Trachenberg (Schlesien)
Das niederschlesische Trachenberg an der Bartsch (auch Trachtenberg, Landkreis Militsch) – ca. 45 Kilometer nördlich von Breslau - ist das heutige polnische Zmigród mit derzeit ca. 6.500 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Landkarte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei).
Stadt und Schloss Trachenberg, 18.Jahrh. (Abb. aus: commons.wikimedia.org, gemeinfrei)
Die ersten Juden kamen um 1600 vermutlich aus dem polnischen Rawitsch nach Trachenberg - zu einer Zeit, als die Stadt unter der Herrschaft der Familie von Schaffgotsch stand. Aber erst ab Mitte des 17.Jahrhunderts kann man dauerhafte Ansiedlungen einzelner Juden in Trachenberg belegen; diese standen unter dem Schutz der dortigen Grundherrschaft. Anfang des 19.Jahrhunderts zogen mehrere jüdische Familien vor allem aus dem Nachbarstädtchen Prausnitz zu. Mit der Zunahme der jüdischen Bevölkerung in Trachenberg wurde die Anlage eines eigenen Friedhofs notwendig; ein entsprechendes Gelände stellte die Stadt der Judenschaft 1822 unentgeltlich zur Verfügung.
Als die jüdische Gemeinde auf mehr als 100 Mitglieder angewachsen war, wurde der bisher genutzte Betraum zu klein. Die Gemeinde erwarb ein Grundstück in der Nähe des Bahnhofs und errichtete dort ihre Synagoge. Diese wurde am 29.August 1861 in Anwesenheit des Rabbiners aus Groß-Glogau feierlich eingeweiht.
Juden in Trachenberg:
--- 1827 .......................... 21 Juden,
--- 1844 .......................... 97 “ (in 19 Familien),
--- 1880 .......................... 116 “ ,
--- 1900 .......................... 85 “ ,
--- 1907/1907 ..................... 60 “ ,
--- 1913 .......................... 38 “ ,
--- 1924 .......................... 25 “ ,
--- 1933 .......................... 28 “ .
Angaben aus: Bernhard Brilling, Die jüdischen Gemeinden Mittelschlesiens - Entstehung und Geschichte, S. 194
Ortszentrum - Am Ring in TZrachenberg (Abb. aus: akpool.de)
Zu Beginn der NS-Zeit lebten am Ort nur noch etwa 30 Juden. Die im Ort noch verbliebenen 19 jüdischen Bewohner mussten dann miterleben, wie in der „Kristallnacht“ am 9./10.November 1938 ihre Geschäfte demoliert/zerstört und ihre Synagoge niedergebrannt wurden.
Über das weitere Schicksal der Trachenberger Juden ist kaum etwas bekannt.
Hinweis: Smigród (dt. Trachenberg) darf nicht verwechselt werden mit Nowy Smigród (dt. Schmiedeburg) - gelegen im galizischen Karpatenvorland im Südosten Polens.
Weitergehende Informationen zur ehemaligen jüdischen Gemeinde in Nowy Smigród siehe unter: wikipedia.org/wiki/Nowy_Żmigród#Jewish_community_in_Żmigród
Weitere Informationen:
Bernhard Brilling, Die jüdischen Gemeinden Mittelschlesiens - Entstehung und Geschichte, Verlag Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1972, S. 190 - 195
The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 3), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 1319
Zmigród, in: sztetl.org.pl