Weinheim/Bergstraße (Baden-Württemberg)

Jüdische Gemeinde - Beerfelden (Hessen) Datei:Weinheim in HD.svg Weinheim ist heute eine Stadt mit ca. 45.000 Einwohnern im Nordwesten des Bundeslandes Baden-Württemberg; sie liegt etwa 18 Kilometer nördlich von Heidelberg bzw. 15 Kilometer nordöstlich von Mannheim an der Bergstraße in der Rhein-Neckar-Region (Ausschnitt aus hist. Karte von 1905, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Rhein-Neckar-Kreis', Hagar 2010, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Seit dem 13.Jahrhundert bestand in Weinheim eine jüdische Gemeinde, die aber im Zuge der sog. „Rindfleisch-Verfolgungen“ 1298 fast völlig ausgelöscht wurde. Zu damaliger Zeit existierte bereits eine Synagoge in der Judengasse, im Bereich des Büdinger Hofes; in dieser Synagoge sollen - laut Nürnberger Memorbuch - 79 Weinheimer Juden im September 1298 verbrannt worden sein. Ein eigener Friedhof existierte in Weinheim nicht; Verstorbene wurden damals vermutlich in Worms beerdigt.

Eine erneute Ansiedlung jüdischer Familien zu Beginn des 14.Jahrhunderts war nur von kurzer Dauer, da die kleine Gemeinschaft 1349 erneut vernichtet wurde. Doch schon wenige Jahre nach dem Pestpogrom ließ der regierende Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz erneute Ansiedlungen von Juden zu. Er gewährte hauptsächlich aus Speyer und Worms geflüchteten Familien - gegen Zahlung eines jährlichen Schutzgeldes - Obhut in Weinheim. 1381 lebten hier wenigstens drei Familien. Die relativ wohlhabenden Juden wohnten in der „Judengasse“; dort stand auch die „Judenschul“.

       

Ehemalige "Judengasse" (links: hist. Postkarte um 1920 - rechts: Aufn. K. Golik, 2022, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Im Jahre 1434 fand erstmals der „Judentum“ Erwähnung („des Herzogs Turm, den man nennt den Juden Torne”).

   Jüdische Spuren in Weinheim :: Orteder sog. "Judenturm", Stich von Merian (Ausschnitt)

Unter dem nachfolgenden Kurfürsten wurden die Juden erneut aus Weinheim vertrieben, ihre Güter eingezogen; damit galt auch hier der Grundsatz, daß „ewiclich kein Jude oder judynne in slossern und lande der pfaltz und herzogtums obgenant wonen, sesshaftig oder blibehafftig sin sol." (Anm. Bei einzelnen Juden wurden aber befristet Ausnahmen gemacht).

Weinheim a.d.Bergstraße – Merian-Stich von ca. 1645 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)

Erst im Laufe des 17.Jahrhunderts soll wieder ein „Schutzjude“ hier dauerhaft ansässig gewesen sein; gegen Ende des gleichen Jahrhunderts lebten dann etwa 15 Familien im Ort – auch eine Folge der merkantilistisch ausgerichteten Politik des Kurfürsten. Im 18./19.Jahrhundert verdienten die Weinheimer Juden ihren Lebensunterhalt vornehmlich im Kram- und Viehhandel oder waren als Metzger tätig; Anfeindungen von christlichen Konkurrenten machten ihnen das Leben schwer. Von 1821 bis ca. 1870 existierte die jüdische Gaststätte „Zum Karpfen” (Hauptstraße 27) mit Beherbergungsbetrieb für die „Handelsjuden“, die die Vieh- und Krämermärkte aufsuchten.

Die alte Synagoge aus dem Jahre 1690 musste 1812 vorübergehend geschlossen werden; da die kleine jüdische Gemeinde eine Renovierung bzw. einen Neubau nicht realisieren konnte, fanden Gottesdienste jahrzehntelang in einem Behelfsraum in der Hauptstraße statt. Gegen Mitte des 19.Jahrhunderts war die im Wachsen begriffene Gemeinde wirtschaftlich in der Lage, das alte Synagogengebäude renovieren und vergrößern zu lassen. Mit finanzieller Unterstützung des jüdischen Lederfabrikanten Sigmund Hirsch wurde 1905 in der (Bürgermeister-) Ehret-Straße ein neues Synagogengebäude errichtet, das im großen Stile 1906 eingeweiht wurde; als Architekt des Baues zeichnete Max Seckbach verantwortlich. Über die Synagogeneinweihung berichtete die „Allgemeine Zeitung des Judentums“ in ihrer Ausgabe am 24.Aug. 1906:

Weinheim, 4. August. Hier fand vorgestern die Einweihung der neuen Synagoge statt. Bezirksrabbiner Dr. Pinkus Heidelberg hielt die Festpredigt, die alle Herzen tief bewegte. Der Nachmittag brachte zunächst ein Festdiner im „Pfälzer Hof“, das einen glänzenden Verlauf nahm. - Vor Beginn desselben begrüßte der Vorsitzende des Synagogenrates Herr Hirsch im Namen der israelitischen Gemeinde die Anwesenden, ganz besonders die Herren Vertreter der Behörden und die Delegierten der Nachbargemeinden. Der Großherzogliche Oberrat Stockheim übermittelte die Glückwünsche des Ministeriums des Kultus und des Unterrichts, sowie der Synagogengemeinde Mannheim. Er wünschte der hiesigen israelitischen Gemeinde Wachsen, Blühen und Gedeihen. Herr Berthold Kaufmann verlas das Huldigungstelegramm an den Großherzog, das folgenden Wortlaut hat: „Die zur Einweihung ihrer neuen Synagoge festlich versammelte jüdische Gemeinde Weinheim bringt ihrem hochverehrten und geliebten Landesfürsten ihre ehrfurchtsvollste Huldigung mit dem Gelöbnis unwandelbarer Treue dar.“ ... Während des Balles traf die Antwort des Großherzogs aus St. Moritz ein, die folgendermaßen lautet: „Ich danke der festlich versammelten jüdischen Gemeinde Weinheim für die mir kundgegebene treue Gesinnung.“ Mit brausenden Hochrufen wurde der Inhalt des Telegramms begrüßt und aus frohem Herzen stieg im gemeinsamen Chor das Lied: „Heil, unserem Fürsten Heil!“ Die neue Synagoge befindet sich inmitten der Stadt, deren Schmuck sie jetzt bildet, und zwar in der vornehmsten Straße." 

http://www.juden-in-weinheim.de/bilder/gebaeude/ehretstrasse-5-denkschrift-zur-einweihung-1906.jpg Denkschrift anlässlich der Synagogeneinweihung (Abb. aus: juden-in-weinheim.de)

Weinheimer Synagoge (Aufn. um 1910, Stadtarchiv)

Religiöse Aufgaben der Gemeinde verrichtete ein von ihr angestellter Lehrer. Prägend für das Gemeindeleben in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts war der Lehrer Elkan Schreiber, der seit Anfang der 1850er Jahre über mehrere Jahrzehnte hinweg wirkte und 1892 sein 40-jähriges Ortsjubiläum begehen konnte.

http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20346/Weinheim%20Amtsblatt%20Seekreis%2010021847.jpg aus: "Großherzoglich Badisches Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 10.Febr. 1847

Für die Dauer von drei Jahren existierte in Weinheim eine „Lehr- und Erziehungsanstalt für israelitische Knaben“, die 1863 nach Karlsruhe verlegt wurde.

 http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20358/Weinheim%20AZJ%2015091863.jpg

aus: „Allgemeine Zeitung des Judentums“ vom 29.Jan. 1861 und vom 15.Sept.1863

Ebenfalls nur für kurze Zeit war Weinheim ein Zentrum orthodoxen jüdischen Lernens, nachdem der allgemein anerkannte jüdische Gelehrte und Rabbiner Dr. Hirsch Plato (geb. 1822 in Halberstadt) im Jahre 1861 in der Stadt ein Lehrerseminar („Bildungsanstalt für israelitische Lehrer“), verbunden mit einer „Israelitischen Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben“, eröffnet hatte.

Die vom Großherzoglichen Badischen Ministerium genehmigte Bildungsanstalt für israelitische Lehrer in Weinheim an der Bergstraße wird am 1. October d. J. eröffnet werden. - Die Oberaufsicht führt der Großh. Oberrath der Israeliten. - Der Unterricht beschäftigt sich mit der Befestigung und Erweiterung der elementaren Kenntnisse und Fertigkeiten - namentlich durch Einführung in die vaterländische Literatur - und umfaßt außerdem: Seelenlehre, Unterrichts- und Erziehungswissenschaft, französische Sprache, kaufmännische Buchführung, das biblische und rabbinische Schriftthum in dem für den Religionslehrer wünschenswerthen Umfange und theoretische und praktische Anweisung zu den mit dem Amte eines solchen in der Regel verbundenen Funktionen. - ... Die Anstalt steht auf dem Boden des traditionellen Judentums und erwartet von ihren Angehörigen einen jüdisch-religiösen Lebenswandel. ...

(aus: „Der Israelit“ vom 21.Aug. 1861)

Über einen eigenen Friedhof verfügte die Weinheimer Judenschaft nicht dauerhaft; zunächst wurden die Verstorbenen auf dem lokalen Friedhof am „Judenbuckel“ bestattet; danach nutzte die Gemeinde den jüdischen Verbandsfriedhof in Hemsbach.

Die Weinheimer Kultusgemeinde gehörte seit 1827 zum Rabbinatsbezirk Heidelberg.

Juden in Weinheim:

         --- um 1295 ..................... ca.  80 Juden,

    --- um 1360/70 ......................   9 jüdische Familien,

    --- um 1690 .........................  15     “       “    ,

    --- 1722 ............................  10     “       “    ,

    --- 1743 ............................  12     “       “    ,

    --- um 1810 .........................   8     “       “    ,

    --- 1825 ............................  54 Juden (ca. 1% d. Bevölk.),

    --- 1875 ............................ 129   “   (ca. 2% d. Bevölk.),

    --- 1885 ............................ 163   “  ,

    --- 1900 ............................ 155   “  ,

    --- 1905 ............................ 192   “  ,

    --- 1925 ............................ 157   “  ,

    --- 1933 ............................ 168   “  ,

    --- 1939 ........................ ca.  75   “  ,

    --- 1940 (Nov.) ................. ca.  10   “  .

Angaben aus: F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden, Denkmale, ..., S. 290

und                 Claudia Fischer, Geduldet, vertrieben, ermordet - Die Juden in Weinheim bis 1933

Ak Weinheim an der Bergstraße Baden, Marktplatz, Blick auf zwei Burgen, GedenksteinOrtszentrum von Weinheim, um 1910 (Abb. aus: akpool.de)

 

Die Weinheimer Juden hatten es bis Anfang des 20.Jahrhunderts zu einem „gediegenen Wohlstand“ gebracht; die jüdischen Geschäftleute waren in die kleinstädtische Gesellschaft integriert. Von beachtlicher Bedeutung für das Wirtschaftsleben der Stadt war das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Roßlederwerk der Familie Sigmund Hirsch; als zweitgrößter Arbeitgeber der Stadt beschäftigten die Lederwerke der Gebr. Hirsch noch 1933 mehr als 300 Arbeitskräfte.

Werksansicht ca.1924 - Stadtarchiv WeinheimLederwerke Hirsch, Weinheim (Abb. aus: rhein-neckar-industriekultur.de)

Zu Beginn des NS-Herrschaft existierten in der Stadt mehr als 30 jüdische Gewerbe- und Handelsbetriebe; ein Teil der Geschäfte war in der Hauptstraße angesiedelt, so z.B. das Modehaus Bergen und die Textilgeschäfte Isaak Heil, Gabriel Lehmann, Heinrich Liebmann, Hugo Rothschild und Josef Wetterhahn.

                                                                     

                                          Kaufhaus Geschwister Mayer (Aufn. um 1910) und Schuhhaus Hirsch (Aufn. um 1920), beide in der Hauptstraße

                         https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20247/Weinheim%20Israelit%2020051901.jpghttps://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20264/Weinheim%20FrfIsrFambl%2023111906.jpg

                                                                       Anzeigen der Fa. Kaufmann & Söhne (1901) und des Warenhauses J. Heil (1901/1906)

Der Boykott der jüdischen Geschäfte wurde auch in Weinheim durchgeführt, erstmals bereits am 11.März 1933; jüdische Geschäfte wurden teilweise durch gelbe Kreise gekennzeichnet. In den folgenden Jahren verließ die jüdische Bevölkerung auf Grund der sich weiter verschlechternden Lebensbedingungen und zunehmenden Entrechtung mehrheitlich ihren Heimatort und ging zumeist in die Emigration.

Der Novemberpogrom von 1938 führte in Weinheim zur Sprengung des Synagogengebäudes; zuvor waren SA-Angehörige in die Synagoge eingedrungen und hatten mit Beilen und Äxten die Inneneinrichtung zerstört; ebenfalls demoliert wurden mehrere Wohnungen und Geschäfte jüdischer Inhaber.

                       aus: „Weinheimer Nachrichten” vom 10.11.1938

    Zerstörte Synagoge (Stadtarchiv Weinheim)

Etwa 65 der in Weinheim verbliebenen Juden wurden am 22.Oktober 1940 ins südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Die Haushaltsgegenstände der Deportierten wurden etwa zwei Monate später öffentlich versteigert. Die letzte noch in Weinheim wohnende jüdische Familie wurde Ende April 1942 „nach dem Osten evakuiert”. Zurückblieben nur noch fünf jüdische Frauen und ein Mann; diese lebten „in Mischehe“ mit „arischen“ Partnern.

Nach Angaben der Gedenkstätte Yad Vashem/Jerusalem und des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden ..." kamen insgesamt mindestens 90 gebürtige bzw. längere Zeit in Weinheim ansässig gewesene Juden während der NS-Zeit gewaltsam ums Leben (namentliche Nennung der betroffenen Personen siehe: alemannia-judaica.de/weinheim_synagoge.htm).

Ein 1947 vor dem Landgericht Mannheim stattgefundener Prozess um die Vorgänge der Synagogen-Sprengung in Weinheim konnte keine Aufklärung bringen.

 

In der Nähe des ehemaligen Standortes der Weinheimer Synagoge ist seit 1967 eine Gedenktafel mit folgendem Text angebracht:

Hier stand die Synagoge der Israelitischen Gemeinde Weinheim

Sie wurde am 8. November 1938 unter der Herrschaft der Gewalt und des Unrechts zerstört.

* Datumsangabe falsch - Inzwischen wurde die Inschrift berichtigt

Am 9.November 1999 wurde an der Moltkestraße/Ecke Ehretstraße ein Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung eingeweiht; die Denkmal-Anlage befindet sich am Eingang des Weinheimer Stadtgartens; sie besteht aus einem torartigen Eingang mit einer darauf platzierten Figurengruppe, mehreren Sandsteinstelen und einer niedrigen Mauer mit dem Schriftzug: "Mahnmal für die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung."

Zudem informiert eine Bronzetafel wie folgt: „Dies ist ein Ort des Gedenkens an die Opfer von Gewalt, Krieg und Verfolgung in Vergangenheit und Gegenwart als Mahnmal für die Zukunft. Getragen von bürgerschaftlichem Engagement wurde nach einem Künstlerwettbewerb der Entwurf von Hubertus von der Goltz realisiert. Das Mahnmal wurde 1999 errichtet und mit dem Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1999 eingeweiht. Die Menschengruppe, als Silhouette dargestellt, ist orientierungslos, entwurzelt und versucht, Balance zu halten in dem Moment zwischen Vergangenheit und Zukunft."

        Gedenkstein in Weinheim Schüler/innen einer 9.Klasse der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Weinheim haben im Rahmen des landesweiten Mahnmal-Projektes - in Erinnerung an die Deportation badischer Juden nach Gurs – diese Skulptur geschaffen; so soll „das Loch in der Mitte des Steins für etwas Fehlendes stehen, der gespaltene Stein für die zerrissene Gesellschaft. Der geteilte Stein ist aber wieder miteinander verbunden und ist wieder eins. Dies bedeutet miteinander in Frieden leben, mit dem Ziel einer gemeinsamen Zukunft.“ (Abb. aus: mahnmal-neckarzimmern.de). Der Vor-Ort-Stein befindet sich im Weinheimer Schlosshof.

Seit 2008 wurden in den Gehwegen des Stadtgebietes sog. „Stolpersteine“ verlegt; inzwischen zählt man ca. 50 dieser messingfarbenen Gedenkquader (Stand 2024), die zumeist an jüdische Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnern.

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                 verlegt in der Tannenstraße und der Hauptstraße von Weinheim (Abb. Chr. Michelides, 2021, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 undefinedundefinedundefinedundefined in der Müllheimertalstraße (Chr. Michelides)

in der Hauptstraße (Aufn. G.W.Zinke, 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

Der Sigmund-Hirsch-Platz in Weinheim erinnert heute an den jüdischen Fabrikanten, der in den 1860er Jahren nach Weinheim kam und hier eine Gerberei kaufte, die er zum bedeutendsten Rosslederwerk Deutschlands (mit bis zu 400 Beschäftigten) machte. In Weinheim trat Sigmund Hirsch in vielerlei Hinsicht in Erscheinung und widmete sich aktiv dem gesellschaftlichen Leben der Stadt. Neben seiner Mitgliedschaft in der Kommunalvertretung engagierte er sich auf sozialem Gebiet: so schuf er für seine Mitarbeiter Wohnsiedlungen und organisierte den Bauverein (Vorläufer der heutigen Baugenossenschaft). Den Bau der Weinheimer Synagoge unterstützte er durch eine großzügige Spende. Sigmund Hirsch (geb. 1845 in Neukalen) verstarb 1908; sein Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Heidelberg.

 

 

In dem Weinheim eingemeindeten Dorfe Lützelsachsen existierte seit Beginn des 18.Jahrhunderts eine israelitische Gemeinde. Zu Beginn der 1920er Jahre gehörte diese als Filialgemeinde zu Leutershausen

[vgl. Lützelsachsen (Baden-Württemberg)]

 

 

 

Weitere Informationen:

Johann Gustav Weiss, Geschichte der Stadt Weinheim an der Bergstraße, Weinheim 1911

Josef Fresin, Die Geschichte der Stadt Weinheim, Weinheim 1962

Daniel Horsch, Sie waren unsere Bürger - Die jüdische Gemeinde in Weinheim an der Bergstraße, in: "Weinheimer Geschichtsblatt", No. 26/1964, Hrg. Stadtverwaltung Weinheim, 1964

Josef Fresin, Ortschronik von Lützelsachsen, o.O. 1965, S. 57 - 64

F.Hundsnurscher/G.Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, Hrg. Archivdirektion Stuttgart, Band 19, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1968, S. 289 – 292

Germania Judaica, Band II/2, Tübingen 1968, S. 870/871 und Band III/2, Tübingen 1995, S. 1563 - 1565

Joachim Hahn, Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988, S. 494 - 496

Rundgang zu den Stätten jüdischen Lebens in Weinheim, Hrg. Museum und Archiv der Stadt Weinheim, Weinheim 1988

Ingeborg Wiemann-Stöhr, Die Stadt Weinheim 1925 - 1933, in: "Weinheimer Geschichtsblatt",  No. 37/1991

Hans-Joachim Fliedner, Die Judenverfolgung in Mannheim 1933 - 1945. Darstellung und Dokumente, Kohlhammer-Verlag, Stuttgart 1991

Claudia Fischer, Geduldet, vertrieben, ermordet - Die Juden in Weinheim bis 1933, in: Stadt Weinheim (Hrg.), Die Stadt Weinheim zwischen 1933 und 1945, in: "Weinheimer Geschichtsblatt", No. 38/2000, S. 351 - 444

Christina Modig: Die jüdischen Bürger Weinheims 1933 - 1945, in: Stadt Weinheim (Hrg.), Die Stadt Weinheim zwischen 1933 und 1945, in: "Weinheimer Geschichtsblatt", No. 38/2000, S. 445 – 567

Sibylle Schuster, Die Lederfabriken Freudenberg und Hirsch in der Zeit des Dritten Reichs, in: Stadt Weinheim (Hrg.), Die Stadt Weinheim zwischen 1933 und 1945, in: "Weinheimer Geschichtsblatt", No. 38/2000, S. 313 - 350

Rainer Gutjahr, Weinheimer und Lützelsachsener Juden im 18.Jahrhundert. Eine Nachlese, in: "Unser Museum", 12/2001, S. 9 f.

Joachim Hahn/Jürgen Krüger, “Hier ist nichts anderes als Gottes Haus ...” Synagogen in Baden-Württemberg, Teilband 2: Orte und Einrichtungen, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2007, S. 509 - 513 (incl. Lützelsachsen)

Weinheim, in: alemannia-judaica.de (mit diversen Text- u. Bilddokumenten zur jüdischen Ortshistorie)

Sandro Furlan (Red.), Gedankliche Brücke nach Gurs und Izbica, in: "Weinheimer Nachrichten" vom 4.5.2007

Claudia Fischer/Christina Modig (Bearb.), Jüdische Spuren in Weinheim (sehr informative Internetpräsentation, u.a. mit vielen biografischen Daten und Abb. der „Stolpersteine“, online abrufbar unter: juden-in-weinheim.de)

Christiane Twiehaus, Synagogen im Großherzogtum Baden (1806-1918). Eine Untersuchung zu ihrer Rezeption in den öffentlichen Medien, in: "Schriften der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg", Heidelberg 2012, S. 38 - 42

Sandro Furlan (Red.), Das Ende der jüdischen Gemeinde, in: „Weinheimer Nachrichten“ vom 22.10.2015

Günther Krosch (Red.), Stolpersteine in Weinheim. Damit der Name im Gedächtnis bleibt, in: „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom 17.8.2017

Auflistung der in Weinheim verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: commons.wikimedia.org/wiki/Category:Stolpersteine_in_Weinheim

Sandro Furlan (Red.), An einem Tag ausgelöscht - Mit der Deportation nach Gurs am 22. Oktober 1940 endet das Leben der hiesigen jüdischen Gemeinde, in: „Mannheimer Morgen“ vom 23.10.2017

N.N. (Red.), Symbol der Hoffnung wird gesprengt - Am 10.November 1930 zerstörten Nazis die Synagoge in der Ehretstraße, in: „Weinheimer Nachrichten“ vom 22.10.2018

Erika Heuser/Andrea Rößler (Bearb.), Stolpersteine in Weinheim – Ein Rundgang, hrg. von der Stadt Weinheim (Stadtarchiv), Okt. 2018 (Anm. mit biografischen Daten der betroffenen Personen)

ist (Red.), Auf den Spuren jüdischen Lebens und Leidens, in: „Weinheimer Nachrichten“ vom 27.9.2022

N.N.(Red.), “Weinheim bleibt bunt“: Jüdische Geschichte sichtbar machen, in: „Weinheimer Nachrichten“ vom 14.10.2024