Neumark (Böhmen)

Böhmische Westbahn – Wikipedia https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/07/Location_of_Czech_city_Domazlice.png Die Ortschaft Neumark liegt im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet; es ist das heutige tschechische Všeruby mit derzeit ca. 800 Einwohnern ca. zwölf Kilometer südlich von Taus/Domažlice gelegen (Ausschnitt aus hist. Karte ohne Eintrag von Neumark, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Tschechien' mit Všeruby rot markiert).

 

Aus dem 17.Jahrhundert - exakt aus dem Jahre 1657 - stammen die ersten Hinweise auf die Existenz von jüdischen Familien in Neumark; im 18.Jahrhundert zogen weitere Juden zu. Die älteste hier lebende jüdische Familie war die des Abraham Markus

Ein aus Holz gefertigtes Bethaus wurde um 1815/1820 durch ein neues Gebäude ersetzt, das von der Grundherrschaft als "Schule" (Bethaus) zur Verfügung gestellt wurde. Bei einem Großfeuer im Ort wurden 1852 zahlreiche Gebäude, so auch das Bethaus/Schule ein Opfer der Flammen. Um einen Synagogenneubau errichten zu können, war die hiesige Judenschaft auf finanzielle Unterstützung auswärtiger Glaubensgenossen angewiesen.

Georg Leopold Weisel Georg Leopold Weisel

Synagoge in Neumark (hist. Aufn., um 1935 (?), aus: kohoutikriz.org)

Ein eigenes Beerdigungsgelände stand in Neumark anfänglich nicht zur Verfügung, so dass Friedhöfe in der Region benutzt werden mussten, so in Neuern (Nýrsko), Janowitz (Janovice), Ronšperk und auch in Lautschin (Loučim). Gegen Ende des 18.Jahrhunderts soll in der Neumarker Flur – in abseitiger Lage - eine jüdische Begräbnisstätte angelegt worden sein.

Juden in Neumark:

         --- um 1710/20 .....................  6 jüdische Familien,

    --- 1837 ........................... 11     “       “    ,

    --- 1890 ...........................  8     “       “    ,

    --- 1930 ...........................  5     “       “    .

Angaben aus: Frantisek Hora, History of Jews in Všeruby (Neumark)

 

Lebensgrundlage der jüdischen Familien am Ort waren vor allem der Viehhandel in der Region und die Produktion von Zündholzschachteln sowie der Handel mit denselben.

Ende der 1980er Jahre wurde das ehemalige Synagogengebäude abgerissen. Den jüdischen Friedhof findet man in einem schwer zugänglichen Waldgelände; die meisten Steine sind umgefallen bzw. teilweise im Erdreich versunken.

Fast versunkene Grabsteine des jüdischen Friedhofs bei Všeruby (Aufn. 2011, aus: wikimedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

 

 

Weitere Informationen:

Frantisek Hora (Bearb.), History of Jews in Všeruby (Neumark), in: Hugo Gold (Hrg.), Die Juden und Judengemeinden Böhmens in Vergangenheit und Gegenwart, Jüdischer Buch- und Kunstverlag Brünn/Prag 1934

W. Schrimpf, Chronik von Neumark und Umgebung, 2.Aufl., o.O. 1976

Jüdische Gemeinde Všeruby, online abrufbar unter: jewishgen.org/AustriaCzech/towns/vseruby.html#document

Jüdische Familien in Všeruby, online abrufbar unter: jewishgen.org/AustriaCzech/towns/vseruby_families.html