Ober-Klingen (Hessen)

Gebiet: Landkreis Darmstadt Dieburg - Kreisverwaltung  Ober-Klingen ist heute ein Ortsteil der Kommune Otzberg im südhessischen Kreis Darmstadt-Dieburg mit derzeit ca. 900 Einwohnern – knapp 30 Kilometer östlich von Darmstadt gelegen (Kartenskizze 'Landkreis Darmstadt-Dieburg', aus: ladadi.de  und Gemeindekarte Otzberg, D. 2009, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

In Ober-Klingen existierte eine kleine jüdische Gemeinde vermutlich seit Mitte des 18.Jahrhunderts; ihren personellen Zenit erreichte sie um 1860 mit ca. 60 Angehörigen; um 1900 waren es nur noch ca. 45 Personen.

Zu den Gemeindeeinrichtungen gehörten ein Betraum, eine Religionsschule und eine Mikwe.

Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war im 19. Jahrhundert ein Religionslehrer angestellt; als die Zahl der Gemeindeangehörigen zurückgegangen war, kamen auswärtige Lehrer hierher.

Verstorbene wurden auf dem israelitischen Friedhof in Dieburg beerdigt.

Die jüdische Gemeinde gehörte zum orthodoxen Bezirksrabbinat Darmstadt II.

Juden in Ober-Klingen:

--- 1815 .........................  ? jüdische Familien,

--- 1829/30 ...................... 38 Juden,

--- 1861 ......................... 62   “  (ca. 9% d. Bevölk.),

--- 1880 ......................... 60   “  ,

--- 1900 ......................... 44   “  ,

--- 1924 ......................... 28   “  ,

--- 1933 ......................... 26   “  ,

--- 1939 ......................... 12   “  ,

--- 1942 (Febr.) .................  9   “  ,

         (Dez.) ..................  keine.

Angaben aus: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Bd. 2, S. 151

und                 Ober-Klingen, aus: alemannia-judaica.de

 

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20388/Oberklingen%20KK%20MZ%20Neu%20Abraham.jpg          http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20388/Oberklingen%20KK%20MZ%20Wolf%20Regina.jpg  drei J-Kennkarten gebürtiger jüdischer Bewohner aus Ober-Klingen

Anm.: Abbildung weiterer J-Kennkarten siehe: alemannia-judaica.de/ober-klingen_synagoge.htm

Mit der Deportation der letzten zwölf Juden aus Ober-Klingen endete 1942 jegliches jüdisches Leben im Dorf.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." wurden 37 gebürtige bzw. längere Zeit am Ort ansässig gewesene jüdische Bewohner Ober-Klingens Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/ober-klingen_synagoge.htm). 

 

Das ehemalige Synagogengebäude wurde Ende der 1970er Jahre abgerissen.

Abbruch des ehemaligen Synagogengebäudes (Aufn. 1978, aus: Th. Altaras)

 

 

Weitere Informationen:

Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Bd. 2, S. 151

Thea Altaras, Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? Königstein i.Ts. 1988, S. 132

Thea Altaras, Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? Teil II, Königstein i.Ts. 1994, S. 113

Studienkreis Deutscher Widerstand (Hrg.), Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 – 1945, Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt, 1995, S. 42/33

Thomas Lange (Hrg.), ‘L’chajim’ - Die Geschichte der Juden im Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hrg. Landkreis Darmstadt-Dieburg, Reinheim 1997, S. 222/223

Oberklingen, in: alemannia-judaica.de (mit Dokumenten zur jüdischen Ortshistorie)