November 1938.

Um diese Synagoge, die verwüstet ist, leidet unser Herz.

undefinedAufn. Roland Bueb 2016, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0

Im Jahre 2006 wurden in Konstanz die ersten sog. „Stolpersteine“ verlegt. Inzwischen sind es derzeit insgesamt ca. 270 dieser Gedenktäfelchen (Stand 2022), die in den Gehwegen von Konstanz u. Kreuzlingen an jüdische und nicht-jüdische Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnern - vorerst letztmalig waren Verlegeaktionen im Sept. 2020 mit 14 Steinen, im Oktober 2021 mit elf Steinen und im Dez. 2022 mit neun weiteren Steinen erfolgt.

Die sechs abgebildeten Steine in der Tägermoosstraße sind der Familie Schwarzhaupt gewidmet; während die vier Kinder im Ausland überlebten, wurden die Eltern in Auschwitz ermordet. Ebenfalls mit sechs Stolpersteinen wird an die Familie Liebermann erinnert, die an der "Oberen Laube" ihr Zuhause hatte.

Familien-liebermann-konstanz.jpgAufn. Initiative „Stolpersteine für Konstanz“

        Eduard-frank-konstanz.jpgBetty-spiegel-konstanz.jpgHelmut-spiegel-konstanz.jpgLeopold-spiegel-konstanz.jpgMargot-spiegel-konstanz.jpg Aufn. aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0

Datei:Stolpersteine Schottenstraße 75 Konstanz Haymann und Merzbacher.jpgIn der Schottenstraße wurden neun Steine für Angehörige der Familien Haymann und Merzbacher verlegt (Aufn.W., 2019, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0).

Ein "Stolperstein" in der Sigmundstraße ist der Erinnerung an die ehemalige Synagoge gewidmet. Stein synagoge.jpg

Zeitgleich mit der letzten Verlegeaktion (Okt. 2021) wurde am Bahnhof Petershausen ein von Jugendlichen gestaltetes Mahnmal enthüllt, das an die Deportation von 112 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus Konstanz erinnert; vom damaligen Güterbahnhof Petershausen erfolgte am 22.Oktober 1940 die Verschleppung nach Gurs/Frankreich.

 Mahnmal Petershausen - Deportation 1940 | Jüdischer BodenseeDeportations-Mahnmal (Aufn. 2021, aus: juedischer-bodensee.com)

Der Konstanzer Historiker und Philosoph Dr. Erich Bloch, der 1938 Deutschland verlassen hatte und 1968 aus Israel in seine Heimatstadt zurückkehrte, begann zusammen mit Else Levi-Mühsam mit dem Aufbau einer Judaica-Bibliothek für die Israelitische Kultusgemeinde, die auch der nicht- jüdischen Allgemeinheit öffentlich zugänglich sein soll und die 1982 eröffnet wurde. Die Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek umfasst gegenwärtig einen Bestand von ca. 4.300 Bänden.

 

 

 

In der Freien Reichsstadt Überlingen gab es eine zahlenmäßig starke jüdische Gemeinde im späten Mittelalter, 1226 erstmals erwähnt. Die Überlinger Juden waren im Geldhandel engagiert und machten Geschäfte mit den hiesigen Bewohnern und mit denen anderer Bodenseestädte. Bei einer ersten Verfolgung wurden im Frühjahr 1332 mehrere hundert Juden (?) in ihrer Synagoge verbrannt. Anlass dafür war ein Sexualmord an einem Jungen namens Ulrich, für den man einen Mann aus jüdischen Kreisen verantwortlich machte.

Aus einem Artikel in der „Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29.7.1892 http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20363/Ueberlingen%20Blutluege%20AZJ%2029071892a.jpg

Endgültig vernichtet wurde die Überlinger Gemeinde beim Pestpogrom von 1349, als deren Angehörigen den Tod auf dem Scheiterhaufen fanden. In den folgenden Jahrzehnten hielten sich nur noch vereinzelt jüdische Familien in der Stadt auf. Nach einem angeblichen Ritualmord in Ravensburg (1429) wurden alle Überlinger Juden in Haft genommen. Mit königlicher Zustimmung verurteilte Monate später ein Gericht zwölf Juden zum Tode; weitere retteten ihr Leben durch die Taufe. Das Vermögen der Juden konfiszierte die Stadt. Im Jahre 1441 beschloss der Stadtrat, „für ewige Zeiten“ keine Juden mehr in der Stadt zu dulden. Dieses Verbot dauerte bis in die 1860er Jahre an; die wenigen jüdischen Familien in Überlingen gehörten danach der Kultusgemeinde Konstanz an.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg lebte nur noch ein einziger jüdischer Bewohner in Überlingen.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2065/Ueberlingen%20AZJ%2017091909.jpgaus: „Allgemeine Zeitung des Judentums“ vom 17.9.1909

Am nordöstlichen Rande von Überlingen befand sich der mittelalterliche Judenfriedhof, den auch die Konstanzer Gemeinde mitnutzte. Nach 1350 wurden die Grabsteine weitgehend abgeräumt und als Baumaterial verwendet (Anm. Zwischen 1378 und 1430 ist der jüdische Friedhof nochmals belegt worden). Etwa 15 aus dem Mittelalter stammende Grabsteine wurden bei Restaurierungsarbeiten wiederaufgefunden; sie stellen die ältesten Grabsteindokumente in Baden-Württemberg dar und werden heute im Städtischen Heimatmuseum verwahrt.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2036/Ueberlingen%20Grabsteine%20181.jpgGrabsteinrelikte aus dem 13.Jahrhundert (Aufn. J. Hahn)

2013 wurden vor einem Hause in der Münsterstraße fünf sog. „Stolpersteine“ verlegt, die an die jüdische Familie Levi erinnern; sie besaß bis gegen Ende der 1930er Jahre hier ein Textilgeschäft.

Stolperstein für Wilhelm Levi.jpgStolperstein für Viktor Levi.jpgStolperstein für Julie Levi.jpgStolperstein für Hanny Lore Levi.jpgStolperstein für Margot Carola Levi.jpg

verlegt für Angehörige der Fam. Levi (Aufn. Chr. Michelides, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 In der Bahnhofstraße erinnert ein „Stolperstein“ an den Juristen Hermann Levinger, geb. 1864 (Aufn. Karin Wehrheim, SDR). Er entstammte einer jüdischen Karlsruher Kaufmannsfamilie, wechselte später zum Protestantismus über. Als Oberamtmann des Großherzoglich Badischen Amtsbezirks Überlingen wurde er 1924 Landrat. Auf Hermann Levinger, der sich für den Erhalt historischer Bauten und alten Brauchtums engagierte, ging die Schaffung des Pfahlbaumuseums in Unteruhldingen zurück. Auf Grund der Nürnberger Gesetze zum „Volljuden“ abgestempelt, entzog er sich seiner Deportation 1944 durch Suizid.

 

 

 

In Radolfzell - am nördlichen Ufer des Bodensees und ca. 20 Kilometer nordwestlich von Konstanz gelegen - gab es nachweislich im 14.Jahrhundert eine kleine jüdische Gemeinde, die durch die Verfolgungen während der Pestzeit ausgelöscht wurde. Vermutlich waren seit 1267 wenige Juden im Zuge der Verleihung der Stadtrechte hier ansässig geworden. Zeugnisse der mittelalterlichen jüdischen Ansiedlung in Radolfzell sind Spuren einer Mikwe und zwei Talmud-Fragmente.

Die höchste Zahl jüdischer Einwohner in Radolfzell gab es nach den Volkszählungsergebnissen im Jahre 1880 mit 14 Personen; Anfang der 1930er Jahre lebten hier noch sechs  Einwohner mosaischen Glaubens. Die letzten beiden, Lotte und Josef Bleicher, verließen Radolfzell im Dezember 1936 und emigrierten nach Palästina.

 Gedenkstein in Radolfzell Am Seetorplatz erinnert  heute ein Gedenkstein an die Deportationen des Jahres 1940 - erstellt von einer Jugendgruppe der Evang. Kirchengemeinde Radolfzell. Das Gegenstück des 2005 geschaffenen steinernen Mahnmals befindet sich auf der Gedenkstätte für die deportierten badischen Juden in Neckarzimmern (Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).

2014/2015/2016/2020 wurden in Radolfzell insgesamt nahezu 30 sog. „Stolpersteine“ verlegt, die an Verfolgte des NS-Regimes (zumeist Nichtjuden) erinnern.

Alice Fleischel-Stolperstein-Johann Kaiser.jpegBleicher-Höllstr. 1.jpeg 

"Stolpersteine" für Alice Fleischel und für Josef u. Lotte Bleicher (Aufn. Markus Wolter, 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 Gedenkstein in BohlingenVon der Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde Bohlingen wurde der abgebildete Gedenkstein entworfen, der auf den zentralen Gedenkstätte in Neckarzimmern steht (Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de).

 

 

 

Im schweizerischen Kreuzlingen – unmittelbar an das Stadtgebiet von Konstanz angrenzend – lebten seit dem ausgehenden 19.Jahrhundert jüdische Familien; 1936 gründete man die „Jüdische Friedhofs-Gemeinschaft“; denn einige ältere Kreuzlinger wollten nicht mehr in der Nachbarstadt begraben werden; ein Jahr später weihte man den israelitischen Friedhof in Kreuzlingen-Bernrain ein. Nachdem die Konstanzer Synagoge im November 1938 total zerstört worden war, fanden Gottesdienste nun in einem neu geschaffenen Betsaal in der Hafenstraße in Kreuzlingen statt. Wenige Monate später bildete sich eine israelitische Gemeinschaft, zu einer Zeit, als jüdische Flüchtlinge aus Deutschland hier vorübergehend Zuflucht suchten. Im Frühjahr 1938 wurden in 43 Haushaltungen Kreuzlingens 91 jüdische Erwachsene mit 17 Kindern bzw. Jugendlichen gezählt; die meisten waren deutsche Staatsangehörige. Wöchentlich kam der Basler Rabbiner nach Kreuzlingen; ein Lehrer aus Winterthur übernahm den Religionsunterricht. Bereits 1936 hatte sich im Ort eine jüdische Friedhofsgemeinschaft gegründet. 1941 wurden die Kreuzlinger Juden ausgebürgert; als „Staatenlose“ verloren sie die Aufenthaltsbewilligung und setzte sie auf „Toleranz“, wenn sie 5.000 Franken Kaution pro Person hinterlegten.

Erst nach Kriegsende entwickelte sich in Kreuzlingen ein eigenständiges Gemeindeleben; die damals aus ca. 130 Mitgliedern bestehende Gemeinde erhielt einen Teil des geretteten Thora-Schmucks der jüdischen Gemeinde Wangen am Untersee. Seit den 1980er Jahren schrumpfte die Gemeinde Kreuzlingen allerdings durch Abwanderung. Gerade noch vier Familien - das sind 18 Mitglieder - gehörten zuletzt der Gemeinde an; ihr Betsaal wurde nur noch an den hohen Feiertagen zu Gottesdiensten genutzt, 2009 schließlich ganz aufgegeben und die gesamte Einrichtung des Betsaals dem „Verein für jüdische Geschichte Gailingen“ übereignet.

Anm.: Im Jahre 1939 ließen die Schweizer Behörden zwischen den Städten Konstanz-Kreuzlingen einen „Schutzzaun” errichten, um die Flüchtlingsströme von Juden und politisch Verfolgten aus Deutschland zu stoppen.

 

 

 

In Engen – im Nordwesten des Landkreises Konstanz - haben im Laufe der Jahrhunderte nur sehr wenige jüdische Familien gelebt. Bis in die frühe Neuzeit soll es im Ort eine Synagoge gegeben haben; nach Ausweisung der jüdischen Bewohner soll das Gebäude noch längere Zeit als Scheune benutzt worden sein. - Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts hatten sich dann wieder einzelne Juden im Ort niedergelassen; deren Zahl war aber so gering, dass sich keine Gemeinde bilden konnte.

Nach Entscheidung des Gemeinderates wurden nun auch in Engen sog. "Stolpersteine" verlegt; insgesamt sind die ersten sieben messingfarbenen Steinquader in die Gehwegpflasterung eingefügt worden, die an Opfer des NS-Regimes erinnern (Stand 2023).

 

 

 

Weitere Informationen:

Chronik des Heinricus Daipfer de Diessenoven“, abgedruckt in: "Fontes Rerum Germanicarum", Bd. IV, S. 16 - 126

Moritz Stern, Beiträge zur Geschichte der Juden am Bodensee und in seiner Umgebung, in: "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland 1887", Heft 3 (1887)

Leopold Löwenstein, Geschichte der Juden am Bodensee und Umgebung. Nach gedruckten und ungedruckten Quellen, Selbstverlag, Gailingen 1879

Chr. Roder, Zur Geschichte der Juden in Überlingen a.S., in: "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins", No. 67/1913, S. 352 ff.

Heymann Chone, Zur Geschichte der Juden in Konstanz, in: "Zeitschrift der Geschichte der Juden in Deutschland", Heft 1/1936, S. 3 - 16

Renate Overdiek, Die rechtliche und wirtschaftliche Stellung der Juden in Südwestdeutschland im 15. und 16.Jahrhundert: dargestellt an den Reichsstädten Konstanz und Esslingen und an der Markgrafschaft Baden, Verlag Thorbecke, Konstanz 1965

Germania Judaica, Band II/1, Tübingen 1968, S. 445 – 450 u. S. 838 – 842 (Überlingen), Band III/1, Tübingen 1987, S. 665 – 673 (Konstanz) und Band III/2, Tübingen 1995, S. 1494 – 1496 (Überlingen)

F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden - Denkmale, Geschichte, Schicksale, Hrg. Archivdirektion Stuttgart, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1968, S. 162 - 168

Otto S. Leib, Der Jude von Konstanz. Woher und wohin ... - Versuch einer allgemeinen Geschichte, Selbstverlag, New York 1968

Erich Bloch, Geschichte der Juden von Konstanz im 19. und 20.Jahrhundert - Eine Dokumentation, Rosgarten Verlag, Konstanz 1971 (3. Aufl., 1996)

Hortense Hörburger, Judenvertreibungen im Spätmittelalter. Am Beispiel Esslingen und Konstanz, Campus-Verlag, Frankfurt/M. 1981

Franz Hundsnurscher, Die jüdische Gemeinde Konstanz, in: Juden in Baden 1809 - 1984. 175 Jahre Oberrat der Israeliten Badens, Hrg. Oberrat der Israeliten Badens, Karlsruhe 1984, S. 247 f.

Erhard Roy Wiehn, Eine jüdische Gemeinde in Deutschland. Die Kehilla Konstanz vor und nach 1945 in Lebensschicksalen und Zeitzeugnissen - Bericht über ein laufendes Forschungsprojekt , in: "Konstanzer Blätter für Hochschulfragen", Heft 2/1986, S. 1 – 13

Joachim Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 307/308

Erhard Roy Wiehn, Novemberpogrom 1938 - Die “Reichskristallnacht” in den Erinnerungen jüdischer Zeitzeugen der Kehilla Kedoscha Konstanz, Verlag Hartung-Gorre, Konstanz 1988

Wolfram Vogel, Geblieben ist die Erinnerung - Juden in Konstanz, in: "Bodenseehefte" No. 11/1988

Robert Wieler (Bearb.), 50 Jahre Jüdische Gemeinde, 50 Jahre Jüdischer Frauenverein Kreuzlingen, 1939 – 1989, hrg. vom Vorstand der IGK Kreuzlingen 1989

Erich Bloch, Das verlorene Paradies - ein Leben am Bodensee 1897 - 1939, bearb. von Werner Trapp, Sigmaringen 1992

Thomas Warndorf, Das jüdische Konstanz: “Zu erinnern und nicht zu vergessen”, in: Alfred G.Frei/Jens Runge (Hrg.), Erinnern - Bedenken - Lernen. Das Schicksal von Juden, Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen zwischen Hochrhein und Bodensee in den Jahren 1933 - 1945, Thorbecke Verlag, Sigmaringen, 2.Aufl., 1993, S. 73 ff.

Karl Heinz Burmeister, Geschichte der Juden in Stadt und Herrschaft Feldkirch, in: "Schriftenreihe der Rheticus-Gesellschaft", No. 31/1993, Feldkirch 1993, S. 26 f.

Monika Preuß (Bearb.), Alter jüdischer Friedhof Konstanz, Unveröffentlichte Grunddokumentation des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, 1994

Monika Preuß (Bearb.), Neuer jüdischer Friedhof Konstanz, Unveröffentlichte Grunddokumentation des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, 1994

Erhard Roy Wiehn, Zur regionalen Geschichte von Verfolgung und Vernichtung der Juden des Bodenseeraums 1933 - 1945. Am Beispiel der Stadt Konstanz, in: A.P. Kustermann/D.R. Bauer (Hrg.), Jüdisches Leben im Bodenseeraum. Zur Geschichte des alemannischen Judentums ..., Schwabenverlag Ostfildern 1994, S. 213 ff.

Karl Heinz Burmeister, Medinat bodase: Zur Geschichte der Juden am Bodensee, Bd. 1 (1200 - 1349), Konstanz 1996

Fritz Ottenheimer, Wie hat das geschehen können? Von Konstanz in die USA durch den Krieg und zurück. Jüdische Schicksale 1925 – 1996, Verlag Hartung-Gorre, Konstanz 1996

Franz-Josef Ziwes (Hrg.), Badische Synagogen aus der Zeit von Großherzog Friedrich I. in zeitgenössischen Photographien, G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 1997, S. 34/35

Walter Rügert (Hrg.), Jüdisches Leben in Konstanz. Eine Dokumentation vom Mittelalter bis zur Neuzeit, Universitätsverlag Konstanz GmbH, Konstanz 1999

G. Wilhelm Nebe, Die Überlinger Jüdischen Grabinschriften, in: "Schriften der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg", Band 3, Heidelberg 2002

Jochen Pfrommer, Auf den Spuren jüdischer Geschichte in Konstanz: Eine spätmittelalterliche Mikwe im Bereich

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Peter Hipp (Red.), Der interreligiöse Stadtführer – Wege durch Konstanz, hrg. vom Ellenrieder-Gymnasium Konstanz/Stadt Konstanz, 2006

Joachim Hahn/Jürgen Krüger, “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2: Orte und Einrichtungen, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S. 258 - 261 und S. 484/485

Jüdische Kultur im Hegau und am See“, in: "HEGAU – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee", Jahrbuch 64/2007, S. 13 - 22, S. 29 – 35, S. 71/72 und S. 185 - 210

Hans-Hermann Seiffert, Entrechtet – verschleppt – ermordet. Der Weg der Konstanzer Jüdin Johanna Hammel in die Gaskammer von Auschwitz-Birkenau. 1898 – 1942, Verlag Hartung-Gorre, Konstanz 2007

Erhard Roy Wiehn, Zum Reichspogrom 1938 - Die Ereignisse in Konstanz 70 Jahre danach zum Gedenken, Verlag Hartung-Gorre, Konstanz 2008

Erhard Roy Wiehn (Hrg.), Jüdische Gemeinde Kreuzlingen – 70 Jahre Geschichte, Erinnerungen, Dokumente 1939 – 2009, Verlag Hartung-Gorre, Konstanz 2009 (verschiedene Aufsätze)

Monika Rüthers (Bearb.), Israelitische Gemeinde Kreuzlingen (IGK), in: „Factsheet“ - Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund vom 1.9.2009

Wulf Rüskamp (Red.), Konstanz: Streit um Geld und die Synagoge, in: „Badische Zeitung“ vom 12.11.2009

Hans-Hermann Seiffert, In Argentinien gerettet – in Auschwitz ermordet. Die Schicksale der jüdischen Familien Salomon Guggenheim aus Konstanz und Abraham Guggenheim aus Donaueschingen 1933 – 1942, Verlag Hartung-Gorre, Konstanz 2010

Konstanz, in: alemannia-judaica.de (mit zahlreichen Dokumenten zur jüdischen Ortsgeschichte und div. Aufnahmen des jüdischen Friedhofs)

Marie-Elisabeth Rehn, Hugo Schriesheimer. Ein jüdisches Leben von Konstanz durch das KZ Dachau, das französische Internierungslager Gurs, das Schweizer Asyl und die USA nach Kreuzlingen 1908 – 1989, Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2011

Eva-Maria Bast (Red.), Grabsteine. Tragisches Schicksal jüdischer Bürger, in: Eva-Maria Bast/Heike Thissen: Geheimnisse der Heimat: 50 spannende Geschichten aus Konstanz, Konstanz 2011, S. 28 – 31

Helmut Fidler, Jüdisches Leben am Bodensee, Verlag Huber Frauenfeld, Stuttgart/Wien 2011

Jörg-Peter Rau (Red.), Der lange Weg zur neuen Synagoge, in: „Südkurier“ vom 22.12.2011

Christiane Twiehaus, Synagogen im Großherzogtum Baden (1806 - 1918). Eine Untersuchung zu ihrer Rezeption in den öffentlichen Medien, in: "Schriften der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg", Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012, S. 97 - 107

Hans-Hermann Seiffert, Meine geliebten Kinder! Die Briefe der Konstanzer Jüdin Hella Schwarzhaupt aus der Internierung in Gurs und Récébédou an ihre Kinder, Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2013

Konstanz mit Meersburg, Radolfzell, Singen u. Überlingen, in: alemannia-judaica.de (mit zahlreichen Text- u. Bilddokumenten zur jüdischen Ortsgeschichte)

Radolfzell zur NS-Zeit, online abrufbar unter: radolfzell-ns-geschichte.von-unten.org (betr. "Stolpersteine")

Informationsflyer der Initiative „Stolpersteine für Radolfzell“, 2013

Hans-Hermann Seiffert, Meine geliebten Kinder! Die Briefe der Jüdin Hella Schwarzhaupt aus der Internierung in Gurs und Récébédou an ihre Kinder, Konstanz 2013

Jörg-Peter Rau (Red.), Noch lebt die Hoffnung auf eine neue Synagoge, in: „Südkurier“ vom 25.11.2013

Stolpersteine in Konstanz, aus: swr.de/swr2/stolpersteine/orte/akustische-stolpersteine-konstanz

Stolpersteine in Überlingen, aus: swr.de/swr2/stolpersteine/orte/akustische-stolpersteine-ueberlingen

Stolpersteine Konstanz, online abrufbar unter: stolpersteine-konstanz.de (ausführliche Darstellung dieser Thematik mit Biografien der Betroffenen)

Auflistung der in Konstanz verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Konstanz

Auflistung der in Überlingen verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Überlingen

Auflistung der in Radolfzell verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Radolfzell

Erhard Roy Wiehn, Jüdisches Leben und Leiden in Konstanz – 50 Jahre Israelitische Kultusgemeinde, Verlag Hartung-Gorre, Konstanz 2014

Sandra Pfanner (Red.), Synagoge bleibt ein großer Wunsch, in: „Südkurier“ vom 13.12.2014

P. Parhammer (Red.), Neue Stolpersteine zum Gedenken, in: „Südkurier“ vom 25.6.2016

Claudia Rindt (Red.), Spatenstich für Bau der Synagoge, in: „Südkurier“ vom 9.11.2016

Dorothea Weltecke (Hrg.), Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen Stadt. Begleitband zur Ausstellung. Verlag Stadler, Konstanz 2017 (darin auch Informationen zu hebräischen Handschriften des späten Mittelalters aus dem Bodenseeraum)

Synagogengemeinde Konstanz K.d.ö.R. (Red.), Informationen zur Synagogengemeinde Konstanz, online abrufbar unter: jsg-konstanz.de (2018)

Petra Quintii (Red.), Der Konstanzer Kinderarzt Dr. Meinrath. Familie emigrierte unter Druck nationalsozialistischer Hetze nach Palästina, in: "Konstanzer Almanach 2018", S. 78 f.

Erich Nyffenegger (Red.), 80 Jahre nach der Reichspogromnacht eine neuen Synagoge, in: „Schwäbische“ vom 18.8.2018

Synagogengemeinde Konstanz (Hrg.), Synagogenbau. Ein Haus. Eine Gemeinde, in: jsg-konstanz.de/synagogenbau

Erhard Roy Wiehn (Hrg.), Ständig in Angst gelebt. Else Büchler über ihr Leben als Jüdin während der NS-Zeit in Konstanz 1930 – 1945, Konstanz 2019

N.N. (Red.), Konstanzer Synagoge ist bald fertig: Eröffnung im November, in: Stimme.de vom 3.6.2019

Philipp Zieger (Red.), Konstanz erinnert mit neuen Stolpersteinen an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, in: „Südkurier“ vom 31.10.2019

Lukas Ondreka (Red.), Nach drei Jahren Bauzeit eröffnet die neue Synagoge von Konstanz. Wir zeigen Ihnen das jüdische Gotteshaus vorab mit exklusiven Bildern, in: „Südkurier“ vom 9.11.2019

dpa/lsw (Red.), Neue Konstanzer Synagoge wird eingeweiht, in: „Süddeutsche Zeitung“ vom 10.11.2019

N.N. (Red.), Neue Synagoge in Konstanz eingeweiht, aus: "SWR – Aktuell" vom 10.11.2019

Aurelia Scherrer (Red.), 14 neue Stolpersteine werden zur Erinnerung an Konstanzer Opfer der NS-Diktatur verlegt, in: „Südkurier“ vom 18.9.2020

Aurelia Scherrer (Red.), Verfolgt, deportiert und nach Amerika geflohen: Das ist die Geschichte des Ehepaars Salomon, für das in Konstanz zwei Stolpersteine verlegt werden, in: „Südkurier“ vom 23.9.2020

Aurelia Scherrer (Red.), In Konstanz werden elf weitere Stolpersteine verlegt und ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus enthüllt, in: "Südkurier" vom 20.10.2021

Sabine Bade (Red.), Gedenkfeier und Einweihung des Denkmals am Bahnhof Petershausen, in: "seemoz.de" vom 18.10.2021

Sabine Ehrentreich (Red.), Die Synagogen in Lörrach und Konstanz – aus einer Hand und doch ganz verschieden, in: „Badische Zeitung“ vom 4.2.2022

Helene Kerle (Red.), Stolpersteine sollen in Engen künftig an 15 NS-Opfer erinnern, in: „Südkurier“ vom 4.2.2022

Helene Kerle (Red.), 15 Stolpersteine in Engen: Hinter jedem Opfer steckt eine tragische Geschichte, in: "Südkurier" vom 9.7.2022

Helene Kerle (Red.), Sie flohen vor den Nazis ins Ausland: Erste Engener Stolpersteine erinnern an Breitestraße-Bewohner, in: "Südkurier" vom 5.11.2022

SWR (Red.), Mehr Stolpersteine in Konstanz gegen das Vergessen, Sendung auf SWR4 vom 17.11.2022

Helene Kerle (Red.), Gedenken an finstere Zeiten: Für sieben NS-Opfer wurden in Engen Stolpersteine verlegt, in: "Südkurier" vom 22.3.2023

Jörg-Peter Rau (Red.), Neue Ausstellung in der Synagoge: Warum diese Bilder im Moment besonders bedeutsam sind, in: "Südkurier" vom 1.12.2023 (betr. Kantor u. Maler Shmuel Blumberg)

Manfred Bosch (Red.), Erich Bloch - Chronist der Konstanzer jüdischen Gemeinde, Magazin "Seemoz", online abrufbar unter: seemoz.de vom 1.2.2024