Das im Nordwesten der Slowakei liegende Puchau/Puchov (ung. Puhó) ist heute eine Stadt mit ca. 18.000 Einwohnern – zwischen Trentschin/Trenčín und Sillein/Žilina gelegen.

Erste Erwähnungen jüdischer Bewohner reichen bis ins 17.Jahrhundert zurück; vermutlich handelte es sich um Flüchtlinge aus Mähren, die hier eine Bleibe gefunden hatten.

Ihre erste Synagoge richtete die jüdische Gemeinschaft im Jahre 1806 ein; knapp sechs Jahrzehnte später wurde diese durch ein Feuer zerstört und 1868 durch einen Neubau ersetzt.

Synagoge und obere Front mit den Gesetzestafeln (hist. Aufn. aus: puchovodedicstvo.sk/  und   zilina-gallery.sk/)

Zur Kultusgemeinde zählten auch die jüdischen Bewohner umliegender 17 Ortschaften.

Juden in Puchau/Puchov:

--- um 1770 ...................... ca. 90 Juden,

--- 1840 ..................... ca. 470   “  ,

--- 1880 ......................... 370   “  ,

--- 1940 ......................... 215   “  ,

Angaben aus: The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2), S. 1038

Seit Mitte des 19.Jahrhunderts verließen vor allem jüngere Juden die Kleinstadt, weil sie in größeren Städten eine bessere wirtschaftliche Perspektive sahen.

In der Zwischenkriegszeit gab es in Puchau/Puchov etwa 40 Geschäfte, zwölf Handwerksbetriebe und mehrere Fabriken, die jüdische Eigentümer hatten. Doch mit der Etablierung des faschistischen slowakischen Staates wurden diese aufgegeben bzw. “arisiert”.

Im Frühjahr 1942 begannen die Deportationen der Juden aus Puchov: Der Weg endete zumeist in den Todeslagern auf polnischem Boden.

Auf dem ca. 4.000 m² großen jüdischen Friedhofsgelände – es ist von Vegetation überwuchert - findet man heute kaum mehr als 100 Grabsteine bzw- relikte.

Jüdisches Friedhofsgelände (beide Aufn. 2011, aus: zilina-gallery.sk)

Heute erinnert eine Gedenktafel an die ehemalige Synagoge.

Abb. aus: zilina-gallery.sk

Weitere Informationen:

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 2), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 1037/1038

Maros Borský, Synagogue Architecture in Slovakia towards creating a memorial landscape of lost community, Dissertation (Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg), 2005, S. 133 und 190

Pavol Makyna (Bearb.), Synagóga v Púchove – בית הכנסת – Synagogue in Púchov. Dlaždica na mieste bývalej synagógy v Púchove, aus: zilina-gallery.sk

Pavol Makyna (Red.), ŽIDOVSKÁ KOMUNITA V PÚCHOVE DO R. 1938, online abrufbar unter: puchovodedicstvo.sk/historia/1648/zidovska-komunita-v-puchove (in slowakischer Sprache

Pavol Makyna (Bearb.), Resolving the “Jewish Question” in Púchov District of Slovakia (1939-1945), online abrufbar unter: enrs.eu/article/resolving-the-jewish-question-in-puchov-district-of-slovakia-1939-45

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