Stotzheim (Elsass)

Kreis Schlettstadt – Wikipedia Die kleine Ortschaft Stotzheim (nahe Barr) mit derzeit ca. 1.100 Einwohnern liegt in der Oberrheinebene etwa 30 Kilometer südwestlich von Straßburg (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905 ohne Eintrag von Stotzheim, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).

 

Erstmalige Erwähnung eines Juden in Stotzheim ist aus dem Jahre 1580 nachweisbar.

Im unterelsässischen Stotzheim lebten seit der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts wenige jüdische Familien; Mitte des 19.Jahrhunderts umfasste die Zahl der Gemeindeangehörigen knapp 100 Personen. 1837 richteten die Juden Stotzheims ihre Synagoge ein.

                     https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20315/Stotzheim%20Synagogue%20120.jpgEhem. Synagogengebäude Stotzheim (Aufn. M. Rothé)

Für die Besorgung religiös-ritueller Aufgaben sorgte zeitweise ein von der Gemeinde angestellter jüdischer Lehrer.

Ihre Verstorbenen begrub die Gemeinde auf dem großen jüdischen Friedhof in Rosenweiler (Rosenwiller).

Der jüdische Friedhof in Rosenweiler/Rosenwiller ist der größte jüdische Friedhof im Elsass und zugleich einer der größten jüdischen Verbandsfriedhöfe in Mitteleuropa. Folgende israelitische Gemeinden aus dem Unter-Elsass bestatteten hier ihre Toten (teilweise haben diese Gemeinden im 18. oder 19. Jahrhundert dann eigene Friedhöfe angelegt): Balbronn, Baldenheim, Barr, Bergheim, Biesheim, Bischheim, Bonhomme, Brumath, Buswiller, Dambach, Dangolsheim, Diebolsheim, Dinsheim, Duppigheim, Duttlenheim, Eckbolsheim, Epfig, Ettingen, Fegersheim, Gunstett, Kaysersberg, Kolbsheim, Krautgersheim, Kuttolsheim, Lingolsheim, Molsheim, Mutzig, Niederehnheim, Oberehnheim, Oberschaeffolsheim, Osthofen, Niederottrott, Rosheim, Scharrachbergheim, Schirmeck, Strasbourg, Traenheim, Valff und Zellweiler. Auf dem etwa 40.000 m² großen Begräbnisareal lassen sich nahezu 6.500 Grabstätten nachweisen.

Die kleine jüdische Gemeinde von Stotzheim zählte zum Rabbinatsbezirk Niederehnheim - Oberehnheim, nach 1910 dann zu dem von Fegersheim.

Juden in Stotzheim:

         --- 1613 ........................  2 jüdische Familien,

    --- 1784 ........................  5     "        "   ,

    --- 1807 ........................ 59 Juden,

    --- 1846 ........................ 72   “  ,

    --- 1861 ........................ 79   “  ,

    --- 1870 ........................ 86   “  ,

    --- 1882 ........................ 73   "  ,

    --- 1900 ........................ 67   “  ,

    --- 1910 ........................ 46   “  ,

    --- 1936 ........................ 21   “  .

Angaben aus: Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, S. 34

 

Das Synagogengebäude wurde bis 1939 gottesdienstlich genutzt; danach diente es als Lagerhaus bzw. als Tischlereiwerkstatt.

Während der deutschen Okkupationszeit wurden die noch in Stotzheim verbliebenen jüdischen Bewohner nach Südfrankreich abgeschoben, später von dort „in den Osten“ deportiert.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem wurden ca. 30 gebürtige bzw. länger im Dorf lebende jüdische Bewohner Opfer der NS-Gewaltherrschaft (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/stotzheim_synagogue.htm).

Nach Kriegsende kehrten nur wenige der jüdischen Einwohner nach Stotzheim zurück.

1953 zählte man sechs jüdische Bewohner (Anm.: Einer anderen Quelle zufolge sollen es ca. 45 Personen gewesen sein).

 

 

 

Weitere Informationen:

Michel Rothé/Max Warschawski, Les synagogues d’Alsace et lieur histoire, Jerusalem 1992

Stotzheim, in: alemannia-judaica.de