Schattmannsdorf/Častá (Slowakei)

Soubor:Map slovakia svaty jur.png – Wikipedie Die Ortschaft Schattmannsdorf ist das westslowakische Častá (ung. Cseszte) mit derzeit ca. 2.300 Einwohnern – ca. 35 Kilometer von Pressburg/Bratislava entfernt (auf der Karte rot markiert).

Im frühen 18.Jahrhundert gründeten jüdische Familien, die hier im ausgehenden 17.Jahrhundert ansässig geworden waren, eine Gemeinde, deren Angehörigenzahl - verglichen zur christlichen Dorfbevölkerung - relativ groß war.

Im Jahre 1759 soll eine Synagoge im Ort gebaut worden sein, die in den 1880er Jahren durch einen Neubau ersetzt wurde.

In Schattmannsdorf/Častá wurden im Laufe der Jahrhunderte zwei jüdische Friedhöfe genutzt. Der ältere stammt aus der Zeit erster Ansässigkeit von jüdischen Familien, der andere wurde im Laufe des 19.Jahrhunderts angelegt.

Juden in Schattmannsdorf/Častá :

--- 1828 ...................... 270 Juden,

--- 1880 ...................... 171   “  ,

--- 1940 ......................  28   “  .

Angaben aus: The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 1), S. 235

Wie in fast allen Landgemeinden der Slowakei setzte auch in Schattmannsdorf/Častá in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts die Abwanderung jüdischer Familien ein; deren Ergebnis war die allmähliche Auflösung der Gemeinde in der Zwischenkriegszeit.

Mit der Enteignung („Arisierung“) ihrer Geschäfte und der zwei Jahre später erfolgten Deportation in die Vernichtungslager (Frühjahr 1942) war das Ende der kleinen jüdischen Gemeinschaft von Schattmannsdorf/Častá besiegelt.

Mindestens 100 Juden aus der Kleinstadt wurden Opfer der „Endlösung“.

Relikte jüdischer Ortsgeschichte sind die beiden Friedhöfe; einer befindet sich nahe der Burganlage, der andere an der Landstraße.

cemetery adjacent to the castle cemetery at the
                        village edge

Relikte der beiden jüdischen Friedhöfe (Aufn. aus: kehilalinks.jewishgen.org/casta/)

In Častá wurden mehrere sog. „Stolpersteine“ verlegt, die an ermordete ehemalige Einwohner jüdischen Glaubens erinnern.

Stolperstein für Bernhard Spitz.JPGStolperstein für Matilda Spitzova.JPGStolperstein für Terezia Beckova.JPG Abb. Chr. Michelides, 2015, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0

 

 

Weitere Informationen:

The Encyclopedia of Jewish Life before and during the Holocaust (Vol. 1), New York University Press, Washington Square, New York 2001, S. 235

Auflistung der verlegten Stolpersteine in Častá, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_im_Bratislavský_kraj