Mainz (Rheinland-Pfalz)
Mainz ist heute die Hauptstadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und mit derzeit ca. 218.000 Einwohnern dessen größte Kommune (topografische Kartenskizze 'Rheinhessen', Lencer 2008, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0 und Kartenskizze 'Mainz und seine Stadtbezirke', TUBS 2010, aus: wikipedia.org, CC Y-SA 2.0).
Mainz besaß einer der ältesten und traditionsreichsten jüdischen Gemeinden Europas; bis ins späte 11.Jahrhundert war hier die wichtigste und bedeutendste Gemeinde nördlich der Alpen beheimatet. Zusammen mit Speyer und Worms gehörte Mainz zu den SchUM-Städten, die Anfang des 13.Jahrhunderts in ganz Europa hohes Ansehen genossen und eine führende Rolle im askenasischen Judentum spielten. Das Wort „SchUM“ ist ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben ihrer mittelalterlichen, auf die in Latein zurückgehenden hebräischen Namen „Schin“ (Sch) für Schpira, „Waw“ (U) für Warmaisa und „Mem“ (M) für Magenza.
Die ersten Juden, die sich in der Gegend um Mainz aufgehalten haben, sollen bereits mit den Römern nach Germanien gekommen sein. Erste urkundlich gesicherte Hinweise auf jüdisches Leben in Mainz finden sich um das Jahr 900; in der ersten Hälfte des 10.Jahrhunderts soll die jüdische Gemeinde in Mainz relativ groß gewesen sein; sie setzte sich vor allem aus Immigranten aus Italien und Frankreich zusammen. Die älteste schriftliche Erwähnung einer Synagoge – vermutlich im Bereich der später erbauten St. Quintinskirche - datiert von 1093 (1096 durch Brand zerstört).
Ihre wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erreichte die jüdische Gemeinde im Laufe des 11.Jahrhunderts; davon zeugten zahlreiche bedeutende Gelehrte und Rabbiner, die in Mainz wirkten und deren geistliche Autorität weit über die Region anerkannt war. Die Familie Kalonymos war die berühmteste Familie der jüdischen Gemeinde Mainz; sie war um 1000 aus Lucca zugewandert und hatte in Mainz eine Talmudschule gegründet. Unter dem Rabbiner Gerschom ben Jehuda (ca. 960-1040) galt Mainz als bis Westeuropa ausstrahlendes Zentrum der jüdischen Lehre und Wissenschaft. Die „Leuchte des Exils“ - wie Gerschon genannt wurde - erließ Rechtssprüche, die einen starken Einfluss auf die Entwicklung des westeuropäischen Judentums hatten.
Gegen Ende des 11.Jahrhunderts wurde die Gemeinde fast völlig vernichtet; so verließen 1084 viele Juden nach einem Großbrand die Stadt und siedelten sich in Speyer an. Zwölf Jahre später wurde die jüdische Gemeinde in Mainz von christlichen Kreuzfahrern fast völlig vernichtet; etwa 1.200 Juden sollen erschlagen worden sein.
Die im 12.Jahrhundert neu entstandene Gemeinde in Mainz erreichte zu keiner Zeit ihre frühere Bedeutung. In den folgenden Jahrhunderten durchlebte die Mainzer jüdische Gemeinde eine wechselvolle Geschichte; mal wurden ihre Angehörigen gewaltsam vertrieben und jahrzehntelange Aufenthaltsverbote ausgesprochen, mal durften sie sich erneut in der Stadt niederlassen. Als 1349 die allgemeine Unruhe wegen der Ausbreitung der Pest auch Mainz erreichte, fiel der Pöbel über die hiesigen Juden her; unter den Erschlagenen und in einem Feuer Umgekommenen war auch der Rabbiner Joseph Israel Thann. Die Stadt bemächtigte sich der Immobilien der Juden, musste aber dem Erzbischof als Strafe für den Judenmord jährliche Zahlungen leisten. Schon 1357 lebten wieder jüdische Familien in Mainz und errichteten bald auch wieder eine Synagoge.
Einer der berühmtesten jüdischen Gelehrten, der in Mainz an der Wende vom 14. zum 15.Jahrhundert lebte, war Morenu ha-Rav Ja’akov Levi, genannt Maharil. Er legte die Gottesdienstordnungen der Gemeinden in Deutschland fest und förderte das Thorastudium. Maharil ist im „Rabbinental“ des alten Judenfriedhofs zu Worms begraben.
Eine Folge der Vertreibungen aus Mainz (1438) war um 1500 die Bildung zahlreicher kleiner israelitischer Gemeinden im ländlichen Umland.
Nach erneuten Vertreibungen (1470) gab es in Mainz erst ab 1583 wieder kontinuierliches jüdisches Leben, das bis ins 20.Jahrhundert ununterbrochen existierte.
Mainz in einer alten Stadtansicht, Franz Behem um 1565 (Abb. aus: wikipedia.org, PD-alt)
In den 1670er Jahren mussten die wenigen Juden der Stadt ein Ghetto beziehen. Innerhalb des neuen Judenviertels richtete die Gemeinde in dem erworbenen Haus „Zur goldenen Eichel“ ihr neues Bethaus und im Keller eine Mikwe ein (um 1685); vier Jahrzehnte später wurde es vergrößert.
Huldigungsschreiben der jüdischen Gemeinde zur Wahl des Mainzer Kurfürsten 1763 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Judenverordnungen des Kurfürsten regelten den Status der jüdischen „Schutzverwandten”: So war die Zahl der hier ansässigen Familien begrenzt (zunächst auf 20, wenig später auf nur zehn) und die Ausübung von beruflichen Tätigkeiten genau festgelegt. Die zahlenmäßige Beschränkung der zugelassenen jüdischen Familien in Mainz war aber auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten; deshalb wurde schon bald darauf deren Zahl auf 101 Familien angehoben. Ebenfalls wurde das Wohnrecht nun auf insgesamt zwei Gassen ausgeweitet: die Geschlossene Judengasse und die parallel dazu führende Offene Judengasse. Da im Laufe der Jahrzehnte der Wohnraum im Judenviertel immer knapper wurde, wuchsen die Häuser in die Höhe und besaßen bebaute Hinterhöfe. Etwa 130 Jahre blieb das Ghetto in Mainz bestehen; aber auch danach blieben die Gassen des ehemaligen Judenviertels Zentrum jüdischen Lebens in der Stadt.
„Judenwache“ vorm Ghetto Siegel der Mainzer Judenschaft (um 1795)
Die Tore des Ghettos fielen am 12.September 1792. Nach der Französischen Revolution erlangten die Juden in Mainz ihre volle bürgerliche Gleichstellung (Mainz gehörte nach 1797 zu Frankreich). In der Restaurationszeit ab 1815 kam es aber wieder zu Rückschritten; erst 50 Jahre später erhielten die Juden alle staatsbürgerlichen Rechte.
Im Jahre 1846 wurde die Synagoge des Judenviertels abgebrochen; bis zur Einweihung der neuen wurden die Gottesdienste der jüdischen Gemeinde in einem Privathaus gegenüber der abgebrochenen Synagoge gefeiert.
Sichtbarer Ausdruck der Spaltung der Mainzer Judenschaft in eine religiös-orthodoxe und eine liberale Gruppierung war die Errichtung von zwei Synagogen. Die orthodoxe „Israelitische Religionsgesellschaft” hatte sich 1849 von der Kultusgemeinde abgespalten (sie besaß um 1900 ca. 200 Mitglieder). Sie ließ 1856 ihre Synagoge in der Margarethengasse, der ehemaligen „Judengasse“/Ecke Flachsmarktstraße errichten. Als nach zwei Jahrzehnten erhebliche Bauschäden auftraten, errichtete man nach Plänen des Stadtbaumeisters Eduard Kreyßig einen im maurischen Stil gestalteten Um- und Neubau; Zugang zu dem ca. 300 Personen fassenden Gotteshaus erfolgte zwischen den Gebäuden Margarethenstraße 19 und Flachsmarktstraße 25.
Synagoge der orthodoxen Religionsgesellschaft - Skizze der Fassade (Abb. aus der Zeitschrift "Der israelitische Volksschullehrer")
Kleinanzeigen aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28.März 1866
Der 1831 in Verden geborene Meir (Marcus) Lehmann war einer der ersten Vertreter des neuen, wissenschaftlich ausgebildeten Rabbinertypus und avancierte in der Folgezeit einem der bedeutendsten Vertreter der Neo-Orthodoxie in Deutschland. Seine Tätigkeit als Rabbiner begann er in Mainz, wo er der Israelitischen Religionsgesellschaft vorstand, die als traditionsorientierte, gesetzestreue Separatgemeinde gegründet worden war. Unmittelbar nach seiner Berufung nach Mainz schuf er eine kleine Religionsschule, die ab 1869 auch allgemeinbildende Schule wurde und je zur Hälfte von jüdischen Kindern und nichtjüdischen Kindern besucht wurde (sie existierte bis 1933). 1860 gründete Lehmann die Wochenzeitschrift „Der Israelit – Ein Centralorgan für das orthodoxe Judenthum“, das größte Organ der jüdischen Presselandschaft.Der Rabbiner, Zeitungsverleger und Schriftsteller Dr. Marcus Lehmann verstarb im Alter von 59 Jahren in Mainz. weitere Angaben siehe: Verden (Niedersachsen)
Die weitaus größere liberale Gemeinde hatte ihr neues Synagogengebäude bereits 1853 in der heutigen Klarastraße bezogen; das im maurischen Stil gestaltete Bauwerk war ein Werk des Dombaumeisters Ignaz Opfermann.
Innenraum der alten Hauptsynagoge (aus: wikipedia.org, CCO)
Dieses Gotteshaus wurde 1912 durch einen von einer Kuppel gekrönten Neubau in der Hindenburgstr./Ecke Josefsstraße ersetzt, der mehr als 1.000 Gläubigen Platz bot; dieser war vom Stuttgarter Architekten Willy Grafkonzipiert worden. Mit einem zweitägigen Volksfest wurde der monumentale Synagogenbau Anfang September 1912 eingeweiht.
Hauptsynagoge der liberalen Jüdischen Gemeinde Mainz - hist. Ansichtskarte, um 1915 (aus: commons.wikimedia.org CCO)
In der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Sept. 1912 berichtete der Rabbiner Dr. Martin Salomonski (geb. 1881 in Berlin) über die Einweihung des Synagogenneubaus:
„Ein Jubeltag im goldenen Mainz. Aus Frankfurt a. M., das uns liberale Rabbiner am Gedenktage zu wichtiger und erfolgreicher Beratung vereinigt hatte, kam ich ins nahe Mainz. Meiner Vorfreude, dort am Weihefeste des neuen Gotteshauses der israelitischen Religionsgemeinde teilzunehmen, bot die schöne Stadt schönstes Erleben. Wetteifernd mit dem Schmuck ihrer Ströme grüßten festfrohe Straßen, grüßten Bürger und Behörden in friedlichem Verein den Ehrentag der Israeliten. Doch machtvollere Empfindungen löste der Bau, zu Ehren des Ewigen geschaffen auf geschichtlich geheiligtem Boden. Ein Haus Gottes in der Geburtsstadt der deutschen Juden, ein Tempel auf jenem Grunde, da unsere Brüder schon länger beten und leben als einst in Jerusalem, das schuf eine bedeutende Stunde! Hier ist der Ort, da das von Römerhand verwundete Volk Genesung und Kraft zu neuem Ertragen fand, hier ist die Stätte, da das Genie der großen Meister Geistesschätze gebar, der Ewigkeit erhalten durch den Mainzer Gutenberg. Würdig dieser Erinnerungen ist das neue Heiligtum, das den Himmel auf die Erde niederzwingt und den Sohn der Tiefe emporhebt, ein Zeugnis auch dafür, das Gott erfüllte mit dem Geist der 'Kunst und Einsicht' die Bauleute, mit willigem Herzen die frommen Spender. Doch nicht allein wirkt hier der Kuppel Macht und Höhe, der Farbentöne sanfte Pracht, tausendfältiger Glanz und Schimmer, frommer Klänge Zauberwort.
Mehr noch als Auge und Ohr ernteten Geist und Gemüt. Kurz an Sätzen, reich an Gedanken war die Begrüßung des ersten Vorstehers, Kommerzienrats Mayer, der den Bau seiner Bestimmung übergab. Und dann die Weihepredigt des aus Anlass der Feier zum Professor ernennten Rabbiners Dr. Salfeld! Die Geschichte seiner Gemeinde, die Bedeutung des Gotteshauses verflocht der Meister der Wissenschaft und der Rede zu tief ergreifender Gestaltung; allen, die seinen Lippen lauschten, selbst Abbild und Verkörperung der Gemeinde, als treuer Führer und Hüter seit Jahrzehnten, voranleuchtend in Würde, vorwärtsschauend mit Aufrichtigkeit, emporführend mit nimmermüder Kraft.
Die Feier des Hauses ist auch die seine geworden. Das bleibt des denkwürdigen Tages kostbares Dokument. Umhegt von seiner Lebensgefährtin, den Kindern und Enkeln, innig verbunden mit seiner Gemeinde, geehrt vom Herrn des Landes, geliebt von seinen hessischen Amtsgenossen, deren keiner fehlte, hat er des Lebens Höhe erklommen. Mag der schönen Stunden Sonnenschein nicht schwinden ihm und seinen Getreuen, mag der Jubeltag in Mainz auch anderer Orten gleichen Opfersinn und begeisternden Nachhall wecken!" Salomonski
Aus einer Beschreibung von Rabbiner Leo Trepp: „ ... Der Gebetsraum war großzügig und elegant, durch hohe Fenster strömte das Licht. Keine Vergitterung beraubte die Frauen auf der Empore ihrer Sicht. Ein Kronleuchter senkte sich von der 25 Meter hohen Kuppel herab und ergoß seine Strahlen über die Gemeinde. Zusätzliche Leuchtkörper füllten das Haus mit Licht und Glanz. Der Raum bildete ein herrliches Auditorium. Trotz seiner Höhe betonte er eine horizontale Dimension, denn die Kuppel war zwar dem zylindrischen Raum aufgestülpt, aber selbst das Gottesdienstzentrum an der Vorderwand ragte nicht in sie hinein. Beherrschend war die gewaltige Orgel. Damit wurde der Charakter der Synagoge als Stätte einer liberalen Gemeinde betont. ... Unter der Orgel befand sich die heilige Lade, visuell der Orgel untergeordnet. Die heilige Lade enthielt die Thorarollen; sie war von innen beleuchtet, ihre kostbaren Türen öffneten sich elektrisch beim Druck eines Knopfes. Vor der Lade sandte die Ewige Lampe ihre Strahlen aus: sie war Symbol für die Gegenwart Gottes. ...“
Nach dem Tode des Rabbiners Prof. Dr. Siegmund Salfeld (geb. 1843 in Stadthagen) wurde dessen Amtsnachfolger Dr. Saly Levi , der 1883 als Sohn eiens Kaufmanns in Walldort geboren wurde. Nach Besuch des Theologischen Seminars und der Universität in Breslau war aer ab 1909 zweiter Rabbiner in Breslau und während des Ersten Weltkrieges Feldgeistlicher an der Ostfront. 1918 trat er an die Spitze des Mainzer Rabbinats und hatte diese Position offiziell bis 1941 inne. Seit 1934 war er auch Leiter der Jüdischen Bezirksschule in Mainz. Saly Levi beteiligte sich aktiv am Kommunalleben in Mainz; so gehörte er auch zu den Mitbegründern der hiesigen Volkshochschule. Eine von ihm geplante Emigration in die USA konnte er wegen seines plötzlichen Todes (1941 in Berlin) nicht mehr realisieren.
Seit 1908 bestand in Mainz unter der Bezeichnung „Israelitischer Humanitätsverein” ein „Beth Hamidrasch” nach polnischem Ritus. Der Betsaal des ostjüdischen Minjans „Machsike Hadas” befand sich in der Margarethenstraße.
Der erste urkundliche Hinweis auf einen jüdischen Friedhof in Mainz vor dem Münstertor („Judensand“) stammt aus den 1280er Jahren; allerdings ist davon auszugehen, dass dieser bereits im 11.Jahrhundert bestanden hat. Hier wurden verstorbene Juden aus Mainz und der näheren Umgebung begraben. Nach Ausweisung der Juden aus der Stadt (1438) soll dieses Gelände um 1440 umgepflügt worden sein, die Grabsteine benutzte man als Baumaterial; Teile des Friedhofgeländes verpachtete die Stadt als Weinberg. Nachdem sich dann um 1585 erneut eine jüdische Gemeinde in Mainz gebildet hatte, wurde der Friedhofsteil an der Mombacher Straße - im Anschluss an den alten „Judensand“ - weitergenutzt; seit 1713 fanden hier wieder regelmäßig Beerdigungen statt.
jüdisches Begräbnisgelände, Mombacher Straße (Aufn. Th. Pusch, 2014 und R. Boettcher 2022, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
Ein Trauerzug verlässt das Ghetto aus: regionalgeschichte.net
Seit 1881 nutzt die jüdische Gemeinde ein von der Stadt Mainz zugewiesenes Areal, das an den allgemeinen städtischen Mainzer Friedhof an der Unteren Zahlbachstraße angrenzt; eine im orientalischen Stile gestaltete Trauerhalle wurde im gleichen Jahre erbaut.
Trauerhalle (Aufn. Kandschwar, 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Dieser Friedhof wird bis heute belegt.
Juden in Mainz:
--- um 1790 ....................... ca. 600 Juden,
--- 1800 .............................. 1.156 “ (4,5% d. Bevölk.),
--- 1822 .............................. 1.492 “ ,
--- 1846 .............................. 2.134 “ ,
--- 1861 .............................. 2.665 “ ,
--- 1871 .............................. 2.998 “ ,
--- 1900 .............................. 3.104 “ (3,7% d. Bevölk.),
--- 1910 .............................. 2.926 “ (davon fast 600 ausländ.Juden),
--- 1925 .............................. 2.740 “ ,
--- 1930 .......................... ca. 3.200 “ ,
--- 1933 .............................. 2.730 “ (2,5% d. Bevölk.),
--- 1937/38 ....................... ca. 1.900 “ ,
--- 1939 .......................... ca. 1.450 “ ,
--- 1940 (Dez.) ....................... 1.355 “ ,
--- 1941 (Aug.) ....................... 1.297 “ ,
--- 1942 (Dez.) ....................... 53 “ ,* *andere Angabe: ca. 170 Pers.
--- 1945 .......................... ca. 50 “ ,
--- 1946 .......................... ca. 60 “ ,
--- 1966 .......................... ca. 130 “ .
Angaben aus: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Band 2, S. 8
und Friedrich Schütz (Bearb.), Juden in Mainz - Katalog zur Ausstellung der Stadt Mainz ... 1979, S. 214
Mainz - historische Postkarten um 1900 (Abb. aus: wikipedia.org, CCO)
Zu Beginn des 19.Jahrhunderts verdienten die Mainzer Juden ihren Lebensunterhalt u.a. als Händler, als Trödler, Hausierer und Gastwirte; in der Folgezeit spielten aber auch handwerkliche Berufe eine immer größere Rolle. Um 1850 waren Mainzer Juden auch im Weinhandel tätig. In Mainz gab es seit jeher viele jüdische Geschäfte, die zum wirtschaftlichen Leben der Stadt gehörten und teilweise auf eine lange Tradition zurückblicken konnten.
Zwei Kleinanzeigen jüdischer Gewerbetreibender aus den Jahren 1868 und 1884
Anfang 1933 lebten in Mainz etwa 2.700 Juden; etwa 330 Unternehmen befanden sich damals in jüdischem Besitz. Wie überall in Deutschland wurde auch in Mainz der reichsweit ausgerufene Boykott jüdischer Geschäfte durchgeführt.
Motivwagen mit antisemitischer Ausrichtung beim Mainzer Karneval 1936 (Stadtarchiv Mainz)
Von Mitte 1937 bis Frühjahr 1940 hatte die Jüdische Gemeinde Mainz mehr als 1.000 Abgänge zu verzeichnen; fast 800 ihrer Angehörigen emigrierten.
Zahlreiche jüdische Geschäfte wurden während der NS-Zeit „arisiert“, so u.a.: Leonhard Tietz (Kaufhof), Scheurer und Plaut (Firma Zerr), Lahnstein (Samen-Kämpf), Hamburg (Lotz und Soher), Fröhlich (Kapp), Seidenhaus Frank (Leininger), Guggenheimer (Greisinger), Bankhaus Kahn, Kaufhalle Levinsohn, Textilhaus Löwenstein, Lebensmittel Goldschmidt, Stubs-Quelle, Bankhaus Kronenberger (Angaben aus: regionalgeschichte.net).
Ehemaliges jüdisches Kaufhaus Tietz (hist. Aufn., Stadtarchiv)
„Arisierungs“-Anzeige von 1937
Zahlreiche Übergriffe gegen die Mainzer jüdische Bevölkerung, ihre Wohnungen und Betriebe waren in den Novembertagen 1938 zu verzeichnen.
Aus einem Bericht des „Mainzer Anzeigers” vom 11.11.1938:
Mainz antwortet den Juden
Große Empörung der Bevölkerung
.... Die Wut des Volkes richtete sich vor allem gegen die jüdischen Geschäfte. Große Mengen sammelten sich in den Straßen, in denen die Juden sich breit gemacht hatten. Die Ladeneinrichtungen wurden zerstört. ... In ihrer Empörung rechnete die Bevölkerung mit den Juden in Mainz und den Vororten gründlich ab. Auch die Judentempel, die Synagogen, wurden bei der berechtigten Abwehr des jüdischen Verbrechertums in Mitleidenschaft gezogen. Trotz der großen Erbitterung, die dem verbrecherischen Treiben der Juden ein für allemal Einhalt gebieten will, kam es n i r g e n d s zu P l ü n d e r u n g e n. .... Die Mainzer Bevölkerung hat als Antwort auf den jüdischen Meuchelmord mit den Juden in Mainz abgerechnet, Alljuda mag daraus seine Lehren ziehen.
Zerstörtes jüdisches Geschäft in Mainz (Judaica-Sammlung Richter, aus: Hamburger Abendblatt)
In der Nacht vom 9. zum 10. November wurden die große Hauptsynagoge der liberalen Gemeinde in der Hindenburgstraße und das Gemeindehaus geplündert und durch Brandstiftung zerstört. Im besonderen Maße taten sich hier der SS-Sturmbannführer Karl Ober und seine Untergebenen (Sparwasser und Helmut Ritzel) hervor; die Feuerwehr wurde an Löscharbeiten gehindert, so dass die Synagoge vollständig ausbrannte. Die verbliebenen baulichen Überreste wurden Mitte November auf Anordnung des Mainzer Bauamtes gesprengt, die Kosten für die Beseitigung der Trümmer der jüdischen Gemeinde auferlegt.
Ausgebrannte Synagoge, Nov. 1938 (Stadtarchiv Mainz)
Aus einem weiteren Artikel der „Mainzer Tageszeitung“:
Der Judentempel steht nicht mehr
Eine Herausforderung der Mainzer Bevölkerung beseitigt
Nachdem die Synagoge in der Mainzer Neustadt, Ecke Hindenburg- und Josefstraße, in der vergangenen Woche dem Volkszorn zum Opfer gefallen war, wurde der Kuppelbau gestern mittag zwischen 16 und 17 Uhr durch Sprengung zum Einsturz gebracht. ... konnte man mühelos erkennen, daß der Bau durch den Brand stark gelitten hatte und auch aus Sicherheitsgründen beseitigt werden mußte. Abgesehen davon, daß ein derartig ausgedehnter Judentempel eine Herausforderung des deutschen Volkes darstellt. Die Anwohner der umliegenden Häuser sind nun endlich von dem Anblick der riesigen Steinmasse dieser Judenherberge befreit und genießen die freie Sicht ... Die Mainzer Neustadt ist nun froh, das unsympathische Gebäude ... los zu sein und einen Platz zu gewinnen, der hoffentlich bald eine edlere Bestimmung erhält als bisher. Möge an der Stelle, wo bis dahin mißtönende Wüstengesänge erschollen sind, nun alsbald fröhliches Kinderlachen und manch echte deutsche Weise erklingen. ...”
Die jüdische Bezirksschule (Hindenburgstraße/Ecke Gabelsbergerstraße), die sich unmittelbar neben der Synagoge befand, wurde ebenfalls niedergebrannt.
Der Direktor der Schule, Dr. Eugen Mannheimer, nahm sich im Zuge dieser Ereignisse zusammen mit seiner Frau am 11. November 1938 das Leben.
Abriss der Hauptsynagoge (Aufn. Stadtarchiv)
Die orthodoxe Synagoge in der Margarethen-/Flachsmarktstraße wurde ebenfalls angegriffen; zwar wurde das Gebäude mit Rücksicht auf die umstehenden Häuser nicht vollständig in Brand gesteckt, aber dermaßen verwüstet, dass eine Benutzung nicht mehr möglich war. Endgültig vernichtet wurde die Synagoge gegen Kriegsende durch einen Bombentreffer. Auch die Schule der Israelitischen Religionsgesellschaft - sie befand sich im Gebäudekomplex mit der orthodoxen Synagoge und war nach dem Rabbiner und Schulleiter Dr. Jonas Bondi benannt - wurde im November 1938 zerstört; anschließend musste der Schulbetrieb eingestellt werden.
Als Vorbereitung für die Deportationen begannen 1939 die Einweisungen der Mainzer Juden in sog. „Judenhäuser“. Ab Ende März 1942 setzten dann vom Güterbahnhof in der Mombacher Straße die Deportationen ein; die Listen für die Transporte aller im Land Hessen-Darmstadt lebenden Juden waren von der Gestapo Darmstadt zusammengestellt worden. Dem ersten Deportationstransport von insgesamt 1.000 Juden waren 468 Personen aus Mainz zugeordnet; Ziel war das Ghetto in der polnischen Kleinstadt Piaski im „Generalgouvernement“. Wenige Wochen bzw. Monate später wurden die dorthin Deportierten in Belzec oder Sobibor ermordet. Ein weiterer Großtransport, dem ca. 180 Mainzer Juden angehörten, verließ Ende September 1942 Deutschland; alle Menschen wurden nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau (oder Treblinka) vergast. Ebenfalls Ende September 1942 wurden weitere ca. 450 ältere Mainzer Juden ins „Altersghetto“ nach Theresienstadt „umgesiedelt“; die meisten hatten zuletzt im Jüdischen Krankenhaus in der Gonsenheimer Straße, heute Fritz-Kohl-Straße, gelebt.
Ende des Jahres 1942 gab es praktisch keine jüdische Gemeinde in Mainz mehr. Vom Abtransport ausgenommen waren bis dahin nur die „in Mischehe“ lebenden Mainzer Juden; sie wurden verstärkt zum Arbeitseinsatz zwangsverpflichtet und mussten bei der „Organisation Todt“ arbeiten. Ein Teil von ihnen wurde Anfang März 1943 verhaftet und ins Polizeigefängnis Mainz in der Klarastraße eingeliefert, wo sie etwa vier Wochen verblieben; danach wurden sie entweder ins "Arbeitserziehungslager" nach Heddernheim verlegt oder nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Mehr als 1.300 Mainzer Juden sollen dem Holocaust zum Opfer gefallen sein.
Als Mainz im März 1945 von US-Truppen befreit wurde, lebten in der Stadt nur noch ca. 50 „Rassejuden in jüdisch-arischer Mischehe”. Im Herbst 1945 wurde die jüdische Gemeinde in Mainz neu gegründet; anfänglich bestand diese aus ca. 60 Mitgliedern, denn nur sehr wenige, meist ältere Menschen waren in ihre Heimatstadt zurückgekehrt. Mitte der 1960er Jahre zählte die jüdische Gemeinde ca. 130 Mitglieder, wobei ein Teil in umliegenden Orten wie Bingen, Alzey oder Oppenheim wohnte. Der kleinen jüdischen Nachkriegsgemeinde diente bis 1952 die Turnhalle der Feldbergschule in der Mainzer Neustadt als Versammlungsstätte; anschließend baute die Gemeinde das Haus Forsterstraße 2 wieder auf und richtete hier einen Betsaal ein. Im Frühjahr 1966 weihte die inzwischen angewachsene Gemeinde ihre erweiterte Synagoge in der Forsterstraße neu ein, die das Provisorium aus den 1950er Jahren ablöste; im Eingangsbereich steht eine Gedenktafel mit folgender Inschrift:
Wir gedenken in Ehrfurcht unserer früheren Gemeindemitglieder sowie allen unseren Glaubens-Brüdern und Schwestern,
die durch das Nazi-Regime in den Jahren 1933 - 1945 den Märtyrer-Tod starben.
10.September 1947 Jüdische Gemeinde Mainz
Vor dem Hauptzollamt an der Ecke Hindenburg-/Josefstraße errichtete die Stadt Mainz einen Gedenkstein mit einer Bronzetafel, auf dem das Gebäude der ehemaligen Hauptsynagoge abgebildet ist; die Inschrift darunter lautet:
Zur Mahnung Zum Gedenken
Hier stand die Hauptsynagoge der Jüdischen Gemeinde in Mainz erbaut 1911 - 1912,
in der Nacht zum 10.November 1938 von den Nationalsozialisten geplündert und in Brand gesetzt, die Reste anschließend gesprengt.
Ebenfalls erinnert eine Gedenktafel an die ehemalige Synagoge der orthodoxen Mainzer Gemeinde; sie steht an der Margarethen-/Nähe Flachsmarktstraße:
ZUR MAHNUNG ZUM GEDENKEN
Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Mainz, erbaut 1878,
in der Nacht zum 9.November 1938 von den Nationalsozialisten geplündert und verwüstet,
im August 1942 durch Bomben vollends zerstört.
Eine bronzene Tafel neueren Datums trägt den Text:
Auf diesem Gelände der Landes-Bausparkasse wurde 1671 das Judenviertel den Mainzer Juden als Wohngebiet zugewiesen. Es wurde 1798 von der Stadt aufgelassen (Das Viertel zählte damals rund 850 Seelen) und im 2.Weltkrieg durch Bomben zerstört. In der 1853 auf den Fundamenten der 1684 errichteten, 1717 erweiterten Synagoge (Synagogenstraße 10/12) der Israelitischen Religionsgemeinde wurde bis 1912 Gottesdienst gehalten. Bei den hier sichtbaren Mauerresten handelte es sich um Teile der nördlichen Umfassungsmauer der Synagoge. Die in dieser Mauer befindliche Synagogentür ist hier in Originalgröße wiedergegeben.
Eine bronzene Gedenktafel, die an alle Opfer des NS-Regimes erinnert, ist an dem Gebäude in der Mainzer Kaiserstraße angebracht, in dem die Gestapo-Zentrale untergebracht war, von der auch die Deportationen organisiert wurden (Aufn. aus: mainzund.de).
In Mainz soll in "naher Zukunft" eine Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Mainzer Güterbahnhofs (Mombacher Straße/Goethestraße) eingerichtet werden (Stand 2017); von hier aus wurden ca. 1.100 Juden, Sinti und Roma in die „Lager im Osten“ deportiert*.
* Auf die erste Massendeportation am 20. März 1942 von 470 Personen folgten Ende September zwei weitere: Am 27. Sept. brachte man 453 zumeist ältere Menschen in das Lager Theresienstadt, drei Tage später dann nochmals 883 hessische Juden, darunter 178 aus Mainz, vermutlich direkt in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie nach ihrer Ankunft ermordet wurden.
Den für das Deportations-Mahnmal ausgeschriebenen Wettbewerb hat ein Architekturbüro aus Dresden gemeinsam mit dem Bildhauer Andreas Theurer gewonnen.
Gedenkort: Siegerentwurf Atelier Schmelzer & Weber, Dresden
War eine Realisierung dieses Mahnmal-Projektes bislang an den dafür notwendigen Finanzmitteln gescheitert, so sind im Frühjahr 2024 die dafür vorbereitenden Bauarbeiten nun in Angriff genommen worden.
Etwa 320 sog. „Stolpersteine“ und eine "Stolperschwelle" wurden seit 2007 im Stadtgebiet von Mainz (incl. Mainz-Kastel) verlegt (Stand 2023).
"Stolpersteine" für Familie Hirsch, Lotharstraße (Aufn. aus: wikipedia.org)
für das Ehepaar Salomon (Aufn. aus: frauenlob-gymnasium.de)
... und Stolpersteine, die an jüdische Kinder/Jugendliche erinnern:
Aufn. Steinmetz, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0
Die "Stolperschwelle" in Mainz-Hechtsheim trägt die folgende Aufschrift: "In diesem Haus war von 1844 bis 1938 die Synagoge der jüdischen Gemeinde Hechtsheim."
Am Eingang des jüdischen Friedhofs wurde von der jüdischen Nachkriegsgemeinde ein Mahnmal errichtet; auf einem großen Findling ist die Inschrift eingemeißelt:
1933 - 1945
Unseren Opfern zum Gedenken
Den Mördern zur Schande. Den Lebenden zur Mahnung
Anno 1948
Jüdische Gemeinde
2010 zählte die Mainzer jüdische Gemeinde, zu der auch Worms und weitere kleinere Orte im Umkreis gehören, etwa 1.200 Mitglieder; zehn Jahre spsäter waren es ca. 1.000 Personen.
Seit 1999/2000 liefen Planungen für den Neubau eines jüdischen Gemeindezentrums in der Hindenburgstraße - exakt am Standort der von den Nationalsozialisten zerstörten Hauptsynagoge -, das der wachsenden Mitgliederzahl eine religiöse und kulturelle Heimstatt bieten soll. Der Entwurf des Architekten Manuel Herz ging aus einem Wettbewerb erfolgreich hervor. In einem Festakt wurde die Grundsteinlegung des Gemeindezentrums Ende November 2008 vollzogen. Die Einweihung des futuristischen Neubaus erfolgte im September 2010 in Anwesenheit der Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, des Bundespräsidenten Christian Wulff, des israelischen Botschafters Yoram Ben Ze'ev, des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und zahlreichen anderen Ehrengästen. Der Architekt Herz übergab am Ende der Zeremonie symbolisch den Schlüssel des Gebäudes an die Jüdische Gemeinde Mainz. Die Baukosten von rund elf Mill. Euro wurden von der Stadt und dem Land Rheinland-Pfalz gemeinsam getragen.
Neue Mainzer Synagoge (Aufn. Manuel Herz, 2010 und Moguntiner, 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)
Die Außenwände des Gemeindezentrums ragen in alle Himmelsrichtungen; fünf hebräische Buchstaben bilden die Silhouette; sie bezeichnen das Wort „Kedushah“. Das hornförmige Synagogendach weist nach Jerusalem. Die Eingangstür trägt in hebräischen Buchstaben den Namen der Synagoge: „Meor Hagola - Beth Knesset Magenza“, Erinnerung an den großen Mainzer Gelehrten Gerschom ben Jehuda, der den Beinamen „Meor Hagola“ („Leuchte des Exils“) trug.
Eingangsportal (Aufn. Landeshauptstadt Mainz)
Im Rahmen eines Festaktes anlässlich des „Europäischen Tages der Jüdischen Kultur“ 2009 wurde die aufwändig renovierte jüdische Trauerhalle an der Unteren Zahlbacher Straße der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 1881 von Stadtbaumeister Eduard Kreyßig errichtete Bau mit seinen charakteristischen acht Zwiebeltürmchen wurde mit enormen Kostenaufwand restauriert; die Sanierung dauerte mehr als ein Jahrzehnt.
Bei Tiefbauarbeiten wurden 2007 unmittelbar neben dem Gelände des alten jüdischen Friedhofs (in Bahnhofsnähe) Relikte von 26 Gräbern entdeckt, die aus dem ausgehenden 11.Jahrhundert stammen und damit zu den ältesten Grabfunden ihrer Art in Europa gehören. Bereits im Laufe des 19.Jahrhunderts waren zahlreiche Funde mittelalterlicher Grabsteine gemacht worden, die gesammelt und auf dem sog. „Denkmalfriedhof“ aufgestellt wurden. Inzwischen befinden sich hier mehr als 200 Grabsteine, die aus dem Zeitraum von Mitte des 11. bis Anfang des 15.Jahrhunderts stammen; die meisten waren in Gebäuden aus dem 15.Jahrhundert verbaut.
Steine vom „Denkmalfriedhof“ (Aufn. J. Hahn, 2010)
Ende 2020 wurden in der Mainzer Altstadt bei Bauarbeiten 18 jüdische Grabsteine entdeckt; die aus dem Mittelalter stammenden Steine waren als Füllmaterial in einer Mauer verbaut. Vermutlich stammen diese aufgefundenen Grabsteine vom alten jüdischen Friedhof (auf dem Judensand), der nach der Vertreibung der Mainzer Juden (1438) zerstört und die hier vorhandenen Steine als Baumaterial für die Rheinufermauer benutzt wurden.
Die alte Bibliothek der Jüdischen Gemeinde Mainz befindet sich seit den 1950er Jahren in der Johannes-Gutenberg-Universität. Unter den mehr als 5.500 Bänden befinden sich seltene Hebraica- bzw. Judaica, die ältesten stammen aus dem 16.Jahrhundert.
Das Land Rheinland-Pfalz hatte das mittelalterliche jüdische Erbe der Städte Speyer, Worms und Mainz für die UNESCO-Welterbeliste vorgeschlagen. Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), die Oberbürgermeister der drei Städte sowie Vertreter der jüdischen Gemeinden unterzeichneten im Juni 2012 in Mainz eine Kooperationsvereinbarung als Grundlage für eine Bewerbung der sog. SchUM-Gemeinden. Das Weltkulturkomitee der UNESCO traf im Juli 2021 die Entscheidung, dass die SchUM-Städte Mainz, Speyer und Worms in die Weltkulturerbeliste aufgenommen werden*. Am 1.2.2023 überreichte die Generaldirektorin der UNESCO, Audrey Azoulay, im Rahmen eines Festaktes - im Beisein vom Bundespräsidenten - die offizielle UNESCO-Weltkulturerbe-Urkunde an die Landesregierung von Rheinland-Pfalz. Damit waren diese drei Städte die ersten in Deutschland, die auf Grund ihrer mittelalterlichen jüdischen Vergangenheit dieses UNESCO-Prädikat erhielten. 2023 folgte dann die thüringische Landeshauptstadt Erfurt, deren erhaltene mittelalterliche jüdische Bauten als Weltkulturerbe eingestuft wurden (vgl. Erfurt/Thüringen).
* Zeitgleich fand auch der Obergermanisch-Raetische Limes als Kulturerbestätte Anerkennung.
Eine der bekanntesten Söhne der Stadt Mainz war der 1823 geborene Ludwig Bamberger, der einer jüdischen Bankiersfamilie entstammte. Er galt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Liberalismus der Reichsgründerzeit. Bamberger, der in seiner Vaterstadt Jura studiert hatte, wollte die Laufbahn als Richter/Anwalt eingeschlagen, doch war ihm diese wegen seiner jüdischen Herkunft verwehrt. 1848 wurde er Redakteur der „Mainzer Zeitung“ und unterstützte mit seinen Artikeln die Idee einer deutschen Republik. Am badisch-pfälzischen Aufstand, dem letzten Versuch, die Revolution zu retten, nahm er als Mitglied des rheinhessischen Hilfskorps teil. 1849 wurde er zu einer Zuchthausstrafe verurteilt, 1852 sogar zum Tode; Bamberger floh daraufhin ins Schweizer Exil. 1866 kehrte Bamberger nach seiner Amnestie nach Deutschland zurück. Er wurde 1868 ins Zollparlament gewählt, wo er ein energischer Vertreter der Währungsunion war und diese gegen kleinstaatliche Interessen verteidigte. Von 1871 bis 1893 war er als führendes Mitglied der Nationalliberalen im Deutschen Reichstag vertreten; er galt ab 1880 als wirtschaftspolitischer Gegenspieler von Bismarck. 1884 gehörte Bamberger zu den Mitbegründern der „Deutschfreisinnigen Partei“. Auf Grund seiner jüdischen Religion wurde Bamberger immer wieder angefeindet. Bamberger wurde 1899 auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee in Berlin an der Seite von Eduard Lasker begraben. Seine Grabschrift lautet: „Im Tode vereint, die im Leben gemeinsames Streben für Deutschlands Einheit und Freiheit verband“.
Rudolf Frank (geb. 1886) stammte aus einer angesehenen Mainzer jüdischen Familie. Nach einem Jurastudium (mit Promotion 1908) folgte er seinen künstlerischen Neigungen und absolvierte eine Schauspielausbildung bei Max Reinhardt in Berlin. In den folgenden zwei Jahrzehnten machte er sich an renommierten deutschen und ausländischen Bühnen einen Namen; so wirkte er als Schauspieler, Dramaturg und Regisseur u.a. am Hoftheater Meiningen, dem Frankfurter Neuen Theater, an den Münchner Kammerspielen und in Berlin. Zudem betätigte er sich erfolgreich als Feuilletonist und als Autor. 1933 wurde ihm von den Nationalsozialisten jegliche öffentliche Berufsausübung untersagt; drei Jahre später emigrierte Frank 1936 nach Wien und von dort flüchtete er nach dem „Anschluss“ in die Schweiz. Mit Übersetzungen literarischer Werke bestritt er seinen Lebensunterhalt. Nach Kriegsende blieb er in Basel und war dort als Übersetzer, Theaterkritiker und Rundfunkautor tätig. Seine Autobiographie „Spielzeit meines Lebens“ erschien 1960. Rudolf Frank verstarb 1979 in Basel. Seine Heimatstadt Mainz ehrte ihn noch zu Lebzeiten mit der Gutenberg-Medaille.
Im bis 1945 zu Mainz gehörigen Kastel gab es bis 1913/1914 eine kleine selbstständige jüdische Gemeinde, deren Anfänge vermutlich im 15.Jahrhundert liegen. Nach zwischenzeitlicher Vertreibung aus dem Erzstift (um 1470) zogen im 17.Jahrhundert erneut einige jüdische Familien zu, die gemeinsam mit denen aus Kostheim eine Gemeinde bildeten. Seit 1834 verfügte man über ein Synagogengebäude in der Frühlingsstraße, das bis ca. 1900 zu regelmäßigen Gottesdiensten genutzt wurde; damals bestand die gesamte Gemeinde aus ca. 60 Angehörigen. Verstorbene wurden auf dem Friedhof in Mainz beerdigt. 1914 wurden die in Kastel lebenden jüdischen Einwohner der Kultusgemeinde Mainz zugeteilt. Acht Jahre später wurde das Synagogengebäude verkauft. Zuvor waren wertvolle Ritualien teilweise in ein damals in Mainz im Aufbau befindliches „Museum für jüdische Altertümer“ gebracht worden. Die wenigen am Ort lebenden jüdischen Familien wurden von 1941 bis zu ihrer Deportation 1942 in drei sog. „Judenhäuser“ in der Eleonorenstraße einquartiert.
Seit 2009 weisen sog. „Stolpersteine“ auf die Wohnsitze ehemaliger jüdischer Bewohner hin.
[vgl. Kastel (Rheinland-Pfalz/Hessen)]
In Ebersheim sind jüdische Bewohner seit Mitte des 18.Jahrhunderts urkundlich nachweisbar. Die stets nur kleine mosaische Gemeinschaft - in den 1860er Jahren mit maximal ca. 60 Angehörigen - löste sich Mitte der 1930er Jahre auf; die letzten elf jüdischen Bewohner verzogen 1938/1939 nach Mainz. Seit 1853 besaß die Ebersheimer Gemeinde ein eigenes Synagogengebäude in der Mainzer Straße (heute Konrad-Adenauer-Straße); in dieser Zeit ist auch die Anlage einer Begräbnisstätte erfolgt. Während des Novemberpogroms von 1938 wurde das Synagogengebäude niedergebrannt und von Juden bewohnte Anwesen demoliert. Mitte der 1950er Jahre wurde die Ruine der Synagoge abgebrochen.
[vgl. Ebersheim (Rheinland-Pfalz)]
In Mainz-Weisenau existierte bis 1933 eine israelitische Gemeinde.
[vgl. Weisenau-Mainz (Rheinland-Pfalz)]
Im rechtsrheinischen Vorort Bischofsheim gab es eine kleine jüdische Gemeinde, die aber zu keiner Zeit mehr als 70 Angehörige umfasste.
[vgl. Bischofsheim (Hessen)]
In Hechtsheim, einem inzwischen eingemeindeten Ortsteil der Stadt Mainz, bildete sich gegen Mitte des 19.Jahrhunderts eine kleine jüdische Gemeinde, die um 1905 mit knapp 100 Angehörigen ihren zahlenmäßigen Höchststand erreichte.
[vgl. Hechtsheim (Rheinland-Pfalz)]
Im Ortsteil Bretzenheim besaß die erstmals im 16. Jahrhundert erwähnte kleine jüdische Gemeinde seit 1784 eine Synagoge; sie war zwischenzeitlich zerstört worden. Ende des 18. Jahrhunderts und dann in den 1830er Jahren erreichte die Zahl der Gemeindemitglieder ihren Höchststand; als Filialgemeinde war Finthen angeschlossen.
[vgl. Bretzenheim (Rheinland-Pfalz)]
In Mainz-Gonsenheim sind einzelne jüdische Familien seit ca. 1900 wohnhaft gewesen; über ihre genaue Zahl liegen keine eindeutigen Angaben vor. Als gesichert gilt, dass mindestens 20 Gonsenheimer Juden in Ghettos des „Generalgouvernements“ (oder direkt in die Vernichtungslager) und nach Theresienstadt deportiert worden sind. 2018 wurden an drei Standorten in Mainz-Gonsenheim (in der Jahnstraße und Friedrichstraße) sieben sog. „Stolpersteine“ verlegt, die Opfern des Nationalsozialismus gewidmet sind.
Aufn N., 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0
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Gisela Kirschstein (Red.), Mainz. Per App in eine andere Welt eintauchen: Dem jüdischen Erbe in Mainz auf der Spur, in: „Oeffentlicher Anzeiger“ vom 11.1.2022
SWR (Red.), 80 Jahre nach Juden-Deportationen – Mainzer Mahnmal soll gebaut werden, in: "SWR-aktuell" vom 18.3.2022
Joachim Glatz/Andreas Lehnardt/Ralf Rothenbusch (Bearb.), Zwischen Pogrom und Nachbarschaft: Beziehungen und gegenseitige Wahrnehmung von Juden und Christen in den SchUm-Städten während des Mittelalters, in: Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz, Echter Verlag Würzburg 2022
Helena Sender-Petry (Red.), Jüdisches Leben in Mainz: Zwölf Frauen – zwölf Schicksale, in: „Allgemeine Zeitung“ vom 19.9.2022
Ansprache des Bundespräsidenten: UNESCO-Welterbe-Urkunde für die SchUM-Stätten vom 1.2.2023 (online abrufbar unter: bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2023/02/230201-Welterbe-SchUM-Staetten.html
Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Bearb.), Der alte jüdische Friedhof in Mainz, in: denkmalschutz.de vom 24.7.2023
Eyleen Schmitt (Red.), Alter Jüdischer Friedhof Mainz:Beginn der Restaurierung, in: "Merkurist.Mainz" vom 27.7.2023
Frederick Dustmann (Red.), Zehn neue Stolpersteine für die Mainzer Oberstadt, in: „SWR-aktuell“ vom 19.9.2023
N.N. (Red.), Gedenkort an die Deportation in Mainz wird an Mombacher Straße errichtet, in: „Sensor-Magazin“ vom 29.9.2023
Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Bearb.), Erneute Förderung des Alten jüdischen Friedhofs in Mainz, in: denkmalschutz.de vom 27.12.2023
N.N. (Red.), Vorbereitende Arbeiten für Gedenkort „Deportationsrampe“ angelaufen, in: „Sensor-Magazin“ vom 29.5.2024
Helen-Phoebe Schuckert (Red.), Mainzer Synagoge: Historische Fotos zeigen neue Perspektive, in: „Allgemeine Zeitung“ vom 27.6.2024
dpa/lrs (Red.), Baubeginn des Besucherzentrums am Alten Jüdischen Friedhof, in: „Die Rheinpfalz“ vom 9.9.2024