Stuttgart (Baden-Württemberg)

German2.png      Mit derzeit mehr als 630.000 Einwohnern ist Stuttgart die größte Stadt des Bundeslandes Baden-Württemberg und dessen Hauptstadt (hist. Karte von Baden und Württemberg, aus: familysearch.org/wiki/  und   Kartenskizze der weiteren Region um Stuttgart, S. 2005, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

In der urkundlichen Überlieferung der Stadt tauchte erstmals 1343 der Name eines Juden auf. Dass Anfang des 14.Jahrhunderts noch weitere Familien in Stuttgart gelebt haben müssen, belegen die Existenz der „Judengasse“ und der „Judenschule“ in der heutigen Dorotheenstraße. Durch die Pestpogrome 1348/1349 wurde die kleine jüdische Gemeinschaft Stuttgarts fast völlig vernichtet. Doch bereits Jahrzehnte später gab es erneut eine winzige jüdische Gemeinde, deren Angehörige bis Ende des 15.Jahrhunderts in der St.-Leonhards-Vorstadt ansässig waren und in der „Judengasse“ (1894 in Brennerstraße umbenannt) über eine Synagoge und ein rituelles Bad verfügten. 1488 bzw. 1498 erfolgte die Ausweisung der Juden aus Stuttgart.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20116/Stuttgart%20Erinnerungen%20157.jpg An der in der Stuttgarter Innenstadt liegenden (protestantischen) Stiftskirche sind in einem Kleinrelief zwei Juden abgebildet (Aufn. J. Hahn, 2007).

Bis 1800 lebten zeitweilig nur sehr wenige jüdische Familien - jeweils ausgestattet mit landesherrlicher Aufenthaltsgenehmigung - in der Stadt; sie waren als Bankiers und Kaufleute den württembergischen Herzögen zu Diensten.

  Einer der bekanntesten Hofjuden seiner Zeit war der im 18.Jahrhundert lebende Bankier Joseph ben Issacher Süßkind Oppenheimer - später genannt „Jud Süß“- , der 1732 in die Dienste des württembergischen Herzogs Karl Alexander trat und rasch zum wichtigsten wirtschaftlichen Berater des Fürsten avancierte und an dessen Reichtum teil hatte. Mit seinem über alle Maßen üppigen Lebensstil und seinem großen Einfluss am Hofe machte sich Oppenheimer im Lande sehr unbeliebt. Als der Herzog - er war wegen seiner unpopulären Politik im Lande umstritten - im Jahre 1737 überraschend verstarb, wurde der Hofjude Oppenheimer zum Objekt der Rache. Er wurde festgenommen und musste sich einem langen Prozess stellen, der ihm Hochverrat, Majestätsbeleidigung, „Aussaugung des Landes“, Ämterhandel, Beraubung der staatlichen Kassen, Bestechung der Justiz, Münzfälschung und „Schändung der protestantischen Religion“ vorwarf. Oppenheimer wurde zum Tode verurteilt und am 4.2.1738 vor den Toren Stuttgarts hingerichtet. Tausende Menschen waren zu diesem Ereignis nach Stuttgart geströmt, um das „Spektakel“ mitzuerleben. Die Stuttgarter Schmiedezunft hatte aus diesem Anlass einen mannshohen Käfig gebaut, in dem ‚Jud Süß’ gehängt wurde; dieser eiserne Käfig blieb sechs Jahre am Galgen hängen.

                                  Schmähschrift auf Süßkind Oppenheimer

Im Jahre 1934 bildete der 1925 veröffentliche Roman Lion Feuchtwangers über Joseph Oppenheimer Vorlage für einen Filmstoff; in diesem sollte eine „positive Identifikationsfigur der jüdischen Geschichte“ präsentiert werden. Der NS-Film „Jud Süß“ des Regisseurs Veit Harlan (1941) zeigte dagegen ein Zerrbild der historisch-literarischen Figur Oppenheimers, das antisemitische Stereotypen aufgriff und neben den „schmutzigen Ghettobewohnern“ die „gefährlichste Spezies“ aller Juden darstellte, nämlich den assimilierten Juden, der als Verschwörer unerkannt Einfluss auf Politik und Wirtschaft ausübte – dargestellt in der Person Joseph Oppenheimers.

Historische Ansichten von Stuttgart, 001.jpg

Ansicht von Stuttgart um 1720 – Kupferstich (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Die Wurzeln einer neuzeitlichen jüdischen Gemeinde in Stuttgart liegen im beginnenden 18.Jahrhundert. Wie an fast allen Fürstenhöfen fanden auch in Stuttgart „Hofjuden“ eine Anstellung; um 1720 waren in Stuttgart sieben „Hofjuden“ ansässig, unter ihnen David Uhlmann, der mehr als 50 Jahre in herzoglichen Diensten stand und sich große Verdienste erwarb. In der Folgezeit zogen weitere zu, so z.B. die Familie Kaula aus Hechingen, die 1802 die Württembergische Hofbank gründete. Die hiesige Bürgerschaft verhielt sich zumeist feindselig gegenüber diesen privilegierten Hoffaktoren, weil sie angeblich eine existenzbedrohende Konkurrenz darstellten.

Die jüdische Gemeinde, offiziell 1832 gegründet, hielt zunächst ihre Andachten in Privathäusern und im „Alten Waldhorn“ ab.

Seit 1832/1834 besaß Stuttgart einen eigenen Rabbiner; Dr. Joseph von Maier übte sein Amt vier Jahrzehnte aus (1832-1873); dessen Nachfolger war Dr. Moses von Wassermann (1874-1892).

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20324/Stuttgart%20Rabbiner%20Maier%20Lit%20011.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20324/Stuttgart%20Rabbiner%20Wassermann%20010.jpg Die beiden Rabbiner Dr. Joseph von Maier und Dr. Moses von Wassermann

Von den in Stuttgart tätigen Stadt- u. Bezirksrabbinern sind zudem zu nennen: Dr. David Stössel (1894-1919), Dr. Theodor Kroner (1894-1922), Dr. Arthur Rosenzweig (1920-1922), Dr. Paul Rieger (1922 – 1936), Dr. Julius Cohn (1924-1928) und Dr. Heinemann Auerbach (1929-1939).

Anm: Seit Anfang der 1890er Jahre gab es in Stuttgart zusätzlich noch einen 2.Stadtrabbiner, der für das Bezirksrabbinat zuständig war. Als letzter hatte das Stuttgarter Stadt- und Bezirksrabbinat der seit 1929 amtierende Dr. Heinemann Auerbach (geb. 1880) inne; kurz nach seiner Inhaftierung emigrierte er 1939 in die USA, wo er von 1942 bis 1957 Rabbiner der Bnai Brith-Loge in Los Angeles war.

1837 weihte die Kultusgemeinde einen Betraum im Hintergebäude in der Langen Gasse ein, der als Anbau ans Gemeindehaus errichtet worden war und etwa 220 Personen Platz bot. Gottesdienste wurden hier noch jahrzehntelang in traditioneller Form abgehalten; dies mag auch der Grund dafür gewesen sein, warum kaum religiöses Leben in der Synagoge stattfand. Ein Bericht in der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 14.7.1851 beklagt die dort herrschenden Zustände:

Stuttgart, im Juli. (Eingesandt) Ordnung und Anstand beim Gottesdienste ist das erste Bedürfniß, um andächtig vor Gott stehen zu können. Leider wird häufig weder Ordnung noch Anstand in den israelitischen Gebethäusern gefunde. Man sollte glauben, daß in einer Gemeinde wie Stuttgart, dem Sitze der königl. israelitischen Oberkirchenbehörde, jenes erste Bedürfniß befriedigt würde. Doch weit davon entfernt, wird selten eine Synagoge getroffen werden, in welcher es - leider muß ich das scharfe Wort gebrauchen - so skandalös beim Gottesdienste hergeht, wie eben hier. Während der Vorsänger andächtig die Gebete verrichtet, sehen Sie Gruppen von Männern, welche sich ganz gemütlich miteinander unterhalten, Sie hören ein Summen, gerade als ob Sie auf dem Marktplatze stehen würden. Das 'erkenne vor wem Du stehst' kommt da gar nicht in Betracht. Es ist hier blos von dem Gottesdienste an den Festtagen die Rede, denn am Schabbat ist Gruppierung und Gesumme unmöglich, da - in einer Gemeinde von über 70 Familien - beinahe kein Minjan in der Synagoge zu treffen ist. ...“

                Über die soziale Lage der Juden Stuttgarts ist um 1845 im Rabbinatsbericht zu lesen:

„ ... Von den Gemeinden nimmt Stuttgart sowohl in sittlich-religiöser als auch ökonomischer Hinsicht den ersten Platz ein. Die Bildung, welche die Bewohner der Stadt vor denen auf dem Lande voraus haben, sowie der Wohlstand der meisten dieser Genossen wirkt wohltätig auf die Moralität. Es gibt in der Gemeinde derzeit keinen einzigen, der sich von dem eigentlichen Nothandel nährte. Diejenigen, welche nicht von den Zinsen ihrer Kapitalien leben, treiben Geschäfte im Großen, eine Kunst oder Wissenschaft oder sonst ein ordentliches, bürgerliches Gewerbe. ...”

(aus: Maria Zelzer, Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden - Ein Gedenkbuch, S. 30)

Als 1864 die bürgerliche Gleichstellung für die Juden festgeschrieben wurde, gab es bereits eine starke Gemeinde mit mehr als 1.000 Mitgliedern; Zuzüge aus den Landgemeinden waren verantwortlich für das rasche Wachstum. Im Zeichen der Gleichberechtigung gehörten bald jüdische Bürger dem Stuttgarter Stadtrat an. Im Wirtschaftsleben der Stadt spielten Juden als Bankiers, Großhändler und anderer bürgerlicher Gewerbe eine führende Rolle; so waren jüdische Unternehmerfamilien entscheidend am Aufschwung der württembergischen Textilindustrie beteiligt; unter den Millionären der Stadt gab es zahlreiche Juden. Eine herausragende Stellung unter ihnen nahm die Familie Kaulla ein, deren Angehörige sich innerhalb der Gemeinde stark engagierten.

Die enorm wachsende Gemeinde legte im Mai 1859 den Grundstein für einen größeren Synagogenneubau in der Hospitalstraße. Nach dreijähriger Bauzeit war der vom Architekten Breymann konzipierte Bau vollendet. Neo-islamische Elemente prägten sowohl das Äußere als auch das Innere des neuen Gotteshauses. An der vorderen Synagogenkuppel war der Psalm 132,14 angebracht: „Das ist immer der Ort meiner Ruhe; hier will ich wohnen, ich habe ihn mir erkoren.

                                       

     Die 1859/1861 erbaute Synagoge in der Hospitalstraße (links: Bauzeichnung, rechts: Lithographie, aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

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    Synagoge Stuttgart - Außenansicht und Blick in den Innenraum (hist. Aufn., beide aus: alemannia-judaica.de)

Die Kosten betrugen mehr als 110.000 Gulden und wurden überwiegend von den Gemeindemitgliedern aufgebracht. Über die Einweihung berichtete die „Allgemeine Zeitung des Judentums“ vom 14. Mai 1861:

Stuttgart, 4. Mai. Die feierliche Einweihung der neuen israelitischen Synagoge ging gestern Abend um 6 Uhr unter allgemeiner Theilnahme vor sich. Der Königliche Hof wurde durch den Oberstallmeister Grafen von Taubenheim vertreten, der Geheime-Rath durch dessen Präsidenten Staatsminister Frhrn. von Neurath, das Ministerium durch den Hrn. Minister Frhr. von Linden und den Cult-Departementschef Staatsrath von Golther. Außerdem waren die Bezirks- und Gemeindebehörden, die evangelische und katholische Geistlichkeit, der Turnverein und der Liederkranz vertreten, und auch viele christliche Bewohner Stuttgarts hatten sich eingefunden, den herrlichen Tempel, der ein Meisterwerk der Baukunst ist, zu beschauen und der schönen Feier anzuwohnen. Um 6 Uhr folgte der feierliche Einzug mit den Thorarollen, voran der Oberrabbiner Kirchenrath Dr. Maier mit dem Vorsänger Eichberg und hinter ihm die Rabbiner von Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Frankfurt, Mainz, ferner von Freudenthal, Mergentheim, Mühringen, Laupheim und Jebenhausen. Die Festrede hielt Kirchenrath Maier, nachdem die Thorarollen in die Bundeslade im  Allerheiligsten gebracht worden waren. Die Beleuchtung war feenhaft. Nachher fand der gewöhnliche Abendgottesdienst statt.“  

Bei der Synagogeneinweihung am 3.Mai 1861 beendete der Rabbiner Dr. Maier sein Schlussgebet mit den Worten: „Ja, dir, geliebtes Stuttgart, unserem Jerusalem, wünschen wir Heil!

Auch nach 1860 wuchs die Stuttgarter Synagogengemeinde rasant; bereits 15 Jahre später bot die Synagoge nicht mehr allen Gläubigen Platz; deshalb wurden an hohen Festtagen „Zweit-Gottesdienste“ im Festsaal des Königsbaus in der Königstraße, ab 1912 im Gustav-Siegle-Haus am Leonhardsplatz abgehalten.

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20330/Stuttgart%20AZJ%2016061885.jpgJuni 1885

1878 schlossen sich orthodox-gesinnte Juden Stuttgarts in der „Israelitischen Religionsgesellschaft” zusammen, blieben aber weiterhin Mitglieder der großen Stuttgarter Gemeinde.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20273/Stuttgart%20Israelit%2010011889.jpghttps://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20273/Stuttgart%20Israelit%2025061891.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20273/Stuttgart%20Israelit%2008011925.jpg

Ausschreibung einer Schächter-Stelle (1889), Kleinanzeige des Schächters Hirsch Jacob (von 1891) und Ausschreibung einer Lehrer/Kantor-Stelle (1925)

Nach einer nur dreijährigen Amtszeit (1922 bis 1925) des Rabbiners Dr. Jonas Ansbacher (geb. 1879) folgte ihm Dr. Simon Bamberger (geb. 1899) nach; nach seiner kurzzeitigen Internierung im KZ Dachau emigrierte er 1939 nach Palästina.

Gottesdienste nach „herkömmlicher Art“ fanden in einem Betsaal in der Holzstraße, wenig später in dem in der Olgastraße, nach 1918 in einem Hinterhaus der Rosenstraße statt. Angesichts zunehmender Mitgliederzahl ließ die orthodoxe Gemeinschaft noch 1933/1934 einen Synagogenneubau in der Schlosserstraße errichten, der allerdings nur bis 1937 genutzt wurde; anschließend nutzte man einen Betsaal in einem Gebäude der Gartenstraße.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20273/Stuttgart%20Israelit%2026021925.jpg Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Februar 1925

Nachdem um 1895 die ersten "ostjüdischen" Familien in Stuttgart zugezogen waren, begründete man den Verein "Linath Hazedek" ("Stätte der Wohltätigkeit"); jahrelanger Vorsitzender war dessen Mitbegründer Mendel Fußmann. Ein von seinen Angehörigen genutzter Betssal befand sich zunächst in der Geißstraße, danach kurzzeitig in der Eberhardstraße bzw. der Marienstraße. Im Jahre 1928 nahm der Verein neue Räumlichkeiten in Besitz (Kasernenstraße), die dann bis in die 1930er Jahre genutzt wurden.

Seit 1908/1910 gab es in Stuttgart den Verein „Esras Achim”, der russischen Juden eine Heimstatt bot; in einem eigenen Betsaal in der Marienstraße konnten ihre Angehörigen „einen eigenen Gottesdienst nach heimatlicher Sitte einrichten und kameradschaftliche Gemeinsamkeit pflegen”. Zum Verein zugelassen waren nur solche Juden, die die rituellen Gebote strikt befolgten. Langjähriger Vorsitzender war bis zu seinem Tode Moses Rappoport (gest. 1924)

Bereits im Jahre 1834 hatte die Gemeinde ihren eigenen Friedhof an der Rosenbergstraße (unmittelbar am kommunalen Hoppenlau-Friedhof) eingeweiht; zuvor waren Verstorbene auf den Friedhöfen von Freudental und Hochberg beerdigt worden.

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2036/Stuttgart%20Hoppenlaufriedhof%20187.jpghttps://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2036/Stuttgart%20Hoppenlaufriedhof%20191.jpg

Grabstätten und Rabbinergrab auf dem israelitischen (Hoppenlau-)Friedhof (beide Aufn. J. Hahn, 1996)

Die Belegungszeit dieses (ersten) jüdischen Friedhofs in Stuttgart endete Anfang der 1870er Jahre. 1874 erfolgte dann die Anlage einer neuen Begräbnisstätte auf dem Pragfriedhof.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images10/Stuttgart%20FriedhofPr101.jpg Ehem. Friedhofshalle auf dem Pragfriedhofs in Stuttgart (kriegszerstört 1944)

Als in den 1930er Jahren der jüdische Teil des Pragfriedhofs weitgehend belegt war, wurde im neuen Zentralfriedhof im Steinhaldenfeld eine "jüdische Abteilung" geschaffen.

Juden in Stuttgart:

         --- 1710 ...............................     4 jüdische Familien,

    --- 1808 ...............................    14   “       “   (109 Personen),

    --- 1817 ...............................   117 Juden,

    --- 1834 ...............................   124   “  ,         

    --- 1844 ...............................   211   “  ,

    --- 1861 ...............................   847   “  ,

    --- 1864 ........................... ca. 1.100   “  ,

    --- 1875 ........................... ca. 2.290   “  ,

    --- 1886 ............................... 2.568   “  ,

    --- 1895 ............................... 2.718   “  ,

    --- 1900 ............................... 3.015   “  ,

    --- 1910 ............................... 4.291   “  ,

    --- 1925 ............................... 4.548   “  ,

    --- 1933 ........................... ca. 4.500   “  ,

    --- 1939 ........................... ca. 2.100   “  ,

    --- 1942 (Jan.) .................... ca.   840   “  ,

    --- 1943 (Jan.) .................... ca.   360   “  .

Angaben aus: Maria Zelzer, Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden - Ein Gedenkbuch, S. 500

 

Im Jahr 1873 war Stuttgart Schauplatz antisemitisch-geprägter Krawalle – ausgelöst durch einen Käufer im Geschäft der jüdischen Textilhändlerin Helene Baruch, Hirschstraße; diese hielten mehrere Tage an und führten zur Plünderung u. Zerstörung jüdischer Läden. Die in Angst und Schrecken versetzte jüdische Bevölkerung konnte erst durch das Eingreifen der Polizei geschützt werden.

Anm.: Was sich damals in Stuttgart ereignete, war der erste und zugleich einer der schwersten antijüdischen Krawalle im Kaiserreich – und einer der wenigen, die in einer Großstadt sich ereigneten.

 Antijüdische Krawalle in Stuttgart 1873: Als Antisemitismus zu Gewalt wurde  - Ausgabe 624

Marktplatz in Stuttgart um 1880 und Hirschstraße um 1890 (Aufn. aus: wikipedia.org, gemeinfrei bzw. Stadtarchiv Stuttgart)

  https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20273/Stuttgart%20Israelit%2003091879.jpgGeschäftsanzeige von 1879

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20330/Stuttgart%20Israelit%2011051904.jpg  http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20330/Stuttgart%20Israelit%2011051904aa.jpgKleinanzeigen 1904

                     Angebote von "Erziehungsanstalt" bzw. "Pensionat' für israelitische Töchter:

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20273/Stuttgart%20Israelit%2027091865.jpg http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20360/Stuttgart%20AZJ%2007081877.jpghttp://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20273/Stuttgart%20Israelit%2024011884.jpg

 

Im Jahr der NS-Machtergreifung lebten in der Stadt Stuttgart etwa 4.500 Juden, was ca. 1% der Gesamtbevölkerung entsprach; über die Hälfte der erwerbstätigen Stuttgarter Juden waren Selbstständige, etwas mehr als ein Drittel Angestellte. Die Selbstständigen waren zumeist im Handel tätig, wie eine Berufsstatistik aus dem Jahre 1932 auswies: Danach gab es 173 Textil- und 50 Lederwarenkaufleute, 34 Tabakwarenhändler, 24 Lebensmittelhändler, 21 Juweliere, Optiker und Uhrmacher, daneben u.a. Wein- und Getreidehändler.

           Kaufhaus Max Helfer, Uhlbacher Str. (Aufn. Stadtarchiv Fellbach) 

Allein in Stuttgart gab es 86 jüdische Ärzte und mehr als 50 Rechtsanwälte; der Beamtenanteil war dagegen äußerst gering. Die meisten Juden Stuttgarts waren vor 1933 weitestgehend in die Stadtgesellschaft integriert. Die wegen Pogromen in Russland und Ostpolen eingewanderten „Ostjuden“ gehörten meist zur sozialen Unterschicht; 1933 wurden etwa 250 Personen in der Stadt Stuttgart gezählt. Bereits drei Wochen vor dem reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte am 1. 4.1933 standen in der Stuttgarter Innenstadt vor den jüdischen Kaufhäusern Schocken und Tietz SA-Posten und riefen zur Boykottierung auf - allerdings ohne großen Erfolg; auch nach dem offiziellen Boykotttag herrschte wieder allgemeiner Geschäftsbetrieb. „Zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze” war in Stuttgart eine Massendemonstration auf dem Marktplatz organisiert worden; zuvor waren SA-Trupps mit auf LKWs angebrachten Hetzplakaten in den Straßen unterwegs, um jüdische Geschäfte kenntlich zu machen. Unter dem Druck der Straße verließen die ersten jüdischen Familien ihre Heimatstadt.

Bis Ende 1935 waren etwa 500 Stuttgarter Juden emigriert; durch den Zuzug aus den Landgemeinden blieb der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Stuttgart allerdings konstant. Erst Ende 1937 sank die Zahl der Juden unter 4.000 Personen.

Am 28.Oktober 1938 wurden auch in Stuttgart die „Ostjuden“ nach Polen abgeschoben. Nach ihrer Inhaftierung wurden sie vom Polizeigefängnis in der Büchsenstraße in plombierten Eisenbahnwagen in Richtung polnische Grenze abtransportiert. Die genaue Zahl der aus Stuttgart Abgeschobenen kann nicht genau beziffert werden; vermutlich waren es 100 bis 200 Menschen.

Bis zum Novemberpogrom von 1938 waren bereits zwei Drittel aller jüdischen Geschäfte aufgegeben worden, danach wurden die restlichen Geschäfte „arisiert“. Die beiden Synagogen in der Hospitalstraße und am Cannstatter Wilhelmsplatz wurden in der Nacht des 9. November 1938 von SA-Leuten in Zivil und anderen Nationalsozialisten angezündet; tags darauf wurden die noch bestehenden jüdischen Geschäfte geplündert.

                 Aus dem „NS-Kurier” vom 10.11.1938:

Der gerechte Volkszorn übt Vergeltung

... Das nächtliche Schauspiel hatte verständlicherweise noch viele Zuschauer angelockt. Überall empfand man Freude darüber, daß auf diese Weise wenigstens ein ganz bescheidener Bruchteil der Verbrechen der Juden eine Sühne findet. Jedenfalls vollzog sich der Ablauf der Geschehnisse in einer eindrucksvollen Disziplin. ... Noch stand der Feuerschein am Himmel des Stuttgarter Talkessels, da klirrte es durchdringend da und dort in den Straßen. Vielleicht ist erst am gestrigen Tag manchem gedankenlosen Volksgenossen zum Bewußtsein gekommen, wie viele Juden auch in Stuttgart noch in aller Ruhe und unter dem Schutz des nationalsozialistischen Staates ihre Geschäfte ausüben können. Es gab zuweilen noch Arier, die bei Juden kauften. Sie mögen heute im hellen Scheine der Herbstsonne, die in den zersplitterten Scheiben glitzert, erkannt haben, hinter welchen Fassaden sich Juden verbargen. So waren in der Königstraße einige Schuhgeschäfte und vor allem das Ramschgeschäft Salberg, die zertrümmerte Fensterscheiben zeigten, und in der Tübinger Straße an der Ecke der Kleinen Königstraße das Einheitspreisgeschäft Tanne. ...

                             

                      Brennende Stuttgarter Synagoge (Aufn. Stadtarchiv)                         Synagogenruine (Aufn. Stadtarchiv)

In einer kommunalen Anweisung vom 15.Nov. hieß es: „… Da der bauliche Zustand der vollständig ausgebrannten Synagoge für Menschen und fremdes Eigentum gefährlich ist, ist das Bauwesen vollständig abzubrechen. ...“  Die Synagogenruine wurde dann wenige Tage später abgerissen: unter Verantwortung des jüdischen Architekten E. Guggenheimer wurde das zerstörte Gebäude niedergelegt; 15 junge jüdische Männer kamen dabei zum Arbeitseinsatz. Die Quadersteine der Synagoge wurden verkauft und in Weinbergmauern verbaut.

In Stuttgart war es nicht zu Zerstörungen von jüdischen Privatwohnungen gekommen; doch wurden männliche Juden verhaftet und in Sammeltransporten ins KZ Dachau verschleppt. Um ihrer Inhaftierung zu entgehen, begingen mehrere Personen Selbstmord.

                 Aus einem Lagebericht des SD-Unterabschnitts Württemberg-Hohenzollern aus dem Frühjahr 1939:

„ ... Die besten Anzeichen der Weiterschreitung der Verproletarisierung der Juden sind die zunehmende Zahl der Selbstmorde, die rapide Verschlechterung der jüdischen Winterhilfsspenden, die ständig sich steigernde Inanspruchnahme der jüdischen Fürsorgestellen, der im Wachsen begriffene Auswanderungsdrang, die wachsende Zahl der jüdischen Arbeitssuchenden, der schnell steigende Wohnungsmangel, der Verfall der Schulen, die ständige Belagerung der jüdischen Beratungsstellen und die Zunahme der Altersheime. ...”

Bis Kriegsbeginn waren etwa 2.100 Stuttgarter Juden emigriert, die meisten von ihnen zwischen 1936 und 1939; etwa die gleiche Anzahl war in Stuttgart verblieben; diese wurden nun in sog. „Judenhäuser“ eingewiesen. Im Dezember 1941 zwang die Stadtverwaltung die Jüdische Gemeinde, ihre Altersheime in der Heidehof- und Wagenburgstraße zu räumen; die alten Menschen wurden in das Schloss Eschenau bzw. in sog. Unterkünfte im ländlichen Umland gebracht. Als wenig später die Deportationen einsetzten, wurden sie wieder nach Stuttgart geschafft, wo sie von hier „in den Osten umgesiedelt“ wurden, so nach Riga, Theresienstadt, Izbica und Auschwitz.

http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/images/30011374_dep1.jpg

Juden mit ihrer Habe im Sammellager unmittelbar vor ihrer Deportation (hist Aufn., aus: Bildarchiv Preuß. Kulturbesitz)

Ende November 1941 trafen auf dem Gelände der „Reichsgartenschau“ auf dem Killesberg ca. 1.000 württembergische Juden ein, die ins „Reichskommissariat Ostland“ deportiert werden sollten. Der Deportationszug verließ am 1.12.1941 den Stuttgarter Nordbahnhof in Richtung Riga; von dort wurden die württembergischen Juden ins KZ Riga-Jungfernhof gebracht. Ein Großteil von ihnen wurde in der Nähe Rigas, in einem Wäldchen in Bikernieki, erschossen. Nur 28 von 1.000 deportierten Württemberger Juden überlebten die Kriegsjahre. Das Gelände auf dem Killesberg war auch in der Folgezeit Sammelort für weitere Deportationstransporte. Auch das Jüdische Gemeindehaus wurde 1943/1944 von der Gestapo als Sammelpunkt genutzt.

Im Herbst 1942 lebten in Stuttgart nur noch etwa knapp 400 Juden; der größte Teil war mit „arischen“ Ehepartnern verheiratet. Aber auch diese wurden noch am 12.Februar 1945 (!) zum „geschlossenen Arbeitseinsatz“ nach Theresienstadt deportiert. Bei Kriegsende lebten in Stuttgart noch 24 Juden (andere Angaben gehen von ca. 150 Personen aus).

 

Unmittelbar nach Kriegsende stießen zu den wenigen verbliebenen Stuttgarter Juden heimatlose jüdische Flüchtlinge aus den befreiten Konzentrationslagern. Im Juli 1945 wurde in Stuttgart die „Israelitische Kultusvereinigung Württemberg“ gegründet, die in der Reinsburgstraße ihren Betsaal hatte.

In Baden-Württemberg existierten nach Kriegsende nur relativ wenige und kleine jüdische DP-Camps. Die jüdischen DPs stellten die zahlenmäßig größte Gruppe unter den DPs in der Stadt Stuttgart. 1946 zählte man in Stuttgart fast 1.200 Juden; sie waren in Wohnblöcken des DP-Lagers No.664 in der Oberen Reinsburgstraße und Lagers No.668 in Stuttgart-Degerloch untergebracht; für die meisten war die Stadt Zwischenstation auf dem Wege in ein Auswanderungsland.

Das DP-Camp Stuttgart-West war mit einer durchschnittlichen Belegung von 1.200 bis 1.400 Menschen das größte DP-Camp der Stadt. Es wurde auf die persönliche Initiative zweier amerikanischer Militärrabbiner sowie eines US-Offiziers in den ersten Augusttagen 1945 gegründet, um die Unterbringung und Versorgung der im Außenlager Vaihingen befreiten 250 polnischen Juden zu sichern. In sechs Häuserblocks der ‘Bismarckstraße’ in Stuttgart-West fanden die polnischen DPs ein vorläufiges Zuhause. Weitere Wohnungen wurden von den US-Behörden in der Reinsburgstraße beschlagnahmt. Die Bewohnerzahl stieg in den Folgemonaten durch den Zuzug überlebender Radomer Juden stetig an. Anfang 1946 hatte das Camp mit mehr als 1.600 Personen die höchste Bewohnerzahl .Bis Mitte 1947 lag die Zahl konstant bei etwa 1.400 Insassen. Offiziell lag die Verwaltung seit Mitte November 1945 in den Händen der UNRRA; doch von Anfang an wurde das Camp von einem hier eingerichtetem UNRRA-Büro betreut. Die sanitären Verhältnisse und die medizinische Betreuung der Insassen waren hier relativ gut; auch die Versorgung mit lebensnotwendigen Dingen war gewährleistet. Ende März 1946 ereignete sich in der Reinsburgstraße ein folgenreicher Vorfall: Bei einer Razzia der deutschen Polizei gegen den Schwarzhandel wurde ein jüdischer DP-Insasse erschossen; die DPs hatten den Polizisten gewaltsam Widerstand geleistet. Nach dieser Razzia verboten die US-Amerikaner der deutschen Polizei zunächst generell, jüdische DP-Camps zu betreten; diese Anordnung wurde im Juni 1946 abgeschwächt; bei einer mindestens gleichstarken Begleitung durch US-Militärpolizei war deutschen Polizisten der Zutritt wieder gestattet. Im Juni 1949 wurde das DP-Camp Stuttgart-West aufgelöst; die noch verbliebenen Bewohner wurden nach Heidenheim in das dortige “Jewish Home Voith” verlegt.

Das DP-Camp Stuttgart-Degerloch war in der Jahnstraße in einer gepflegten Parkanlage untergebracht und war als Erholungsheim für vorwiegend kranke und alte Menschen konzipiert; durchschnittlich waren hier etwa 200 polnische und deutsche Juden untergebracht. Nachdem es anfänglich von dem deutschen Arzt Dr.Katz geführt wurde, übernahmen Anfang Oktober 1945 Mitarbeiter der UNRRA die Leitung des Erholungslagers. - Die Schließung erfolgte im Oktober 1948; soweit seine Bewohner nicht emigrierten, fanden sie noch Aufnahme im DP-Camp Stuttgart-West.

 

Nach mehrjährigen Planungen konnte 1952 die neue Synagoge „Beth Knesset“ in der Hospitalstraße eingeweiht werden, die auf den Fundamenten der alten Synagoge steht. Die Gebotstafeln der alten Synagoge befinden sich auf dem Dachfirst des neuen Gebäudes.

          Gemeindezentrum in der Hospitalstraße  (Aufn. J. Hahn, 2004)

                     Mahnmal vor dem Gemeindezentrum (Aufn. ?)

Mitte der 1970 Jahre umfasste die Israelitische Kultusvereinigung Württemberg (IRGW) mit Sitz in Stuttgart fast 800 Angehörige; durch Zuwanderung aus Osteuropa hat sich ihre Zahl - vor allem nach 1992 - deutlich erhöht; die Gemeinde zählte 2010 etwa 2.800 Mitglieder.

Im Jahre 1970 wurde auf dem Stuttgarter Karlsplatz ein Denkmal (Entwurf/Ausführung des Bildhauers Elmar Daucher) eingeweiht, das den Opfern der NS-Gewaltherrschaft gewidmet ist. Das steinerne Mahnmal besteht aus vier schwarzen, aus Rio de Janeiro stammenden Quadern mit jeweils zwei Metern Kantenlänge. Auf einer schwarzen Granitplatte in der Mitte des Denkmals ist ein Text von Ernst Bloch eingraviert: "1933-1945 . Verfemt Verstossen Gemartert . Erschlagen Erhängt Vergast . Millionen Opfer der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft beschwören Dich: Niemals wieder!"

Mahnmal auf dem Karlsplatz (Aufn. Kamahele 2009, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0 de)

Auf dem ca. 1.400 m² großen Areal des (ersten) in den 1830er Jahren angelegten jüdischen Stuttgarter Friedhof („Hoppenlau-Friedhof“) finden sich heute noch ca. 200 Grabsteine.

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20285/Stuttgart%20Hop%2011010.jpgAufn. Martin Allgeier, Herrenberg, 2008

Auf dem Jüdischen Friedhof im östlichen Teil des Pragfriedhofs erinnert seit 1947 ein Mahnmal an die ermordeten Juden Württembergs:

Die Juden Württembergs

Zum ewigen Gedenken ihren 2.498 ermordeten Brüdern und Schwestern

1933 - 1945

Die Steine des Mahnmals stammen aus Resten der zerstörten Synagoge und des Tahara-Hauses.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2029/Stuttgart%20Pragfriedhof%20160.jpg   http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%2029/Stuttgart%20Pragfriedhof%20159.jpg

Eingangsportal und Gräberanlagen des Pragfriedhofs (Aufn. J. Hahn, 2009)

Auf dem (neuen) israelitischen Friedhof beim Steinhaldenfeld – dieser ist seit den 1930er Jahren in Nutzung – wurde 2015 ein Mahnmal eingeweiht; es wurde aus Anlass des vor 70 Jahren endenden Zweiten Weltkrieges vom Bundesverband der Veteranen des Zweiten Weltkrieges und Überlebenden der Ghettos und Konzentrationslager - gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland – eingeweiht, um den jüdischen Opfern zu gedenken.

 Auf dem Killesberg ließ die Stadt Stuttgart einen Gedenkstein mit der folgenden Aufschrift errichten (Aufn. M.P.Gollmer, 2007, aus: wikipedia.org, CC BY 2.5):

Zum Gedenken an die mehr als 2.000 jüdischen Mitbürger, die während der Zeit des Unheils in den Jahren 1941 und 1942

von hier aus ihren Leidensweg in die Konzentrationslager und in den Tod antraten.

Errichtet von der Stadt Stuttgart

Im Jahre 2013 ist der Gedenkort für die 1941 und 1942 deportierten und ermordeten jüdischen Bürger erweitert und eingeweiht worden. Realisiert wurde der Entwurf „Erinnerungskörper“ der Künstlerin Ülkü Süngün: Ein in den Boden eingelassener Metallring mit einem Durchmesser von 20 Metern umschließt nun den im Jahr 1962 Gedenkstein; dazu gehören außerdem zwei Stelen an den authentischen Orten der Sammellager.

Als „Zeichen der Erinnerung“ wurden Gleisanlagen des Stuttgarter Nordbahnhofs zu einer Gedenkstätte umgestaltet und 2006 öffentlich zugänglich gemacht. Auf einer „Wand der Namen“ sind mehr als 2.600 Deportationsopfer - Juden, Sinti und Roma - eingraviert.


Deportationen aus Stuttgart      -     "Wand der Namen" (Aufn. K., 2006, aus: commons.wikimedia.org, CCO)

2019 wurde auf dem Vorplatz der Geschäftsstelle des VfB Stuttgart eine Gedenkstele – ein grauer Schieferblock mit Gedenktafel – aufgestellt, die an diejenigen Vereinsmitglieder erinnern soll, die in der NS-Zeit den Verein aus politischen Gründen verlassen haben oder ab 1933 als Juden ausgeschlossen wurden.

                         Bildergebnis für Stuttgart gedenkstele VfBInschrift auf der Stele (Aufn. vfb.de, 2019)

File:Chanukka at Stuttgart, Germany 2019.jpgChanukka-Leuchter in Stuttgart (Aufn. S.A. 2019, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Mehr als 1.000 sog. „Stolpersteine“ (Stand 2024) markieren im Stuttgarter Stadtgebiet die ehemaligen Wohnstätten bzw. Geschäftshäuser jüdischer und nicht-jüdischer Opfer des Nationalsozialismus; die Teilnahme der Landeshauptstadt am "Stolperstein"-Projekt begann bereits 2003; bis in die jüngste Vergangenheit hat es während der verflossenen zwei Jahrzehnte nahezu 50 Verlegeaktionen im Stuttgarter Stadtgebiet gegeben.

File:Stolpersteine - Stuttgart - Sophienstraße 33 - Siegfried, Lieselotte, Else Mandelbrod + Arthur, Karoline Essinger.JPGStolpersteine - Stuttgart - Daimlerstraße 44 - Dr. Eugen, Else Kauffmann.JPGSophienstraße u. Daimlerstraße

Brücken- u. Eberhardstraße Stolperstein - Stuttgart - Brückenstraße 42 - Wilhelm, Dore, Thea, Hedwig, Manfred Schwab.JPGStolpersteine - Stuttgart - Eberhardstraße 2 - Ignatz, Melanie, Lothar Oppenheim.JPG

AlexanderstraßeStolpersteine - Stuttgart - Alexanderstraße 81 - Walter, Hanna, Sofie, Rose, Erich, Auguste, Albert, Werner Levi.JPG

(alle Aufn. Croesch, 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

 

In Degerloch – einem Stadtteil im Süden Stuttgarts – findet man ca. 25 „Stolpersteine“, von denen die meisten jüdischen NS-Opfern gewidmet sind.

                         Stolpersteine für Familie Stern, Weidachstraße 16, Degerloch, Stuttgart.JPG Stolpersteine für Familie Justitz, Meistersingerstraße 21, Degerloch, Stuttgart.JPGAufn. B. Gross, aus: wikipedia.org, CCO

 Vor der Friedhofmauer am Hedelfinger Platz erinnert ein Gedenkstein an Otto Hirsch (geb. 1885 in Stuttgart), dem späteren stellvertretenden Vorsteher der „Reichsvereinigung der deutschen Juden“ in Berlin. Otto Hirsch hatte sich in den 1930er Jahren auf zahlreichen Reisen und internationalen Konferenzen für die Aufnahme von jüdischen Emigranten in andere Ländern – meist ohne Erfolg – eingesetzt. 1941 wurde er von der Gestapo inhaftiert und ins KZ Mauthausen verschleppt, wo er im gleichen Jahre umkam. - Seit 1985 wird von der Stadt Stuttgart gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Israelitischen Religionsgemeinschaft alljährlich die Otto-Hirsch-Medaille an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die christlich-jüdische Zusammenarbeit verdient gemacht haben.

 

 

 

In Bad Cannstatt - heute ein Stadtteil der Landeshauptstadt Stuttgart - lebten einzelne Juden schon im Mittelalter. 1871 bildete sich hier eine autonome jüdische Gemeinde. Um 1900 hatte die Cannstatter Gemeinde mit fast 500 Angehörigen ihren Höchststand erreicht. Ab dem Jahre 1936 gehörten die Cannstatter Juden wieder der Stuttgarter Gemeinde an. 

[vgl. Bad Cannstatt (Baden-Württemberg)]

 

 

 

In Böblingen – ca. 20 Kilometer südlich von Stuttgart – hat es wegen der geringen Zahl jüdischer Einwohner keine neuzeitliche israelitische Gemeinde gegeben. Nachweislich sollen einige jüdische Familien bereits im ausgehenden Mittelalter hier gelebt haben; darauf verweist die damals bestehende "Judengasse".

Für die zweite Hälfte des 19.Jahrhunderts sind sehr wenige jüdische Bewohner nachweisbar (nie mehr als zehn Personen), die der Stuttgarter Synagogegemeinde angehörten.

In Böblingen befanden sich zwei Textilfirmen in jüdischen Besitz, so auch die „Mechanische Trikotweberei Ludwig Maier & Co., die mehrere hundert Beschäftigte besaß und unter der Leitung von Lyon Sussmann mit ihren Produkten („Hautana"-Unterwäsche) Weltgeltung erreichte.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20302/Boeblingen%20Fa%20Hautana%20010.jpg 

Werksanlagen der Fa. „Hautana“ aus einem Werbeprospekt um 1925, Stadtarchiv Böblingen (Abb. aus: alemannia-judaica.de)

                 Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem sind drei in Böblingen wohnhaft gewesene jüdische Bewohner Opfer der Shoa geworden.

 

 

 

Weitere Informationen:

Joseph Maier, Predigt zur Grundsteinlegung der Synagoge in Stuttgart, Stuttgart 1859

Joseph Maier, Drei Reden bei Einweihung der Synagoge in Stuttgart, Stuttgart 1861

Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der Synagoge zu Stuttgart, Hrg. vom Israelitischen Kirchenvorsteheramt Stuttgart 1911

Selma Stern, Joseph Süss Oppenheimer, 1929 (Neuausgabe München 1973)

Aaron Tänzer, Die Geschichte der Juden in Württemberg, Reprint der Originalausgabe von 1937 (Frankfurt/M., 1983)

Maria Zelzer, Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden - Ein Gedenkbuch, Hrg. Stadt Stuttgart - Veröffentlichung des Archivs der Stadt Stuttgart, 1.Sonderband, Ernst Klett Verlag Stuttgart 1964

Paul Sauer, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. Denkmale - Geschichte - Schicksale, Hrg. Archivdirektion Stuttgart, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1966, S. 164 - 173

Helmut Eschwege, Die Synagoge in der deutschen Geschichte - Eine Dokumentation, VEB Verlag der Kunst, Dresden 1980, S. 113/114

Harold Hammer-Schenk, Synagogen in Deutschland. Geschichte einer Baugattung im 19. u. 20.Jahrhundert, Hans Christians Verlag, Hamburg 1981, Teil 1, S. 275 f. und Teil 2, Abb. 196 - 198

Joseph Süss Oppenheimer. Geschichte und Geschichten um eine historische Gestalt, Begleitheft einer ZDF-Sendung vom 14.2.1984

Maria Zelzer, Stuttgart unterm Hakenkreuz. Chronik aus Stuttgart 1933 - 1945, Stuttgart 1984 (2.Aufl.)

Roland Müller, Der Branddirektor als Brandstifter. Der Judenpogrom im November 1938, in: Stuttgart im Dritten Reich. Anpassung, Widerstand, Verfolgung. Die Jahre von 1933 bis 1939, Stuttgart 1984, S. 488 - 507

Herman Dicker, Aus Württembergs jüdischer Vergangenheit und Gegenwart, Bleicher Verlag, Gerlingen 1984

Jacob Toury, Jüdische Textilunternehmer in Baden-Württemberg 1683-1938, Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 1984

Joachim Hahn, Synagogen in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, S. 28 f.

Joachim Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 526 - 538

Joachim Hahn (unter Mitarbeit von Rolf Decrauzat, Richard Klotz und Hermann Ziegler), Hoppenlau-Friedhof - israelitischer Teil, in: "Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart", Bd. 40/1988

Roland Müller, Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus, Stuttgart 1988

Landeszentrale für politische Bildung (Hrg.), Spurensuche: Juden und Judentum in Stuttgart, Stuttgart 1988

Hans-Peter Schwarz (Hrg.), Die Architektur der Synagoge. Ausstellungskatalog Dt. Architekturmuseum Frankfurt/M., Frankfurt/M. 1988, S. 341

Paul Sauer, Jüdische Industriepioniere und Sozialreformer. Hervorragende Leistungen für die Wirtschaftsentwicklung Stuttgarts zur Gründerzeit, in: "Beiträge zur Landeskunde", No.6/1989, S. 1 – 8

Barbara Gerber, Jud Süß. Aufstieg und Fall im frühen 18.Jahrhundert. Ein Beitrag zur historischen Antisemitismus- und Rezeptionsforschung, Hamburg 1990

Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945, Baden-Württemberg I (Reg. bez. Karlsruhe und Stuttgart), Hrg. Studienkreis Deutscher Widerstand, VAS-Verlag, Frankfurt/M. 1991, S. 313 ff.

Joachim Hahn, Pragfriedhof, Israelitischer Teil, Friedhöfe in Stuttgart, in: "Veröffentlichungen des Stadtarchivs Stuttgart", No. 57/1992

Paul Sauer, Die jüdische Gemeinde Stuttgart in der Jahren der Weimarer Republik, in: "Zeitschrift für Württemberg. Landesgeschichte", 51/1992, S. 321 - 344

Jetti Fern, Verkannte Bürgerinnen - verschwiegene Schicksale. Jüdische Frauen in ihrer Stadt Stuttgart, in: Stuttgart für Frauen. Entdeckungen in Geschichte und Gegenwart, Stuttgart 1992, S. 87 ff.

Fred Uhlmann, Erinnerungen eines Stuttgarter Juden, Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 1992

Germania Judaica, Band III/2, Tübingen 2003, S. 1441 - 1443

Siegfried Däschler-Seiler, Auf dem Weg in die bürgerliche Gesellschaft. Joseph Maier und die jüdische Volksschule im Königreich Württemberg, in: "Veröffentlichungen des Stadtarchivs Stuttgart", No.73/1997

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Stuttgart – Jüdisches DP-Lager, online unter: after-the-shoah.org

Rainer Redies, Zehn Jahre Stolpersteine für Stuttgart. Ein bürgerschaftliches Projekt zieht Kreise, Stuttgart 2013

Stuttgart, in: alemannia-judaica.de (umfangreiche Darstellung des gemeindlichen jüdischen Lebens mit einer Vielzahl von zumeist personenbezogenen Dokumenten)

Gegen das Vergessen – Stolpersteine für Stuttgart, online unter: stolpersteine-stuttgart.de

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Auflistung der in Degerloch verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Degerloch

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Jan Sellner (Red.), Auf den Spuren eines jüdischen Mädchens. Kindertransport vor 85 Jahren, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 26.2.2024 (betr. Schicksal von Doris Bloch)

Nicole Golombek (Red.), Paula Beifus – von der Gaußstraße ins KZ - Stolperstein in Stuttgart West auf der Halbhöhe, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 1.3.2024

Luisa Rombach (Red.), Eine Spurensuche gegen das Vergessen – Stolperstein in Stuttgart-Mitte, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 10.3.2024 (betr. Ehepaar Selma und Siegfried Süss-Schülein)

Julika Wolf (Red.), Auch die Flucht nach Stuttgart führte in den Tod – Stolpersteine in Stuttgart-Mitte, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 7.4.2024

Frank Rothfuss (Red.), Widerstand bis in den Tod – Stolperstein im Westen, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 14.4.2024

Carolin Klinger (Red.), Familie Einstein – nur einer kehrte zurück. Stolperstein in Stuttgart-West, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 21.4.2024

Robin Szuttor (Red.), Dann war sie ruhig – Stolperstein in Stuttgart-Nord, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 26.4.2024 (betr. Familie Josenhans)

Raquel Erdtmann, Joseph Süßkind Oppenheimer. Ein Justizmord, Steidl-Verlag, Göttingen 2024 (Anm. Mischung aus hist. Biografie und Gerichtsreportage)

Jan Sellner (Red.), Erinnerungsprojekt Stolpersteine - Elf neue Stolpersteine in Stuttgart, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 13.5.2024

Dominika Bulwicka-Walz (Red.), Stolperstein in Stuttgart-Mitte – Letztes Wiedersehen in Theresienstadt, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 19.5.2024 (betr. Ehepaar Isak u. Johanna Falk)

Hannes-C. Buchmann (Red.), Stolperstein in Stuttgart-Mitte - Als Familie auseinandergerissen, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 23.6.2024

Heidemarie A. Hechtel (Red.), Stolperstein in Stuttgart-Nord - Die Rettung anderer mit dem eigenen Leben bezahlt, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 14.7.2024 (betr. Schicksal von Otto Hirsch)

Heidemarie A. Hechtel (Red.), Stolperstein in Stuttgart-West – Sie verzichtete auf das rettende Exil, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 11.8.2024 (betr. Schicksal von Sigmunde Friedmann)

Jan Sellner (Red.), Stolpersteine, die eine Stimme haben, in: „Stuttgarter Zeitung“ vom 30.10.2024 (betr. u.a. die jüdische Familie Schlüsselberg)

Heidemarie A. Hechtel (Red.), Neue Stolpersteine in Stuttgart – Als Unternehmer von de Nazis geplündert, in: „Stuttgarter Nachrichten“ vom 1.11.2024 (betr. jüdische Unternehmerfamilie Max Rosenfeld)