Schroda (Posen)

File:Poznan Mapa1.png - Wikimedia Commons Schroda (ältere Bezeichnung auch Neumarkt) – ca. 30 Kilometer südöstlich von Posen gelegen - ist das heutige polnische Środa Wielkopolska mit derzeit ca. 23.700 Einwohnern (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Polen' mit Poznan/Środa Wielkopolska rot markiert, R. 2005, aus: commons.wikimedia.org CC BY-SA 3.0).

 

In Schroda ließen sich nach der Annexion durch Preußen im Gefolge der 2.Teilung Polens (1793) jüdische Familien nieder; eine damalige Volkszählung führte neben ca. 900 katholischen auch ca. 100 jüdische Einwohner auf. Alsbald gründete sich hier eine Gemeinde, die gegen Mitte des 19.Jahrhunderts mehr als 300 Personen zählte; danach war die Zahl der jüdischen Bewohner rückläufig (1890 etwa 260 Pers.).

Zu den gemeindlichen Einrichtungen zählten eine 1870/1871 erbaute Synagoge und eine eigene Schule.

Synagoga w Środzie Wlkp.Synagoge in Schroda - im Mittelgrund rechts (hist. Aufn., aus: sztetl.org.pl)

Synagoge unten links auf hist. PostkarteSynagogi na pocztówkach. Judaika ze zbiorów Biblioteki Uniwersyteckiej w  Poznaniu - CHAIM śladami Żydów w Wielkopolsce Poznaniu historia kultura (Abb. aus: chaim-zycie.pl)

Ein Friedhof war bereits um die Wende vom 18. zum 19.Jahrhundert an der Landstraße nach Nekla angelegt worden.

Anm: Detaillierte demographische Angaben lagen dem Verfasser nicht vor.

        Postcard Schroda Środa Wielkopolska Partie auf dem Markt 1940 Nr. 125450 -  oldthing: Ansichtskarten Polen UNSORTIERT Alter Markt in Schroda (hist. Aufn. aus: oldthing.de)

Ende der 1930er Jahre lebten in der Kleinstadt noch ca. 50 Juden, die nach der deutschen Okkupation zumeist ins "Generalgouvernement" deportiert wurden.

 

Der jüdische Friedhof wurde zerstört, Grabsteine zweckentfremdet und ein Teil des Geländes als Kiesgrube bzw. landwirtschaftlich benutzt. Das Synagogengebäude blieb hingegen erhalten; bis Anfang der 1970er Jahre als Lagerhaus in Gebrauch genutzt, dient es nach mehrfachen Umbauten, die das äußere Erscheinungsbild völlig verändert haben, derzeit als Bibliothek.                 

An der Außenwand des Gebäudes erinnert heute eine Tafel an dessen einstige Verwendung als Synagoge; sie trägt die Worte: „An dieser Stelle gab es in den Jahren 1874 - 1939 eine Synagoge des jüdischen Glaubens.“ (in dt. Übersetzung)

 

 

 

Weitere Informationen:

B. Drobig, Geschichte der Stadt Schroda, Schroda 1904

Bernhard Breslauer, Die Abwanderung der Juden aus der Provinz Posen, Berlin 1909

A.Heppner/J.Herzberg, Aus Vergangenheit und Gegenwart der Juden und der jüdischen Gemeinden in den Posener Landen, Koschmin - Bromberg 1909 (1912)

Sophia Kemlein, Die Emanzipation der Juden im Großherzogtum Posen 1815 - 1848, Magisterarbeit an der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1987

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust, New York University Press, Washington Square, New York 2001, Vol. 3, S. 1229

Michael Alberti, Die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Reichsgau Wartheland 1939 - 1945, hrg. vom Deutschen Historischen Institut Warschau, Quellen und Studien, Band 17, Wiesbaden 2006

Środa Wielkopolska, in: sztetl.org.pl

K. Bielawski (Bearb.), Środa Wielkopolska, in: kirkuty.xip.pl

Gmina żydowska w Środzie, online abrufbar unter: sredzkiearchiwalia.pl/gmina-zydowska-w-srodzie/ (Anm. mit Daten der jüdischen Einwohner)

Jewish families of Schroda in Posen (Sroda Wielkopolska), online abrufbar unter: geni.com/projects/Jewish-Families-of-Schroda-in-Posen-Środa-Wielkopolska/people/32191