Wiesbaden (Hessen)
Wiesbaden, eines derältesten Kurbäder Europas, ist hessische Landeshauptstadt und mit derzeit ca. 285.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Bundeslandes (Ausschnitt aus hist. Karte, aus: wikipedia.org, gemeinfrei und Kartenskizze 'Stadtbezirke von Wiesbaden', TUBS 2012, aus: wikipedia.org, CC BY 2.0).
Ein erster Hinweis darauf, dass Juden in Wiesbaden gelebt haben, stammt aus dem Jahre 1330; in der Folgezeit waren hier stets nur sehr wenige Familien ansässig. Schutzherr war die gräfliche Herrschaft von Nassau-Idstein-Wiesbaden.
Blick auf Wiesbaden – Stich von M. Merian, 1655 (Abb. aus: wikipedia.org, gemeinfrei)
Nach ihrer Vertreibung um 1625 siedelten sich jüdische Familien erst wieder Mitte des 17.Jahrhunderts in der Stadt an, blieben aber vom gesellschaftlichen Leben in der Stadt weitestgehend ausgeschlossen. Die Juden waren nicht nur im Handel, sondern auch beim Einkauf auf dem Markt Beschränkungen unterworfen; auch im Kur- und Badebetrieb wurden jüdische Gäste diskriminiert: So durften sie nicht zusammen mit Christen Badehäuser besuchen und die Kurpromenaden betreten; eigene jüdische Badehäuser wurden laut „Jüdenordnung“ der Herzogin Charlotte Amalie von Nassau-Saarbrücken (1732) eingerichtet.
1820 lebten nur 85 Juden in Wiesbaden.
In der Metzgergasse, der späteren Wagemannstraße, befand sich bis 1732 der Betraum der Wiesbadener Judenschaft; danach diente das Badehaus „Zum Rebhuhn“ als Versammlungsort. Nach 1826 stand ein Synagogengebäude mit etwa 200 Plätzen in der Schwalbacher Straße zur Verfügung; es war mit finanzieller Unterstützung des Frankfurter Bankiers von Rothschild errichtet worden. Infolge der ständig wachsenden Mitgliederzahl der Gemeinde begann man ab 1865 - unter Federführung des Kreisbaumeisters Philipp Hoffmann - mit dem Bau einer größeren Synagoge am Michelsberg; das Gotteshaus wurde 1869 eingeweiht; dessen imposantes und farbenprächtiges Äußeres hob es von den umliegenden Gebäuden ab und prägte mit seinen fünf Turmkuppeln das Stadtbild Wiesbadens. Die Synagoge im maurisch-orientalischen Stil bot mehr als 600 Menschen Platz. Aus Anlass der Einweihung fand im Kursaal in Anwesenheit des preußischen Königs Wilhelm I. ein Festkonzert „zum Besten der Synagoge“ statt.
Die Lokalzeitung informierte über die Einweihung in einem Kurzbericht Mitte Aug. 1869:
Wiesbaden, 13.Aug. Die Einweihungsfeierlichkeiten der neuen Synagoge nahmen heute Nachmittag 4 1/2 Uhr ihren Anfang. Eine große Zuschauermenge hatte sich in der Allee der Schwalbacherstraße, wie in den Gebäuden am Michelsberg gesammelt, um wenigstens dem Ueberzug anzuwohnen, da an einen Platz in der Synagoge nicht zu denken war. Der Ueberzug erfolgte kurz vor 5 Uhr. An demselben nahmen, soviel wir im Gedränge bemerken konnten, als Vertreter der evang. Kirchengemeinde Herr Bischof Wilhelmy und Herr Consistorialrath Ohly Theil. Die deutschkatholische Gemeinde war durch Hrn Prediger Hiepe vertreten. Die hiesige Polizei entwickelte einen fast übergroßen Eifer, indem sie schon um 4 Uhr den Michelsberg und einen Theil der Schwalbacherstraße gänzlich absperrte und selbst den dort Wohnenden keinen Zugang zu ihren Wohnungen gestattete.
Fast zeitgleich mit der neuen Synagoge wurde auch ein jüdisches Gemeindehaus am Schulberg bezogen, das über einen kleinen Betraum und eine Bibliothek verfügte.
Hauptsynagoge am Michelsberg (hist. Aufn., um 1920) und Computersimulation (J. Eckhardt, 2004)
In der Synagoge am Michelsberg war die Orgel das einzige Merkmal des Reformgottesdienstes; ansonsten wurden Gottesdienste fast ausschließlich in hebräischer Sprache abgehalten. Anlässlich der 50-Jahrfeier des Synagogen-Gesangvereins Wiesbaden erschien 1913 eine Ausgabe gottesdienstlicher Gesänge, die eigens für den Wiesbadener Chor komponiert worden waren.
Zu den langjährig in Wiesbaden amtierenden Rabbinern zählten: Rabbiner Heyum Tendlau (1790-1829), Rabbiner Dr. Samuel Süßkind (1844 –1884), Rabbiner Dr. Michael Silberstein (1884-1908), Rabbiner Dr.Adolf Kober (1908-1918), und Rabbiner Dr. Paul Pinchas Lazarus (1918-1938).
Wegen des mit einer Orgel bestückten Synagogenneubaus (von 1869) und der damit verbundenen neuen Musikpraxis im Gottesdienst spalteten sich Ende 1869 einige orthodox-ausgerichtete Gemeindemitglieder von der bestehenden Gemeinde ab und bildeten die „Altisraelitische Kultusgemeinde” von Wiesbaden (formell 1879 anerkannt), die um 1885 in der Friedrichstraße auch eine eigene Synagoge mit traditioneller Inneneinrichtung einweihte.
Synagoge in der Friedrichstraße (hist. Aufn., um 1920 ?)
Diese orthodoxe Gemeinde - zu keinem Zeitpunkt gehörten ihr mehr als 50 Familien an - stellte ebenfalls einen eigenen Rabbiner; an der Spitze der Gemeinde standen der Rabbiner Samuel Ickstädter (1830-1853) und der aus Frankfurt stammende Rabbiner Dr. Leo Lipman Kahn, der mehr als 50 (!) Jahre das Rabbinat führte.
Anzeigen der „Altisraelitischen Gemeinde“ Wiesbadens von 1875 und 1911
Diese "Austrittsgemeinde" legte auch einen eigenen Friedhof am Hellkundweg an, nachdem ihren Mitgliedern die Beisetzung auf dem allgemeinen jüdischen Friedhof untersagt worden war.
(Anm.: Detaillierte Informationen über die "Altisraelitische Gemeinde" Wiesbadens im Internetportal "alemannia-judaica.de")
Vor 1747 wurden Wiesbadener Juden auf dem jüdischen Friedhof in Wehen beerdigt. Als Begräbnisplatz der Gemeinde diente dann von Mitte des 18. bis Ende des 19.Jahrhunderts ein Grundstück „Auf dem Kuhberg” (heute: "Schöne Aussicht"); dieses Gelände hatte die hiesige Gemeinde in Verbindung mit einer Anzahl benachbarter Gemeinden (Bierstadt, Schierstein, Biebrich) erworben und im Laufe des 19.Jahrhunderts erweitert. Aus seiner Belegungszeit sind heute noch ca. 580 Grabsteine vorhanden.
Grabstätten auf dem alten jüdischen Friedhof (Aufn. R., 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
Im Jahre 1891 wurde ein neues jüdisches Begräbnisgelände an der Platter Straße (neben dem Städtischen Nordfriedhof) eingeweiht, auf dem bis 1943 mehr als 1.800 Beisetzungen stattfanden; es wird auch heute noch genutzt.
Eingangstor zum (neuen) jüdischen Friedhof (Aufn. J. Hahn, 2008)
Daneben existierte seit Ende der 1870er Jahre auch ein Friedhof der „Alt-Israelitischen Kultusgemeinde” am Hellkundweg.
Juden in Wiesbaden:
--- 1667 ............................... 5 jüdische Familien,
--- 1724 ............................... 9 “ “ ,
--- 1763 ............................... 15 “ “ ,
--- 1805 ............................... 14 " " ,
--- 1815 ............................... 20 “ “ ,
--- 1820 ............................... 85 Juden (ca. 2% d. Bevölk.),
--- 1825 ............................... 152 " ,
--- 1842 ............................... 247 " ,
--- 1865 ............................... 524 “ ,
--- 1871 ............................... 893 “ ,
--- 1885 ............................... 1.370 " ,
--- 1895 ............................... 1.719 " ,
--- 1905 ............................... 2.109 “ ,
--- 1910 ............................... 2.744 “ ,
--- 1925 ............................... 3.088 “ ,
--- 1933 ............................... 2.713 “ (ca. 2% d. Bevölk.),
--- 1939 ............................... 1.232 “ ,
--- 1942 (Jan.) ........................ 1.006 “ ,
(Dez.) ........................ wenige(?),
--- 1946 ............................... 226 “ .
Angaben aus: Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Bd. 2, S. 385
und Synagogen Wiesbaden, aus: alemannia-judaica.de
Synagoge mit Schulberg (hist. Postkarte, um 1905 (aus: wikipedia.org, CCO)
In der aufstrebenden Kurstadt Wiesbaden blühte auch die jüdische Gemeinde auf - besonders in den vier Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg; lag ihre Mitgliederzahl um 1865 noch bei ca. 500 Personen, so war sie 1910 bereits auf mehr als 2.700 angewachsen. Der jüdische Anteil an der Wiesbadener Gesamtbevölkerung war allerdings nie höher als etwa 2,5 %. Vom letzten Drittel des 19.Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg setzte sich ein Großteil der Gemeindemitglieder aus wohlhabenden Ruheständlern zusammen. Mit der Flucht vieler Juden Polens und Russlands nach Mittel- und Westeuropa kurz vor dem Ersten Weltkrieg erhielt auch die jüdische Gemeinde Wiesbadens Zulauf; dank der Arbeit des damaligen Rabbiners Dr. Paul Lazarus gelang die Integration dieser ostjüdischen Zuwanderer in die Hauptgemeinde - obwohl sie in eigenen Betstuben ihren religiösen Traditionen nachgingen. Durch die zugewanderten „Ostjuden“ - insgesamt mehr als 1.000 Menschen - verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Gemeinde. Neben jüdischen Fabrikanten, Kaufleuten und Weinhändlern gab es um 1920/1930 in Wiesbaden zahlreiche Freiberufler.
Anzeigen von Hotelbetrieben mit jüdischen Betreibern:
(1876) (1892)
(1900)
Wie überall in Deutschland begann auch in Wiesbaden die staatlich sanktionierte Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung mit den Boykottmaßnahmen Anfang April 1933; zwei Kaufleute fielen im Sommer 1933 SA-Überfällen zum Opfer. Der Antisemitismus - so wurden z.B. jüdische Bürger auf offener Straße angepöbelt - setzte die Wiesbadener Juden zunehmend in Angst und Schrecken. Die NS-Behörden betrieben besonders auf der wirtschaftlichen Ebene die Ausgrenzung jüdischer Bürger.
Aus dem politischen Lagebericht des Regierungspräsidenten von Wiesbaden vom 27.12.1934:
„ ... An zahlreichen jüdischen Geschäften wurden häufig in den Nachtstunden Aufschriften, die sich gegen den Einkauf bei Juden richten, angebracht, z.B. ‘Ein Deutscher kauft nicht beim Juden’. Auf Straßen und Bürgersteigen wurden Inschriften ‘kauft nicht bei Juden’ in meterhoher Balkenschrift angebracht. In einem anderen Falle wurden Posten an und in die Eingänge zu einem jüdischen Kaufhaus aufgestellt, die das Publikum am Betreten des Kaufhauses hinderten. Auch wurde das Fotographieren dieser Leute vorgetäuscht, um so einen Druck auf das kaufende Publikum auszuüben. Man schritt weiter zur Bildung von Sprechchören, die zum Nichteinkauf in jüdischen Geschäften aufforderten. ...”
Bald war auch für viele jüdischen Kinder der Besuch allgemeiner Schulen unmöglich geworden; daraufhin beschloss die jüdische Wiesbadener Gemeinde, eine eigene Volksschule einzurichten. 1936 nahm dann die jüdische Schule auf einem Barackengelände Mainzer Straße/Welfenstraße ihren Betrieb auf, etwa 160 Kinder besuchten diese Schule bis 1942.
Brennende Synagoge am Michelsberg (Stadtarchiv)
In der „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10.November 1938 wurde die Synagoge am Michelsberg in Brand gesetzt und brannte bis auf die Grundmauern aus. Nach der Zerstörung der Synagoge drangen die Angehörigen der SA-Standarte 80 in jüdische Geschäfte ein, zerschlugen die Schaufensterscheiben, demolierten die Inneneinrichtung und warfen diese auf die Straße. Die Synagoge in der Friedrichstraße blieb weitgehend unbeschädigt, da man wegen der dichten Bebauung von einer Inbrandsetzung des Gebäudes abgesehen hatte. Jüdische Männer wurden verhaftet, misshandelt und in Konzentrationslager verschleppt. 1939 wurde die Synagoge am Michelsberg gesprengt und abgebrochen.
Abbruch der Hauptsynagoge 1939 (aus: Sammlung M. Sauber)
Diese Terrormaßnahmen treiben die Juden in den wirtschaftlichen Ruin und in die vollständige gesellschaftliche Isolation; in der Folge wanderten die Juden Wiesbadens vermehrt ins Ausland ab. Die hessische Bezirksstelle der „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland” sah anfangs ihre Aufgabe darin, jüdische Bürger sozial zu betreuen und Auswanderungswillige zu unterstützen; später wurde sie zum Handlanger der Gestapo, als sie zur Mithilfe bei den Deportationen gezwungen wurde. Ab 1942 setzten die Deportationen der noch in und um Wiesbaden lebenden Juden ein; mehrere Transporte wurden zwischen März und August 1942 abgewickelt, so z.B. Mitte Juni mit mehr als 370 jüdischen Einwohnern Wiesbadens nach Sobibor. Der letzte große Transport am 1.September 1942, dem ca. 400 ältere jüdische Frauen und Männer angehörten und dem auch weitere aus Frankfurt/M. sich anschließen mussten, ging nach Theresienstadt ab; dabei diente das ehemalige Schlachthofgelände als Sammelpunkt für die zu Deportierenden.
Deportationsopfer - Abtransport alter Menschen (Aufn. aus: Pinkas HaKehillot)
Andere Wiesbadener Juden wurden nach Frankfurt/M. gebracht und von dort aus deportiert. Mehr als 100 Menschen wählten an Stelle einer Deportation den Freitod.
Insgesamt sind derzeit 1.507 Namen ermordeter Wiesbadener Juden bekannt.
Von den einst knapp 3.000 Wiesbadener Juden kehrte nach Kriegsende nur etwa ein Dutzend nach Wiesbaden zurück. Unter dem Schutz der US-Besatzungsbehörden wurde eine neue jüdische Gemeinde gegründet, ein erster Gottesdienst im Herbst 1945 im notdürftig hergerichteten Synagogengebäude in der Friedrichstraße abgehalten. 1949/1950 zählte die Jüdische Gemeinde Wiesbaden etwa 300 Mitglieder - fast ausschließlich Juden aus Osteuropa. 2005 umfasste die jüdische Gemeinde Wiesbadens etwa 700 Personen; 2016 besaß sie etwa 850 Angehörige.
1966 weihte die Gemeinde im Hinterhof der Friedrichstraße 33 eine neue Synagoge ein.
Der in Wiesbaden beheimatete Künstler Egon Altdorf gestaltete auch die eindrucksvollen Farbglasfenster, die sich thematisch mit der Darstellung biblischer Ereignisse befassen.
Jüdisches Gemeindezentrum Friedrichstraße (Aufn. U. Knufinke/Sensor Wiesbaden)
Der Gebäudekomplex in der Spiegelgasse 9 - 11 ist heute das wertvollste noch erhaltene Zeugnis jüdischen Lebens in Wiesbaden; es beherbergte im 18. und frühen 19.Jahrhundert ein jüdisches Badehotel, die Rabbinerwohnung, einen Betraum und lange Zeit auch eine Mikwe. Der 1988 gegründete Verein „Förderkreis Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte in Wiesbaden e.V.“ setzte sich für den Erhalt dieser Gebäude ein; nach deren Sanierung wird ein Haus seit 1999 für Ausstellungszwecke genutzt.
Das „Aktive Museum Spiegelgasse“ ist heute ein Ort, der das jüdische Erbe als Teil gemeinsamer Stadtkultur Wiesbadens dokumentiert und sich für ein aktives Gedenken einsetzt.
Am Standort der früheren Hauptsynagoge am Michelsberg erinnert ein Mahnmal - bestehend aus einer vom Künstler Egon Altdorf geschaffenen Stele (Abb. R., 2015, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0) und drei Tafeln - an das im Novembers 1938 zerstörte Gotteshaus. Eine große Bronzetafel - mit reliefartiger Darstellung des einstigen Synagogenbaus - trägt die Inschrift:
Hauptsynagoge am Michelsberg.
Entwurf Herzoglich Nassauischer Landesbaumeister Philipp Hoffmann.
Eingeweiht am 13.August 1869.
Zerstört am 9.November 1938
“Liebe Deinen Nächsten”
Mittlerweile erinnern in der Innenstadt Wiesbadens und den Ortsbezirken mehr als 700 sog. „Stolpersteine“ (Stand 2024) an ehemalige jüdische, aber auch nicht-jüdische Einwohner, die während der Zeit des Nationalsozialismus gedemütigt, vertrieben, verfolgt und gewaltsam ums Leben kamen.
verlegt in der Luisenstraße (Aufn. Chr. Michelides, 2016, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
... und in der Kirchgasse
Stolpersteine, die an Kinder/Jugendliche erinnern:
alle Aufn. R., 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0
An der früheren Schlachthof-Rampe soll das von Vollrad Kutscher geschaffene Denkmal – eine Allee aus 16 von quadratischen Einfriedungen umgebenen Kastanienbäumen – an die Deportationen der Juden aus Wiesbaden erinnern.
Mahnmal an der Schlachthof-Rampe (Aufn. aus: wiesbaden.de, 2012) - Teilansicht des Mahnmals (Aufn. C., 2013, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
Auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge am Michelsberg ist die Errichtung der Gedenkstätte „Namentliches Gedenken“ realisiert worden; in den sieben Meter hohen Steinmauern des Mahnmals ist ein ca. ein Meter hohes, in Augenhöhe umlaufendes Band eingepasst, in das die Namen der 1.507 Wiesbadener Juden eingelassen sind, die während der NS-Zeit gewaltsam ums Leben kamen. Die Einweihung fand im Rahmen einer öffentlichen Gedenkveranstaltung am 27.Januar 2011 statt.
"Gedenkstätte Namentliches Gedenken" (Aufn. Frank Winkelmann, 2011 und Jan Künzel, 2015, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 4.0)
Derzeit erfolgen seitens des Stadtarchivs/Museums Recherchen nach weiteren ca. 40 Personen, deren Namen künftig auch in das Mahnmal eingefügt werden sollen (Stand 2023).
Mit der Moritz-Marxheimer-Straße erinnert die Stadt an den letzten Kultusvorsteher der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden, der im KZ Auschwitz ums Leben kam.
Aus dem Nachlass des nach Palästina emigrierten Dr. Paul Lazarus, des letzten Rabbiners an der Synagoge am Michelsberg, stammen ca. 1.200 Bände - überwiegend seltene Schriften aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert - , die als Schenkung seiner Tochter in den Besitz des Wiesbadener Stadtarchivs kamen. Seit 2010 trägt eine Stiftung für deutsch-jüdische Geschichte den Namen des einstigen Wiesbadener Rabbiners; diese hat sich die Erforschung und Bewahrung der Reste jüdischen Lebens in Wiesbaden zur Aufgabe gemacht.
Paul Pinchas Lazarus (geb. 1888) - eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Wiesbadener Judentums - amtierte von 1918 bis 1938 als Wiesbadener Bezirks- und Stadtrabbiner. Er war Mitbegründer des „Jüdischen Lehrhauses“ in Wiesbaden, Präsident der Nassau-Loge (B`nai Brith) und Präsidiumsmitglied der „Vereinigung der Liberalen Rabbiner Deutschlands“; er machte sich damit weit über Wiesbaden hinaus einen Namen. Nach einem Studium in Marburg und Erlangen promovierte Paul Lazarus 1911 mit einer Arbeit über das Baseler Konzil. Anschließend ging sein Weg nach Breslau, wo er dort das Jüdisch-Theologische Seminar besuchte. Während des Ersten Weltkrieges betreute er als freiwilliger Feldrabbiner jüdische Soldaten an der Front. In der Nachkriegszeit lebte er in Wiesbaden, wo er sich - gemeinsam mit seiner Frau - der Integration zugewanderter osteuropäischer Juden widmete. 1939 emigrierte er mit seiner Familie nach Palästina und publizierte 1949 die Schrift „Die Jüdische Gemeinde Wiesbaden“, ein Erinnerungsbuch an eine zerstörte Gemeinde. Zwei Jahre später verstarb Dr. Paul Pinchas Lazarus in Israel. (vgl. dazu: paul-lazarus-stiftung.de/de/stiftung/dr-paul-pinhas-lazarus)
Jüngst gründete sich in Wiesbaden eine neue jüdische Gemeinde - die progressive israelitische Gemeinde (Stand 2020).
In Dotzheim – heute ein Stadtteil Wiesbadens – gab es einst eine winzige jüdische Gemeinde mit nur wenigen Familien; Zuzüge hierher waren wohl erst in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts erfolgt. Die Zahl der in Dotzheim lebenden Juden lag um 1840 bei knapp 40 Personen. Die Dotzheimer Gemeinde bestand vermutlich aber nur bis in die erste Hälfte des 19.Jahrhunderts; danach orientierten sich die im Ort lebenden Juden nach Biebrich bzw. Schierstein.
In den 1930er Jahren hatte Dotzheim ca. 35 – 40 jüdische Einwohner. Mindestens zwölf sind der NS-Gewaltherrschaft zum Opfer gefallen. An einige von ihnen erinnern sog. „Stolpersteine“.
Der 1801 in Dotzheim geborene Salomon Herxheimer begann nach dem Besuch der Mainzer Jeschiwa ein Studium in Pädagogik, Geschichte und orientalische Sprachen. Dr. Salomon Herxheimer war im Alter von 30 Jahren zum Landesrabbiner von Anhalt-Bernburg berufen worden, nachdem er zuvor einige Jahre als Rabbiner in Eschwege tätig gewesen war. Sein Hauptanliegen bestand neben der Erziehung der Jugend in der Förderung der landwirtschaftlichen Kenntnisse unter der jüdischen Bevölkerung.Zu seinem 50jährigen Amtsjubiläum gründete der deutsch-israelitische Gemeindebund einen Herxheimer-Fond zur Unterstützung jüdischer Seminaristen. Im Alter von 84 Jahren verstarb Salomon Herxheimer in Bernburg. Er hinterließ ein umfangreiches theologisches Werk, u.a. eine neue Bibelübersetzung aus dem Hebräischen.
In Wiesbaden-Biebrich gab es eine israelitische Gemeinde; diese zählte Anfang der 1930er Jahre etwa 130 Angehörige. [vgl. Biebrich (Hessen)]
Mahnmal für jüdische Opfer in Nordenstadt (Aufn. aus: marcvandenbroek.de)
In Nordenstadt, einem Stadtteil Wiesbadens, wurde 1994 eine Gedenkstätte für die ermordeten Nordenstadter Juden der Öffentlichkeit übergeben. Sie liegt vor dem früheren Rathaus, von dem die Deportation der jüdischen Bewohner ihren Ausgang nahm. Auf den 14 metallenen Stelen sind die Namen der Ermordeten verzeichnet; die Beschriftung lautet:
"Wir gedenken in Demut und in Scham der Nordenstadter Juden, die am 10. Juni und am 28. August 1942 von hier in die Vernichtungslager deportiert wurden: Erna Wolf, Else Weis, Leo Ochs, Frieda Ochs, Sylvia Ochs, Benny Schönfeld, Saul Löwenstein, Frieda Löwenstein, Irena Frank, Ludwig Frank, Paul Frank u.a."
Auf einer weiteren Stele befinden sich die erläuternden Worte:
"Am 10. Juni und am 28.August 1942 wurden die Nordenstadter Juden von hier in die Vernichtungslager deportiert. Wehret den Anfängen! "
In Wiesbaden-Bierstadt erinnert eine Tafel an die ehemalige Synagoge in der Poststraße mit der folgenden Inschrift:
Hier stand seit 1827 die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Bierstadt.
Sie wurde durch politische Verblendung und verbrecherische Gewalttat am 9.November 1938 geschändet und als Gotteshaus unbrauchbar gemacht.
Den Lebenden zur Mahnung - zukünftigen Generationen als Verpflichtung !
Der jüdische Friedhof in Bierstadt wurde 1938 völlig zerstört. [vgl. Bierstadt (Hessen)]
In Wiesbaden-Schierstein erinnert seit 1968 eine kleine Gedenkstätte an die einstige Synagoge, die ebenfalls im November 1938 zerstört wurde.
[vgl. Schierstein (Hessen)]
In Wiesbaden-Kastel, bis 1945 zu Mainz gehörig, war bis 1914 eine israelitische Gemeinde beheimatet. Ihre Wurzeln lagen im 15.Jahrhundert. Unter dem Schutz der Mainzer Erzbischöfe verdienten die hiesigen Juden ihren Lebensunterhalt zumeist im Geldverleih. Nach der Vertreibung aus dem Erzstift mussten vermutlich auch die Juden aus Kastel ihren Heimatort verlassen. Im Verlaufe des 17.Jahrhunderts bildete sich in Kastel erneut eine Gemeinde, der auch die Familien aus dem nahen Kostheim angeschlossen waren; sie umfasste stets nur eine überschaubare Personenzahl. Um 1900/1905 gehörten der Gemeinde ca. 60 Personen an. Zu den gemeindlichen Einrichtungen zählten ein Bethaus, eine Religionsschule und ein rituelles Bad; Verstorbene wurden auf dem Friedhof in Mainz beerdigt. Am 3.4.1914 vermeldete das „Frankfurter Israelitische Familienblatt“:
1922 wurde das Synagogengebäude verkauft; zuvor waren wertvolle Ritualien teilweise in ein damals in Mainz im Aufbau befindliches „Museum für jüdische Altertümer“ gebracht worden. Die wenigen am Ort lebenden jüdischen Familien wurden von 1941 bis zu ihrer Deportation 1942 in drei sog. „Judenhäuser“ in der Eleonorenstraße einquartiert. Seit 2009 erinnern sog. „Stolpersteine“ an die ehemaligen jüdischen Bewohner der Eleonorenstraße.
[vgl. Mainz (Rheinland-Pfalz)]
In Wiesbaden-Breckenheim war bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde existent, zu der auch die in Langenhain, Medenbach und Wildsachsen lebenden Juden angehörten. Erste urkundliche Erwähnung jüdischer Bewohner in Breckenheim geht zurück auf das Jahr 1721; in den 1770er Jahren lebten im Ort neun Familien mosaischen Glaubens. Eine Betstube und eine Religionsschule gab es seit dem 18.Jahrhundert. Bis um 1840 hatte Breckenheim eine selbstständige Kultusgemeinde gebildet; danach war sie der Synagogengemeinde Wallau angeschlossen, die dem Rabbinat Wiesbaden unterstand. Bis in die 1930er Jahre lebten noch einzelne Familien in Breckenheim; ihnen gelang die Emigration. Seit 2009 erinnern sog. „Stolpersteine“ an die in die USA geflüchteten Personen der Familie Kahn.
in der Pfanngasse und Alte Dorfstraße (Aufn. A. Tewes, 2020, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)
In Wiesbaden-Igstadt lassen sich jüdische Familien ab dem 16.Jahrhundert nachweisen; so sind 1569 erstmals zwei Juden erwähnt („Abraham und Dreutle zu Igstadt“), die dem hessischen Landgrafen zu jährlicher Schutzgeldzahlung von 12 Gulden verpflichtet waren. Erst ab dem 18.Jahrhundert sind wieder einzelne jüdische Familien in Igstadt nachweisbar; doch waren es vermutlich stets kaum mehr als vier bis sechs Haushaltungen im Dorf. Über eigene gemeindliche Einrichtungen verfügte die winzige jüdische Gemeinschaft nicht; so suchte man z.B. die Synagoge in Bierstadt auf; Verstorbene wurden auf dem jüdischen Friedhof in Wallau bestattet.
Um 1900 lebten in Igstadt ca. fünf Familien, Anfang der 1930er Jahre waren es nur noch fünf Einzelpersonen mosaischen Glaubens.
Seit 2016 erinnert auf Initiative des Heimat- u. Geschichtsvereins Igstadt eine recht informative Gedenktafel in der St. Walbertus-Straße (frühere Vorderstraße) an einstiges jüdisches Leben in Igstadt - insbesondere werden namentlich die Angehörigen aller jüdischer Familien aufgeführt, die während der NS-Zeit vertrieben oder ermordet wurden.
Der Text der Tafel lautet:
Zur Erinnerung an die jüdischen Familien, die seit dem 16. Jahrhundert in Igstadt gelebt haben.
Zur Erinnerung an Ausgrenzung, Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung von Igstadter Juden während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Sie wurden in Igstadt geboren oder haben einen Teil ihres Lebens in Igstadt verbracht:
Kätchen Löwensberg geb. Stern *1853 Meudt/Montabaur: 1942 ermordet in Theresienstadt
Isiidor Löwensberg *1882 Igstadt: 1938 emigriert nach Montevideo
Grete Mainzer geb. Löwensberg *1883 Igstadt: 1942 ermordet in Lodz
Julie Hermann geb. Löwensberg *1873 Igstadt: 1941 verstorben in Frankfurt
Julius Löwensberg *1875 Igstadt: 1941 ermordet in Kowno
Hermine Löwensberg geb. Scheuer *1876 Monsheim: 1942 ermordet in Theresienstadt
Bella Löwensberg geb. Strauß *1889 Amöneburg/Marburg: 1942 ermordet in Izbica
Rosa Weiler geb. Löwensberg *1912 Igstadt: 1934 emigriert nach Palästina
Martha Hofbauer geb. Löwensberg *1915 Igstadt: 1933 emigriert nach London
Sophie Löwensberg geb. Heimann *1856 Biblis: 1939 emigriert nach Buenos Aires
Hellmuth Löwensberg *1890 Igstadt und Else geb. Strauß *1895, die Kinder Edda *1922 und Leopold *1925: 1936/1937 emigriert nach Buenos Aires
Karl Löwensberg *1892 Igstadt und Hedwig geb. Adler *1902: 1939 emigriert nach Buenos Aires Sohn Ernst *1925: erreicht London 1939, emigriert 1940 nach Buenos Aires
Josef Schiffer *1889 Bochnia/Polen und Martha geb. Fried *1894: 1942 ermordet in Auschwitz Sohn Herbert *1928: 1942 ermordet im Außenlager Cosel/Auschwitz
Mina *1901 Igstadt, Ida *1903 Igstadt und Arthur Münz *1905 Igstadt: emigriert nach Palästina
Feodora Schapiro *1908 Igstadt: 1934 emigriert über Frankreich nach New York
Zur Mahnung an uns, jeder Missachtung des Lebens und der Würde des Menschen mutig und ohne Zögern entgegenzutreten.
In Wiesbaden-Delkenheim wurden bei der Renovierung eines alten Hauses auf dem Dachboden neben Kultgegenständen auch zahlreiche, meist religiöse Schriftstücke in deutscher und hebräischer Sprache entdeckt. Diese Fundstücke der Genisa stammen aus dem Nachlass des jüdischen Getreidehändlers Samuel Jessel (1776-1836), der die Familiendokumente in einem abgesonderten Hohlraum der Dachkonstruktion damals „beerdigt“ hatte.
In der aus zehn Stadtteilen bestehenden Kommune Taunusstein - nur wenige Kilometer von der Wiesbadener Stadtgrenze entfernt (Kartenskizze Hagar 2009, aus: wikipedia.org CC BY-SA 3.0) - sollen nach Beschluss des Magistrats künftig sog. „Stolpersteine“ verlegt werden, die an Menschen erinnern, die während der Herrschaft des Nationalsozialismus Opfer der Verfolgung geworden sind (Stand 2021). Noch zwei Jahre zuvor hatte die Taunussteiner Stadtverwaltung eine Teilnahme am „Stolperstein"-Projekt abgelehnt und stattdessen die Aufstellung einer Gedenkstele präferiert.
Die erstmalige Verlegung von fünf messingfarbenen Gedenkquadern fand 2022 im Stadtteil Wehen (Weiherstraße) statt; sie erinnern an Angehörige der jüdischen Familie Nassauer.
vgl. Wehen (Hessen)
In Bleidenstadt (Ortsteil von Taunusstein) wurden 2023 in der Stiftstraße vier „Stolpersteine“ für Familienmitglieder der Metzgerfamilie Sally Kahn verlegt.
Weitere Informationen:
Abraham Nussbaum/Otto Wernicke (Hrg.), Wiesbadener Synagogen-Gesänge. Eine Sammlung gottesdienstlicher Gesänge …, Verlag Wiesbadener Synagogen-Gesangverein, Wiesbaden 1913
L.Kahn, Zur Geschichte der altisraelitischen Kultusgemeinde zu Wiesbaden, o.O. o. J.
Paul Lazarus, Die jüdische Gemeinde Wiesbaden 1918 - 1942. Ein Erinnerungsbuch, New York 1949
Weg und Schicksal. Aus der Geschichte der Wiesbadener Juden, Hrg. Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden, Wiesbaden 1966
Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn, Societäts-Verlag, Frankfurt/M. 1971, Bd. 1, S. 70 ff. und Band 2, S. 384 - 402
Paul Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente, Eduard Roether Verlag, Darmstadt 1973, S. 201 - 205
Harold Hammer-Schenk, Synagogen in Deutschland. Geschichte einer Baugattung im 19. u. 20.Jahrhundert, Hans Christians Verlag, Hamburg 1981, Teil 1, S. 307/308 und Teil 2, Abb. 224
Wolf-Arno Kropat, Jüdische Gemeinden, Wiedergutmachung, Rechtsradikalismus und Antisemitismus nach 1945, in: "Neunhundert Jahre Geschichte der Juden in Hessen, Schriften der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen VI", Wiesbaden 1983, S. 461
Bernhard Post, Juden in Wiesbaden von der Jahrhundertwende bis zur “Reichskristallnacht”. Ausstellungskatalog des Hessischen Hauptstaatsarchivs, Wiesbaden 1988
Hans-Peter Schwarz (Hrg.), Die Architektur der Synagoge. Ausstellungskatalog Dt. Architekturmuseum Frankfurt/M., Frankfurt/M. 1988, S. 218
Paulgerd Jesberg / Förderkreis Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte in Wiesbaden e.V. (Hrg.), ... den Verlust bewußt machen. Über das Leben der jüdischen Gemeinde in Wiesbaden und vom Bau der Synagoge auf dem Michelsberg, in Reihe: "Begegnungen", Heft 1, Wiesbaden 1988
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Lothar Bembenek/Axel Ulrich, Widerstand und Verfolgung in Wiesbaden 1933 – 1945. Eine Dokumentation, hrg. vom Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden-Stadtarchiv, Gießen 1990, S. 274 ff.
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Lothar Bembenek, “Ich bin kein deutscher Patriot mehr, jetzt bin ich Jude.” Die Vertreibung jüdischer Bürger aus Wiesbaden (1933 bis 1947), Diesterweg-Verlag, Frankfurt/M. 1991
Hartmut Bohrer, „Erst den Namen eines Juden ausgelöscht – dann die jüdischen Mitmenschen selbst“, unveröffentlichtes Manuskript, Mainz-Kastel 1992
"30. August 1942 - Kein Tag wie jeder andere. Die Verfolgung und Deportation der Wiesbadener Juden. Zeitzeugen erzählen aus den Jahren 1933 – 1945“ (Film), Wiesbadener Medienzentrum und (Förderkreis) und Aktives Museum Deutsch-Jüdischer Geschichte in Wiesbaden, 1993
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Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945 - Hessen I - Regierungsbezirk Darmstadt, Hrg. Studienkreis Deutscher Widerstand, VAS-Verlag, Frankfurt/M. 1995, S. 347 ff.
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Kerstin Zehmer, Traditionell, patriotisch und engagiert: Jüdische Gemeinde- und Familiengeschichten von Wiesbaden-Biebrich, Wiesbaden 2009
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Rolf Schwalbach, Die Dotzheimer Juden. Der Versuch einer Spurensuche, in: "Schriften des Heimatvereins Dotzheim e.V.", Heft 26/2010
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Stolpersteine in Wiesbaden 2009 - 2010 ..., Zweiter Band, Hrg. Rathausfraktion der Grünen u. Aktives Museum Spiegelgasse, Wiesbaden 2011
Inge Geiler, Wie ein Schatten sind unsere Tage: Die Geschichte der Familie Grünbaum, Schöffling & Co. Verlag, Frankfurt/M. 2012
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Stolpersteine in Wiesbaden 2011 - 2013, Dritter Band, Hrg. Rathausfraktion der Grünen u. Aktives Museum Spiegelgasse, Wiesbaden 2013
Sie waren unsere Nachbarn. Geschichte und Schicksale jüdischer Familien aus Igstadt. Aufsätze – Biografien – Dokumente, Hrg. Heimat- und Geschichtsverein Igstadt e.V., Thorsten Reiß Verlag, Wiesbaden 2014
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Barbara Yurtöven (Red.), Gedenktafel zur Erinnerung an jüdische Familien in Igstadt übergeben, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 12.4.2016
Manfred Gerber (Red.), Es jähren sich die Wiedergründung der jüdischen Gemeinde 1946 und der Bau der neuen Synagoge 1966, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 9.6.2016
Anja Baumgart-Pietsch (Red.), Gegen das Vergessen: Weitere Stolpersteine an sechs Orten in Wiesbaden verlegt, in: “Wiesbadener Kurier“ vom 8.10.2016
Auflistung der in Wiesbaden verlegten Stolpersteine (gegliedert nach Stadtteilen), online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Wiesbaden
Monju Tiefenbrunner/Georg Schneider (Bearb.), Aus der osteuropäisch-jüdischen Gemeinschaft in Wiesbaden – Familie Tiefenbrunner, in: "Schriften der Paul Lazarus Stiftung", Wiesbaden 2017
Eine Privatgenisa aus dem Wiesbadener Raum, online abrufbar unter: paul-lazarus-stiftung.de/de/forschung/weitere-forschungsgebiete/privat-genisa/
Wolfgang Fritzsche/Frank Bartelt (Hrg.), Jüdische Familien in Wiesbaden 1880 – 1946, Delkenheim/Breckenheim, in: "Schriftenreihe der Paul Lazarus Stiftung", Wiesbaden 2018
Lea Dannhausen, Geschichte der Wiesbadener Unternehmerfamilie Keiles, in: "Schriftenreihe der Paul Lazarus Stiftung", Wiesbaden (als Manuskipt vorliegend)
N.N. (Red.), Fünf neue Stolpersteine in Wiesbaden, in: wiesbaden-lebt.de vom 25.10.2018
Anja Baumgart-Pietsch (Red.), 13 neue Stolpersteine an sechs Orten in Wiesbaden, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 30.10.2019
Julia Kleiner (Red.), Weitere jüdische Gemeinde in Wiesbaden gegründet, in: "Wiesbadener Kurier“ vom 6.2.2020
N.N. (Red.), 16 neue Stolpersteine in Wiesbaden, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 16.3.2021
Stadt Wiesbaden (Bearb.), Informationsstele zu den Deportationen der Wiesbadener Juden, in: wiesbaden.de/kultur/stadtgeschichte vom 22.4.2021
Manuel Wenda (Red.), Neue Stolpersteine in Wiesbaden, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 14.9.2021
Stadt Taunusstein (Red.), Verlegung der ersten Stolpersteine in Taunusstein, in: Pressemitteilung der Stadt Taunusstein vom 7.6.2022
Hendrik Jung (Red.), Erinnerung an jüdisches Leben in Bleidenstadt, in: „Wiesbadener Kurier“vom 28.11.2022
Torsten Weigelt (Red.), Neue Namen am Mahnmal in Wiesbaden, in: „Frankfurter Rundschau“ vom 5.2.2023
Hendrik Jung (Red.), Stolperstein-Verlegung in Bleidenstadt, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 21.9.2023
Volker Watschounek (Red.), Jüdisches Lehrhaus in Wiesbaden: Ein Ort des Fragens und Lernens, in: wiesbaden-lebt.de vom 9.1.2024
Anja Baumgart-Pietsch (Red.), Das jüdische Leben in Wiesbaden zwischen den Weltkriegen, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 22.2.2024
Pressereferat der Landeshauptstadt Wiesbaden (Bearb.), EU-Kulturkampagne „Twin it!“: Wiesbadener Synagogenmodell repräsentiert Deutschland, Pressemitteilung vom 31.5.2024 (online abrufbar unter: wiesbaden.de)
Anja Baumgart-Pietsch (Red.), Neue Stolpersteine in Wiesbaden erinnern an Familie Kaufmann, in: „Wiesbadener Kurier“ vom 30.10.2024