Neu-Breisach (Elsass)
Die in der Oberrhein-Ebene liegende Stadt war in den Jahren 1699 bis 1703 als eine Festungsstadt (Vauban) errichtet worden und war damit das „Gegenstück“ zur nahen Reichsfestung Breisach (Abb. Ausschnitt aus hist. Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Grundriss der Festungsstadt, aus: wikipedia.org, gemeinfrei). Neuf-Brisach ist heute eine Kommune mit ca. 2.000 Einwohnern.
Im oberelsässischen Neu-Breisach - etwa 15 Kilometer östlich von Colmar gelegen - existierte seit den 1820er Jahren eine jüdische Gemeinde, die in den 1860er Jahren mit etwa 150 Angehörigen ihren Höchststand erreichte. Ein kleiner, um 1825 eingerichteter Betraum diente der Neu-Breisacher Gemeinde bis um 1880 als gottesdienstlicher Mittelpunkt; dann wurde dieser durch ein neues Gebäude ersetzt.
Ein von der Gemeinde angestellter Lehrer war neben der religiösen Unterweisung der jüdischen Kinder auch als Vorbeter und Schochet tätig.
Stellenausschreibung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Nov. 1871
Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Winzenheim (Wintzenheim).
Juden in Neu-Breisach:
--- 1807 .......................... keine Juden,
--- 1846 .......................... 27 “ ,
--- 1861 .......................... 141 “ ,
--- 1900 .......................... 102 “ ,
--- 1910 .......................... 96 “ ,
--- 1936 .......................... 83 “ ,
--- 1953 .......................... 12 jüdische Familien.
Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 52
Straßburger Straße - hist. Postkarte (Abb. aus: akpool.de)
Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches – Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden nachweislich 19 jüdische Bewohner Neu-Breisachs Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe alemannia-judaica.de/neuf-brisach_synagogue.htm).
Bei einem Bombenangriff wurde 1945 auch das Synagogengebäude getroffen.
Die sich nach Kriegsende gebildete kleine israelitische Gemeinde nutzte seit Anfang der 1950er Jahre ein neues Gebäude; es wurde aber bereits Mitte der 1960er Jahre aufgegeben.
Gebäude, in dem sich der Betsaal befand (Aufn. Rothé, um 1965)
In den Gehwegen von Neuf-Brisach sind derzeit insgesamt 17 sog. "Stolpersteine" verlegt (Stand 2019).
verlegt für Angehörige der Familie Holzmann (Abb. aus: stolpersteine-guide.de/map/biografie/4458/8-rue-du-temple-neuf-brisach)
In Biesheim – einer kleinen Kommune mit derzeit ca. 2.500 Einwowhnern, wenige Kilometer nördlich von Neu-Breisach gelegen – existierte auch eine kleine jüdische Gemeinde.
vgl. dazu: Biesheim (Elsass)
Weitere Informationen:
Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992
Neuf-Brisach, in: alemannia-judaica.de
Auflistung der in Neuf-Brisach verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_im_Département_Haut-Rhin#Soultz-Haut-Rhin
Stolpersteine in Neuf Brisach, online abrufbar unter: stolpersteine-guide.de/map/biografie/4458/8-rue-du-temple-neuf-brisach